Rassismus, denken wir üblicherweise, ist ein Problem individuellen Verhaltens. Es gibt jedoch eine weitere Dimension von Rassismus, die noch perfider ist. Sie ist struktureller Art. Besonders deutlich wurde sie am Sonntag auf einer Aussichtsplattform am Rande des rheinischen Braunkohletagebaus Hambach. Hier stehen, am Tag vor Beginn des Klimagipfels in Bonn und während schon die Aktivisten von „Ende Gelände“ die Grube besetzen, die „Pacific Climate Warriors“ vor dem gigantischen Krater, aus dem der Energiekonzern RWE Millionen Tonnen Kohle holt.
Die Männer und Frauen stammen von den Marshall-Inseln, von Tuvalu, Tokelau, Kiribati und den Fidschi-Inseln. Sie nennen sich „Klimakrieger“, weil sie nicht Opfer des Klimawandels sein wollen, sondern ihr Überleben, ihre Inseln, ihre Tradition verteidigen. Ihre Losung: „Wir ertrinken nicht, wir kämpfen!“ Denn immer stärkere Wirbelstürme machen dort, wo sie herkommen, Menschen obdachlos, der steigende Meeresspiegel versalzt die Ackerböden, der versauernde Pazifik lässt die Korallen und mit ihnen die Fischgründe absterben, Überflutungen nehmen zu. Der Klimawandel vertreibt die Menschen, zerstört die Grundlagen ihrer Existenz, entwurzelt sie.
„So sieht das Ende unserer Inseln aus – und das hier ist die Ursache dafür“, sagen sie unter Tränen. Am Tagebau, der die Profitinteressen der Energiekonzerne und den Hunger der deutschen Wirtschaft nach billiger Energie befriedigt, zeigt sich, wie Deutschland seine Interessen systematisch über das Überleben des globalen Südens stellt. Dass Deutschland so viel Braunkohle aus der Erde holt wie sonst kein Land auf der Welt, ist nicht bloß das Resultat einer verfehlten und atavistischen Energiepolitik oder die Bremse, die den Ausbau der erneuerbaren Energien hemmt. Das ist auch struktureller Rassismus, denn mittlerweile wird die billige Energie aus Deutschland im vollen Bewusstsein ihrer Folgen verteidigt. In den Worten von Stephan Lessenich: Wir leben nicht über unsere Verhältnisse. Wir leben über die Verhältnisse der Anderen!
Ebenfalls am Sonntag, nur einen Tag vor Beginn des UN-Klimagipfels in Bonn unter Präsidentschaft von Fidschi, nahmen die Jamaika-Sondierungsgespräche eine neue Wende. Im ZDF stellte FDP-Chef Christian Lindner die deutschen Klimaziele für 2020 in Frage. Sie seien zu ehrgeizig, wenn man gleichzeitig aus der Atomenergie aussteigen wolle, versuchte Lindner den derzeit entscheidenden Pflock deutscher Klimapolitik wieder aus der Erde zu ziehen. „Bei gleichzeitigem Verzicht drohen Strukturbrüche, ohne dass es etwas Positives für das Weltklima bewirkt.“ Und auch Alexander Graf Lambsdorff zog im Deutschlandfunk mit scharfen rhetorischen Geschützen zu Felde: „Die Ziele von 2020 kann niemand erreichen, ohne dass wir derartig massiv Betriebe in Deutschland stilllegen, dass das einem industriellen Selbstmord gleichkäme.“
Unsere imperiale Lebensweise
Dass sich die FDP überhaupt gezwungen sieht, die Ziele in Frage zu stellen, zeigt etwas ganz Entscheidendes: Die Frage des Klimaschutzes ist kein Thema mehr, mit dem sich Politikerinnen und Unternehmen schmücken können, wenn es ihnen gerade passt, und das sie ignorieren können, wenn gerade nicht. Die Anti-Kohle-Bewegung, die sich selbst auch als Klimagerechtigkeitsbewegung bezeichnet, hat es – vor dem Hintergrund drastischer Extremwettereignisse – geschafft, den Klimawandel zu einem der zentralen politischen Konfliktthemen der Republik zu machen, zu einem Thema, bei dem sich die politischen Lager ganz fundamental entscheiden müssen, wofür sie stehen wollen: Die globalen Auswirkungen unseres Wirtschaftsmodells ernst nehmen und aus der Kohle aussteigen, weil wir es nicht verantworten wollen, dass für unseren Wohlstand Menschen irgendwo anders auf der Welt ihre Heimat, ihre Lebensgrundlage und ihr Leben verlieren? Oder unseren Lebensstil verteidigen und die Kohle weiterlaufen lassen?
