Leserbriefe Auf dem Holzweg
Interview mit Petra Pau "Tanz auf leeren Kassen", Freitag, 7.6.2002
Wo lebt Petra Pau eigentlich? In der Bundesrepublik ist sie noch ...
Interview mit Petra Pau "Tanz auf leeren Kassen", Freitag, 7.6.2002
Wo lebt Petra Pau eigentlich? In der Bundesrepublik ist sie noch lange nicht angekommen! Mein alter Freund Peter Strieder hat mit mir die großen Friedens-Demos im alten West-Berlin mitangezettelt. Zum anderen haben wir zusammen den Bezirk Kreuzberg zur atomwaffenfreien Zone erklärt. Wenn nun PDS-Senatoren - wie jetzt während des Bush-Besuches - sich disziplinieren lassen, ist dies nur noch peinlich. Genauso peinlich ist es, wenn Frau Pau sich von der Transparent-Aktion von Jelpke Co. im Bundestag distanziert. Genau das haben wir Friedensbewegten uns von Parlamentariern gewünscht. Die PDS ist doch sicher im neuen Bundestag nach dem 22. September. Viele enttäuschte rot-grüne W
uschte rot-grüne Wähler werden doch zu ihr kommen, auch wenn sie im Regierungshandeln lammfromm ist. Ein anderes kleineres Übel gibt es nicht. Es handelt sich nicht um ein Prozent der Wähler im alten Westen, wie Roland Claus irrtümlich annimmt, sondern wesentlich mehr. So ist der Beschluss auch falsch, jetzt nach dem 22.9. nur auf Opposition zu machen. Schwarz-gelb, Rot-grün und auch Rot-gelb werden dann keine eigene Mehrheiten haben. Um eine Große Koalition zu verhindern, muss die PDS sich bewegen und Rot-rot-grün anbieten - natürlich auf der klaren Grundlage ihrer friedenspolitischen Positionen. So hätten wir die Kriegs- und Außenpolitik als Thema im Wahlkampf. Bitte mehr Mut, Petra! Heinz D. Kappei, BerlinAnschluss verlorenLutz Herden, "Weiße Tücher - weiße Fahnen?", Freitag, 31. 5. 2002 Der Beitrag lotet unaufgeregt in notwendige Richtungen aus. Dafür sei hier ausdrücklich gedankt. Kein Draufschlagen auf die PDS, sondern Fragen nach deren (parlamentarischem) Selbstverständnis. Mit dem (vielleicht aktivistischen) Auftreten der drei Abgeordneten wurde doch nur eine Differenz deutlich, die die Partei als Ganzes prägt. Welche Funktion soll sie beispielweise im Bundestag haben? Mit fünf Prozent der Abgeordneten gegen die überwältigende Mehrheit stimmen und weitgehend (weil im Parlamentsgetriebe gefangen) unerkennbar bleiben oder tatsächlich (und dann auch teilweise provokant) jenen außerparlamentarisch größeren Teil der Bevölkerung vertreten, der in Lebensfragen (Krieg/Frieden, globale Entwicklungen) keine adäquate Vertretung besitzt? Hier scheint die Mehrheit der PDS-Fraktion im Bundestag, auch in den Länderparlamenten, den Anschluss an die sie entsendenden Wähler und Sympathisanten zu verlieren - eine Entwicklung, die in einer Gesellschaft der "Mitte"-Orientierungen genau registriert wird. Charles MelisSinneswandelEdelbert Richter, "Terror und Terra", Freitag, 31. 5. 2002 Wenn der Autor Bundestagsabgeordneter der SPD ist, wie war es dann möglich, den Kriegskanzler bei der Abstimmung über die Vertrauensfrage zu retten? Sei´s drum ... jedoch: besteht Hoffnung auf Sinneswandel in der SPD oder wird der Autor bei der nächsten Wahl von der Liste gestrichen - siehe Fall Ströbele? Wolfgang Kirstein, Liebenburg Neue Erkenntnisse? Ulrich Müller-Schöll, "Rollenprosa" (Martin Walsers Gebrauchsroman), Freitag, 7. 6. 2002 In einem sonst (in der Literaturkritik) recht differenzierten Artikel behauptet der Autor, das Naziregime sei "in freien Wahlen inthronisiert" worden. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die NSDAP keine Mehrheit in freien Wahlen erlangte und Hitler im Januar 1933 ernannt wurde, nachdem der NS-Stimmenanteil in der Reichstagswahl vom November 1932 schon wieder zurückgegangen war. Woher bezieht Müller-Schöll seine völlig neuen historischen Erkenntnisse ? Monika Lammers-Goebel,Aus dem Nest gestoßen?Jürgen Rose, "Knistern im Gebälk", Freitag, 17. 5. 2002 "Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde! Sicherlich wird manch einer unter Ihnen sich fragen, was ein Soldat auf dem Podium einer Friedensdemonstration zu suchen hat, handelt es sich nach gängiger Vorstellung doch bei Soldaten um bloße Handwerker des Krieges. Und weiter: Darf denn einer, der üblicherweise als Staatsbürger in Uniform herumläuft, überhaupt so einfach in der Öffentlichkeit reden? Ja, das darf er, wenn er es als Staatsbürger ohne Uniform tut und deutlich macht, dass er nichts weiter als seine eigene, ganz private Auffassung vertritt - was ich hiermit tue ..." - So begann Jürgen Rose seine Rede auf der Friedensdemonstration in Stuttgart am 13. Oktober 2001. Jetzt las ich in seinem durchaus bedenkenswerten Artikel, dass er offensichtlich mit Leuten von der Friedensbewegung auf Kriegsfuß steht, sonst hätte er nicht bei seinem "Rekurs auf indigene