Ideeller Gesamtkrimineller

Porträt Hashim Thaçi hielt sich als Kosovo-Präsident für unantastbar. Nun droht ihm eine Anklage in Den Haag
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2020
Thaçi blieb stets flexibel, seit in der Schweiz seine Karriere als Geldeintreiber der UÇK begonnen hat
Thaçi blieb stets flexibel, seit in der Schweiz seine Karriere als Geldeintreiber der UÇK begonnen hat

Foto: Armend Nimani/AFP/Getty Images

Als vor Tagen der serbische Präsident Aleksandar Vučić und Kosovo-Premier Avdullah Hoti in Brüssel zusammenkommen, fehlt einer am Tisch: Hashim Thaçi (52). Der kosovarische Präsident ist stattdessen als Beschuldigter nach Den Haag geladen. Vor dem dortigen Sondertribunal für den Kosovokrieg von 1999 soll er Rede und Antwort stehen; zehn Punkte umfasst die Liste der Vorwürfe, die gegen Thaçi und weitere ranghohe Kosovo-Politiker erhoben werden, darunter Mord, Folter und Entführung.

Hashim Thaçi hat die Geschichte des Kosovo in den vergangenen mehr als drei Jahrzehnten maßgeblich geprägt. Ende der 1980er Jahre exponiert er sich zunächst im politischen Untergrund einer gegen Serbien gerichteten studentischen Protestszene, be