Immer wieder heißt es, der Klimaschutz dürfe wirtschaftlichen Erfolg und Arbeitsplätze nicht gefährden. Eben diese Forderung aber wird zunehmend untragbar. Daher versucht die FDP, den politischen Raum umzudeuten – weg vom Kohleausstieg. Mit Erfolg: Am Dienstag signalisierte Grünen-Chef Cem Özdemir, das Ziel eines Verbots von Verbrennungsmotoren bis 2030 dranzugeben und bedeutete FDP und Union Entgegenkommen in Sachen Kohle.
Doch wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass das Wort „Kohleausstieg“ einst so zentral in Sondierungsgesprächen sein würde? Daneben birgt nur das Thema Migration ähnlichen moralischen Sprengstoff. Weshalb es auch nicht verwundert, dass die Grünen im Gegenzug von der Union Entgegenkommen in der Migrationsfrage forderten. Denn beide Themen haben eines gemeinsam: In ihnen zeigt sich eine neue gesellschaftliche Spaltungslinie, ein „Cleavage“, in der Sprache der Politikwissenschaft. Auf der einen Seite dieser Linie sehen wir eine Re-Nationalisierung von Gerechtigkeitsvorstellungen, die weit über den Rechtspopulismus hinausgeht. Denn einen – mit den Worten Albrecht von Luckes – „national bornierten Gerechtigkeitsdiskurs“ erleben wir auch im Rest des Parteienspektrums.
Auf der anderen Seite steht eine noch nicht ausbuchstabierte Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit in einer Welt globaler Krisen; ein Verständnis der Tatsache, dass unsere imperiale Lebensweise die Lebensgrundlagen anderer zerstört, dass diese anderen ein Recht auf Bewegungsfreiheit haben und wir in der Pflicht stehen, eben diese Lebens- und Produktionsweise zu ändern. Mit dieser Spaltungslinie öffnet sich ein Möglichkeitsfenster, den strukturellen Rassismus unseres Wirtschaftsmodells neu zu verhandeln – und die Debatte beginnt mit dem Kohleausstieg.
Daher ist der Begriff der Klimagerechtigkeit so zentral und sehr viel klarer als der Begriff Klimaschutz. Denn während uns Letzterer erlaubt, die Fiktion aufrechtzuerhalten, beim Klimawandel ginge es um das Wohl und Wehe von Eisbären, macht der Begriff der Gerechtigkeit deutlich, dass es bei all dem darum geht, die Bedürfnisse und Interessen von Menschen gegeneinander abzuwägen. Zum Beispiel: Der Meeresspiegel steigt für alle, aber während die reichen Niederlande schwimmende Städte bauen, säuft Bangladesch ab. Oder: Ob Sandy oder Harvey, ob Katrina oder Haiyan – die Reichen können sich schützen, während die Armen leiden. Oder: Was ist ein Arbeitsplatz in der Lausitz wert gegen ein Menschenleben auf den Philippinen? Mit anderen Worten: Der Klimawandel stellt eine der eklatantesten Gerechtigkeitskrisen dar, vor denen die Menschheit jemals stand. Das wiederum bedeutet, dass der Kampf für Klimagerechtigkeit als eine zentrale Aufgabe einer gesellschaftlichen Linken wahrgenommen werden muss.
Und genau hier öffnet sich in diesen Tagen ein Möglichkeitsfenster: Das Image des deutschen Klimavorreiters bröckelt; das Bild von Deutschland als Braunkohleweltmeister hat die internationale wie auch die bundesweite Presse erreicht. Für Angela Merkel wird es immer schwieriger, sich als Klimakanzlerin zu inszenieren. Das Bild der Kanzlerin in roter Outdoorjacke vor Eisbergen in Grönland verblasst und wird durch die Kulisse des Tagebaus Hambach überlagert.
Mit der vehementen Forderung nach einem schnellen deutschen Kohleausstieg müssen wir aber fragen, was eine klimagerechte Politik hierzulande wirklich bedeuten würde. Bislang haben sich Konservative wie Linke ihrer eigenen Variante der bequemen Illusion hingegeben, das Klima ließe sich schützen, ohne dabei die eigenen Vorstellungen eines guten Lebens ganz grundlegend in Frage stellen zu müssen. Im bürgerlichen Lager hat diese Illusion die Form einer Erzählung über die Green Economy, in der die Wirtschaft auf „grüne Weise“ endlos weiterwächst, ohne dabei Umwelt und Klima zu zerstören.
