Ihr macht Yoga, ich gehe beten

Glaube Warum ich Katholikin bleibe? Weil die Kirche zu den wenigen Orten in Deutschland gehört, an denen ich mich sicher und geborgen fühle
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2021
Die monotonen Gebetsrituale machen den Kopf frei
Die monotonen Gebetsrituale machen den Kopf frei

Foto: Getty Images

Segne Vater diese Gaben,“ sangen wir Anfang der 2000er voller Inbrunst. Nicht auf dem Kirchentag, sondern in unserem besetzten Haus in Köln. Den katholischen Gassenhauer hatten wir aus dem Kloster Himmerod mitgebracht, wo wir ein Wochenende verbracht hatten. Mit zwei Mitstreitern war ich gerade zurückgekehrt in unser besetztes Haus, wohl das einzige seiner Art in Deutschland, in dem je ein Kreuz hing. Wenn andere ihre Überzeugungen aufhängen durften, durfte ich das ja wohl auch. Am nächsten Tag wurden wir geräumt. Ich fuhr zur Erholung ins Kloster zurück. Das hatte ich schon während meiner turbulenten Jugend kennengelernt, da konnte ich die Mönche mit einer Hausbesetzung nicht schocken.

Kirche hat mir immer Halt gegeben, schon während