Im Licht des Relativen

Liberalismus In seinen Essays warnt der politische Philosoph Isaiah Berlin vor dem Streben nach absoluten politischen Idealen
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Wer das Vergnügen hatte, im vorigen Jahrhundert die Wirren der Geistesgeschichte studieren zu dürfen, der wird unweigerlich dem Namen Isaiah Berlin begegnet sein – weniger weil er schlagende und bleibende philosophische Theoreme formuliert hätte, sondern als eine Art Verheißung gelebten Denkens. Das mag auch daran liegen, dass Isaiah Berlin in seinen Texten stets als fragend Suchender auftritt. Er ist ein Philosoph, der das Erzählen bevorzugt, und so sind seine Bücher meist eher Essays als strenge Abhandlungen.

Nehmen wir nur den Text Das Streben nach dem Ideal, der den Band Das krumme Holz der Humanität einleitet. Berlin erzählt darin von seiner Entdeckung der sozusagen totalitären Versuchung in der abendländischen Philosophie: „