Ran an den Autosektor
Links von der Mitte wird das Thema unter der Überschrift „gerechte Übergänge“ verhandelt. Dass dieser Übergang nicht heißen kann, einfach alle Arbeiter der Kohleindustrie in die Erneuerbaren zu stecken, ist zwar mittlerweile im Bewusstsein vieler angekommen. Dass aber der Energiesektor erst der Anfang ist und der Autosektor folgen muss, wagt noch kaum jemand auch nur anzudiskutieren. Denn wie bei der Stromwende der Ausbau von Erneuerbaren nur mit der Abschaltung der Kohle Sinn macht, bringt die Förderung öffentlicher Verkehrsangebote nur etwas, wenn man gleichzeitig den Autoverkehr konsequent eindämmt. Und natürlich würde das „gute Arbeitsplätze“ in der Autoindustrie kosten – denn diese Arbeitsplätze sorgen dafür, dass in der Welt Feinstaub, Krebs und Asthma gedeihen und die Fieberkurve der Erde weiter steigt. Wer daher vom sozial-ökologischen Umbau in der BRD und globaler Klimagerechtigkeit reden will, darf vom notwendigen Umbau der deutschen Autoindustrie nicht schweigen.
Wie also müsste eine Klimagerechtigkeitspolitik jenseits dieser Illusionen aussehen? Wenn wir uns darauf geeinigt haben, dass es nicht akzeptabel ist, dass für unseren Komfort, unsere Profite und auch unsere Arbeitsplatzsicherheit Menschen in anderen Teilen der Welt zugrunde gehen?
Wir würden gerne zuschauen, wie Christian Lindner den Pacific Climate Warriors in die Augen schaut und ihnen erklärt, dass der Tagebau nicht geschlossen werden kann, weil die Strompreise steigen würden. Wir sollten uns aber auch überlegen, was wir ihnen sagen würden. Ob wir bereit sind, eine gesellschaftliche Umverteilung zu erkämpfen, die dafür sorgt, dass das Strompreis-Argument nicht mehr zieht, weil Menschen sich den Strom leisten können. Ob wir bereit sind, unsere Wirtschaft so zu verändern, dass die großen Konzerne nicht mehr mit Verweis auf die Energiekosten mit Abwanderung ins Ausland drohen können. Worin gesellschaftlich sinnvolle Arbeit besteht, wenn der Autosektor schrumpft. Ob wir bereit sind, den Bus zu nehmen, zu akzeptieren, dass die Innenstädte autofrei sind und viel Steuergeld in einen kostenlosen ÖPNV fließt. Ob wir den Exportüberschuss Deutschlands schmälern werden, weil wir Massentierhaltung verbieten und ob wir bereit sind, teureres und dafür weniger Fleisch zu essen. Ob wir unser Handy immer wieder in die Reparatur geben werden, weil Indigene gegen den Aufschluss einer neuen Coltanmine ihr Veto einlegen dürfen.
Um all dies muss es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten gehen: Wir brauchen eine breit geführte gesellschaftliche Diskussion darüber, was für uns als „gutes Leben“ in einer Welt immer knapper werdender Ressourcen denkbar ist. An all diesen Punkten macht sich die gesellschaftliche Debatte über den strukturellen Rassismus des deutschen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodells und die Re-Globalisierung unserer Gerechtigkeitsvorstellungen fest.
Kommentare 11
die rede von strukturellem rassismus/imperialer lebensweise
ist verdunkelnd, moralisch bedenklich, gesellschaftlich irreführend:
1) wenn rassismus ein problem individuellen verhaltens und nicht
massenhafter konvention wäre,
würde man über vereinzelte spleenige rassisten nur lachen.
2) die absehung von anders-artigen lebens- verhältnissen,
deren nicht-achtung, ist nicht nur markt-konform,
gesellschaftlich geduldet, gewöhnlicher teil der k-alltagspraxis.
das andere nach wohlstand streben, ansprüche auf natur haben,
bleibt ihnen überlassen, darum müssen sie sich selbst kümmern.
das ist strukturell verankert, fundamental für die k-wirtschaft entschieden.
