Ihr Schicksal ist die Politik

Was das "gehobene" Theater vom "Volksschauspiel" lernen könnte Gedanken zu Aufführungen im alpenländischen Raum
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Als Bertolt Brecht 1948 sein 1941 im finnischen Exil entstandenes Volksstück Herr Puntila und sein Knecht Matti für die Inszenierung im Zürcher Schauspielhaus vorbereitete, dachte er über das Genre nach. Sich gegen die Ansicht stellend, das Volksstück sei "für gewöhnlich krudes und anspruchsloses Theater", war er überzeugt: "Tatsächlich kann ein Bedürfnis nach naivem, aber nicht primitivem, poetischem, aber nicht romantischem, wirklichkeitsnahem, aber nicht tagespolitischem Theater angenommen werden."

Wenn er selbst mit Puntila ein Vorbild für eine Erneuerung des Volksstücks in diesem Sinne setzte, so fand er in Dramatikern wie Martin Sperr und Franz Xaver Kroetz bis zu Peter Turrini und Oliver Bukowski realistische Nachfolger. Ab