Ideale verteidigen, Geschichte umdeuten

USA Endlich rehabilitieren Politiker und Medien den 1975 endgültig verlorenen Vietnam-Krieg. Offensichtlich verlangt das die Staatsräson
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2015
Permanenter Dschungelkrieg hat die Amerikaner zermürbt
Permanenter Dschungelkrieg hat die Amerikaner zermürbt

Foto: Paul Schutzer/The Life Picture Collection/Getty Images

Vietnam darf keine Warnung sein vor Kriegseinsätzen. Die Leute von der Antikriegsbewegung der frühen 70er Jahre, die bei all ihrer Zerstrittenheit recht hatte, sollen nicht als ermutigendes Beispiel gelten. Eine Oppositionsbewegung darf nicht gewinnen. Schon gar nicht an Deutungsmacht über eine Militäraktion, die vor vier Jahrzehnten wenig Ruhm einbrachte. Das Pentagon nannte die Operation seinerzeit – warum auch immer – Frequent Wind („Häufiger Wind“). Es gab den Auftrag, Ende April 1975 per Hubschrauber die letzten verzweifelten südvietnamesischen Helfer und Mitarbeiter aus der Hauptstadt Saigon herauszubringen.

Diese dramatischen Tage scheinen lange her zu sein. Die Hälfte der heutigen US-Bürger war nicht geboren, als in Vie