3)auf nach-teilige effekte, die dieses betriebs-modell
für andere zeitigt, haben sich diese einzustellen.
und zwar: un-kriegerisch, wirtschaftlich.
4) den zwang wirtschaftlicher verhältnisse gilt es zu zu beachten,
kriegerische formen gelten als unzulässig:
so ist die herrschende gerechtigkeits-vorstellung gestrickt.
außer-wirtschaftliche gewaltsamkeit ist ge-ächtet.
basis ist die anerkennung der aufteilung der welt
in eigentums-bezirke mit dementsprechenden nutzungs-rechten.
5) daß manche nach diesem geschäfts-modell zu spät-gekommen sind:
eigentums-lose, überflüssige arbeitskräfte,
überzählige habenichtse mit ihrer brut(proletarier),
die auf ihre fremd-anwendung gegen bezahlung hoffen
und nur in diesem maße anteil an der welt haben:
ist gut-bürgerlich, ohne heuchelei.
6) es herrscht keine gedanken-losigkeit (anderen gegenüber):
die gedanken sind zweck-rational aufs eigene fortkommen gerichtet.
für harmonischen ausgleich von lebens-interessen
soll die unsichtbare hand, die aus freien märkten
hinter den interessen der egoistischen akteure erwächst,
sorge tragen.
7) anti-liberal, gegen den strich der fdp, ist daher :
wirtschafts-politik, die gewinn-möglichkeiten beschneidet,
investitionen in ausbeutungen beschränkt,
unternehmer-initiativen an fremden maß-stäben(z.b. natur-schutz)
ausrichtet.
die union ist nicht so frei von heuchelei.
unter ihrer führung soll alles menschen-verträglicher
(wenn auch nicht mehrheiten-gefährdend) ablaufen.
8) es geht also um die veränderung massenhafter gewohnheiten,
die nicht etwa aus individuellen fehl-einstellungen,
gedanken-armen routinen, gelegenheiten aus-nutzenden maßlosigkeiten,
schnäppchen- und luxus-mentalitäten, recht-habereien aufgrund
religiöser verheißungen allein bestehen,
sondern ein system der praxis bilden,
das (rechtliche) institutionen und organisationen zur sicherung aufgebaut hat:
das kapitalistische system, in dem wir, mit dem wir, unter dem wir leben
und das wir täglich reproduzieren.
Danke für diese umfassende Analyse.
Meines Erachtens gibt es darüberhinaus weitere, faschistische Dimensionen, die dem beschriebenen System innewohnen, bspw. die der Städte als Energiefresser gegenüber den tausenden Landbewohnern, deren Lebensgrundlagen in einem der Tagebaue verschwinden. Diese schwarzen Löcher schlucken außerdem allerbeste Böden der Jülicher und Zülpicher Börde und uralte Wälder. Und sie legen die Auengebiete an Maas, Schwalm und Nette trocken, damit sie selber nicht absaufen.
Klimagerechtigkeit ist für uns die einfachste Methode der Bekämpfung von Fluchtursachen, sowie die Antipode zum Wirtschaftskolonialismus.
Dieser wirkt nicht nur global zwischen Deutschland und Fidschi, sondern auch regional zwischen Köln und Morschenich. Es wäre an der Zeit, dass nicht nur die Climate Warriors hierherkommen, sondern auch die Kölner. Sie müssten lediglich den Russchwaden folgen...
Danach machen wir halt was Neues als Kultur.
Schön und Gut und doch unbefriedigend dieser Artikel. Er fordert eine neue Kultur und doch, wie soll man Arbeit, Freizeit, Unterhaltung und alles was Energie verbraucht neu kultivieren, denn wir zerstören ja auch gleich dadurch anderes Leben!?.
Doch leider ist alles wie gehabt mit der kulturellen Ausbeutung und für manche dient dies ja als kulturelle Aufwertung. Beim arbeiten in einer Behindertenwerkstatt bekommt man einen Einblick, wie dann Arbeitsplätze in der Zukunft Gestalt annehmen, wenn Arbeit 4.0 Realität wird. Alles ganz beengt in seinem Bewegungsspielraum so das keine eigene Kreativität entstehen kann und die Autorität übt das hinweisen aus, auf die zulässigen Bewegungen und achtet darauf, dass dies eingehalten wird. Also neue Arbeiterzombies beim arbeiten erwünscht und neue Ideen und Kulturerneuerung wird nicht zugelassen, denn Arbeit hat ja auch eine Tradition von gehorche. Behinderte lieben das gehorchen, weil Sie sich dadurch in ein Gefühl begeben, Sie erfüllen dadurch Integration und Anerkennung.