Kritiker des amerikanischen Unilateralismus" die gesamte friedenspolitische Linke der USA diffamiert: "Hierbei wiederum auf solche, die nicht der Fraktion habitueller Querulanten, idealistischer Spinner, linker Utopisten oder einfältiger Gutmenschen zugerechnet werden können, sondern zweckdienlicher Weise aus den Reihen der eher konservativen, sogenannten Falken stammen, ergo anti-amerikanischer Umtriebe unverdächtig sind", heißt es. Ist er ein friedenspolitischer Ironiker oder ein militärischer Kuckuck, der diese ganze Fraktion stellvertretend für Deutschland aus dem Friedensnest stößt? Ich nehme an, dass er die Kunst der Verstellung perfekt beherrscht: der Wolf im Schafspelz und das Schaf im Wolfspelz? Wie dem auch sei: Sein Resümee im Freitag finde ich gut. Helmut Jaskolski, ErftstadtBitte nicht!"Warum nicht lesbarer", Leserbrief von Uwe Seeber, Freitag, 31.5. 2002, Mein Beitrag zu dieser Lesermeinung: Bitte nicht! Die Reminiszenz an die ehemalige Woche und ihre Leser in Form des neuen Titelkopfes sollte ausreichend sein. Bitte nicht auch den Inhalt des Freitag in diese Richtung "leichter und lesbarer" gestalten. Als ich vor einigen Jahren den Freitag für mich entdeckte, tat ich mich anfangs mit so manchem Artikel recht schwer. Das führte aber dazu, dass ich mich umso mehr mit einem Thema auseinander setzte. Meine Erwartung an Ihre Zeitung ist, dass sie mich über die der Politik zugrunde liegenden Hintergründe informiert und aufklärt. Wenn die Sachverhalte kompliziert sind, bedürfen sie einer adäquaten Sprache, um sie in ihrer Komplexität darzustellen. Als intellektuelle Wochenzeitung darf der Freitag mich als Leser durchaus fordern. Ralf Treustedt, LeerQuerEike Stedefeldt, "Die gute Charlotte", Freitag, 24. 5. 2002 Der Autor verspürte den Drang, auch die Leserinnen und Leser des Freitag mit seinen zuvor schon im Vereinsblatt des "wissenschaftlich-humanitären Komitees" gedruckten Ausführungen zu einer Presseerklärung unseres Berliner AG-Sprechers Andreas Günther anlässlich des Todes von Charlotte von Mahlsdorf bekannt zu machen. Wir freuen uns, dass sich Herr Stedefeldt für Zeilengeld an der AG queer der PDS abarbeiten darf, möchten aber für weitere Bemühungen zum Thema freundlich auf unsere im PDS-Pressedienst vom 1. Februar 2002 veröffentlichten Stellungnahme zur Umbenennung verweisen, die deutlich von dem uns abgesprochenen "Willen zur Dekonstruktion tradierter Geschlechterrollen" zeugt: "Queer ist der gemeinsame Nenner von Lesben, Schwulen und Transgenders, die das repressive Regime des Normalen überwinden wollen. Damit ist eine integrale Lebensweisenpolitik, die selbstbewusst über den traditionellen Homo-Lobbyismus hinausweist, auf den zeitgemäßen Begriff gebracht, der sich auch in der Bundesrepublik längst in den schwullesbischen Communities durchgesetzt hat." Bundesarbeitsgemeinschaft "queer" der PDSParasiten Ines Eck, "Sehnsucht Afrika", Freitag, 31.5. 2002 Dieser Beitrag kann nicht unwidersprochen bleiben, denn er gibt ein sehr negatives Bild von Namibia, was bei aller berechtigten Kritik an den politischen und sozialen Zuständen zu einseitig ist. Schon im Untertitel (Im schwarzen Kontinent trifft man vor allem auf: Zäune) ist diese negative Tendenz erkennbar. Es wird über Namibia berichtet, aber auf ganz Afrika bezogen. Ob es das Klima ist, der Sand, Parasiten im Flusswasser, Geschwindigkeitsbeschränkungen - es ist eben anders als in Deutschland oder Europa und darüber wird genörgelt und gemeckert. In den meisten Reservaten und nicht nur in Namibia gibt es bestimmte Verhaltensregeln, die zum Schutz von Mensch und Natur eingehalten werden müssen. Nun haben die Wildtiere auch noch die unangenehme Eigenschaft, nicht immer da aufzutauchen, wo sich gerade die Touristen befinden. Tierfilme im Fernsehen zeigen das ja ganz anders und der mit wenig Verständnis für die Natur belastete Mitteleuropäer ist darüber sehr enttäuscht. Auch die Bemerkung zum Robbenreservat ist negativ und zeigt eigentlich, dass die Autorin bestimmte Zusammenhänge nicht kennt und dadurch auch zu falschen Schlussfolgerungen kommt. Manfred Andersson, BerlinKeine RandfigurDario Azzellini, "Hardliner auf Siegeskurs", Freitag, 24. 5. 2002 Ich finde es ehrlich gesagt unverschämt, Ingrid Betancourt als Person darzustellen, die sich bloß "auf politischer Ebene profilieren" will. Ich denke, dass gerade sie jemand ist, dem das Wohl der Leute sehr am Herzen liegt, die sonst allzu gerne von der Politik vergessen werden. Davon abgesehen gehörte sie sehr wohl zu den Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl, die besonders gute Chancen, vielleicht sogar die besten, auf einen Sieg hatten. Bernhard Schul, Berlin
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