Doch weiter mit: Das nicht zulassen von anderen Bewegungen auf Arbeit geht super cool durch die immer weiter anwachsende Bürokratie bei Gruppenleiter oder Vorarbeiter als Ihre ex potentielle wachsende Arbeitsmaske, die man dann abarbeitet und anderes wird in den beengten Zeitfenstern nicht mehr in einer neuen Gegenwart stattfinden, denn die gewünschte und erhoffte Zukunft in unseren Köpfen oder von Medien und Politik erzählt, bekommt keinen Raum für eine Entfaltungsmöglichkeit. Alle Arbeit wird so gestaltet. Toll, dies alles. Ein trauriges selbst beengendes Haus, was unsere Kulturfähigkeit so abgibt.
Was ich nicht richtig Angesprochen empfinde, ist das mit dem Rassismus. Es wird sich in allen 194 Nationen die Bevölkerung in zwei Lager Gruppieren. Die einen mit Einsicht und den Willen Veränderungen möglich und lösbar zu gestalten hin zu mehr Bewegungsfreiraum, geistig wie körperlich und das andere Lager, dass Tradition, Gewohnheiten und die bestehende Kultur von gehorche erhalten möchte, über die bekannten Modellen von Arbeit, Freizeit und Unterhaltung und Bitte alles als Industrie mit immer neuen verrückten Entfaltungsmöglichkeiten und egal wieviel Energie das verbraucht, oder anderen die Lebensgrundlagen zerstören wird. Dann zeigt sich welche Nationen über kulturelle Ausbeutung Raubbau an andern Nationen begehen wird, um sich selber kulturell aufzuwerten.
Und wo ist Bitteschön ist in dem Ganzen Knäuel ein Gerechtigkeit vorhanden!?.
Es wird mir zu sehr auf das Thema Auto abgehoben. Nachdem das nur ein kleiner Teil der Problematik ist wird der Effekt natürlich klein bleiben.
Was gefordert wird würde einen radikalen Umbau des Lebens wie des Wirtschaftens bedeuten. Und das auf der ganzen Welt. Das würde u.U. bedeutende Ungerechtigkeiten mit sich bringen die kaum zu lösen wären. Daher ist dies ein sehr langwieriger Prozess der auch eine Veränderung der Gesellschaften beinhaltet.
Das wird wohl 50 Jahre und länger dauern.
Was wir für Gut erachten wäre unter Umständen für Entwicklungsländer eine Katastrophe. Die Finanzwirtschaft/Börse müßte verändert werden und hier haben wir langfristige Prozesse die dies stark verzögern. Daher wäre es wohl besser nach Möglichkeiten zu suchen die umsetzbar sind um nicht gleich am größten Brocken zu scheitern
"Was gefordert wird, würde einen radikalen Umbau des Lebens wie des Wirtschaftens bedeuten."
Das ist so. Auf die Dauer wird sich die Art zu leben und zu wirtschaften auch ändern müssen.
Wir haben aber derzeit kein anderes Modell, wie wir wirtschaften und leben könnten, zumindest keines, das so attraktiv ist, dass eine Mehrheit bereit wäre, dafür das derzeitige Modell aufzugeben.
Ich sehe auch nicht, wie ein solches Modell angesichts der Komplexität unserer heutigen Produktions- und Lebensweise aussehen könnte.
Ansätze dafür, sich selbst nicht mehr über Besitz und Konsum zu definieren und umgekehrt Leistung ohne monetären Gegenwert zur Verfügung zu stellen, gibt es schon. Sie sind unter den jüngeren Generationen auch weiter verbreitet als unter älteren. Das etablierte politische System zeigt Zerfallserscheinungen.
Was für mich aber noch nicht sichtbar ist, sind neue Organisationsformen, mit denen das monetäre System, die hierarchische Struktur der notwendigen Industrien und das politische System ersetzt werden könnten. Solange es so etwas nicht gibt, kann der Versuch, das gegenwärtige grundsätzlich Wirtschaftssystem zu überwinden, nur zu einem Niedergang führen.
Da kann ich ihnen nur recht geben. So wie sie es beschreiben schließe ich mich ihrer Ausführung voll und ganz an.
Das Thema ist sehr komplex und das E-Mobil wird kaum etwas bewegen. An die dicken Brocken wagt sich noch keiner heran, auch eine Mehrheit ist dafür nicht bereit. Der Leidensdruck ist dafür noch zu gering.
Das Problem ist, das Thema ist eine weltweite und sehr umfassende Geschichte. Manche denken zu kurz und sehen eine Lösung auf sehr kleinen und populären Feldern. Ich denke, man muß sehr weit über den Tellerrand hinausblicken um das Thema annähernd zu erfassen. Leider hat man sich in allen Lebensbereichen so sehr auf die momentane Situation eingestellt, daß eine Änderung kaum noch machbar erscheint. Der Wille so umfassende Änderungen vorzunehmen ist noch nicht da und es würde sehr schwierig und lange dauern. Das schreckt verständlicherweise viele ab, aber auf Dauer gesehen wird man nicht darum herumkommen.
Ich bin sicher, daß es nicht so schnell gehen wird, wie sich manche das vorstellen.
Es scheint, als ob auch die Linke in dem wirren Denken und Reden von Grünen&SPD angekommen wäre. Man hat also bei der Linken sich von wissenschaftlich-technischer Erkenntnis, historisch-dialektischem Materialismus und damit von Vernunft und Verstand verabschiedet.
http://ze.tt/15-000-forschende-verfassen-einen-brief-in-dem-sie-die-menschheit-warnen/?utm_campaign=ref&utm_content=zett_zon_parkett_teaser_x&utm_medium=fix&utm_source=zon_zettaudev_int&wt_zmc=fix.int.zettaudev.zon.ref.zett.zon_parkett.teaser.x
Alles richtig - das Positive ist, dass diese Prozesse alle bereits laufen und sich exponentiell beschleunigen werden...!
Mal ketzerisch gesagt: Es ist völlig unnötig, Kohleausstieg und das Ende des Verbrennungsmotors in den Koalistionsvertrag zu schreiben, denn die werden ohnehin kommen. Wenn die hiesige Wirtschaft an diesen veralteten Technologien festhielte, würde sie global den Anschluss verlieren und könnte in einigen Jahren nichts mehr exportieren - das wollen weder CDU noch FDP oder BDI. Und dafür, dass auch hier keine Verbrenner mehr verkauft werden, werden die Kund*innen sorgen, ganz ohne Gesetz und wahrscheinlich lange vor 2030.
Wenn es die Grünen stattdessen schaffen, dass im K'Vertrag eine realistische, humane Migrationspolitik festgeschrieben wird, wäre das der wichtigere Erfolg gegen die verbohrten Blockierer.
Ansonsten danke für den guten Beitrag - ja, es geht jetzt um den Autoverkehr und die industrielle Landwirtschaft, und damit ans Eingemachte. Bei der Energiewende konnten sich die Leute noch einbilden, dass außer ein paar Windrädern alles bleibt wie gehabt...
Es ist bekannt, der Anthropozän switch - game over- was bisher war. Der homo sapiens handelt so, dass er nicht überleben kann. Erdgeschichtlich eine ganz kurze happy hour, eine Minute, nein, eine Sekunde. 2020 ist schon sehr nahe und wird uns die Trinkwasserknappheit in Nahost und Nordafrika knallhart auf die Agenda setzen. Bis 2040 haben wir die "Strategische Vorschau" der Bundeswehr. Und wer gestern 3SAT 20:15h sah, der kann sich schon mal in aller Ruhe darauf einstellen. Kriege sind unausweichlich, hier wird z.Zt. schon an der new EU-army fleissig gebastelt. Menschenmüll haben wir heute schon z.B. in Bangladesh. Doch es ist egal, ob dort Kinder ins Feuer geworfen werden oder man hier welchen die Kehle durchscheidet. Wenn wir die drei bisherigen Büchlein des Unsichtbaren Komitee`s lesen, können wir den Trend ablesen. Keiner wird den Menschen die Wahrheit sagen. Sie werden von Schicksal sprechen, so wie heute Frau Merkel es tut, wenn sie sich zum Klimawandel äußert. Niemals wird es heissen, dass es sich um die direkten Folgen des eigenen, falschen Verhaltens handelt. Und der Planet? Nun, er macht weiter, ohne das Menschlein. Jahrmillionen um Jahrmillionen. Die Schöpfung hatte es anders vor, in ihrem einmaligen Angebot. Doch, es wollte keiner. Schade drum!