Im nächsten Jahr wird alles genauso anders

Wofür braucht man Kunst Eindrücke vom viel diskutierten 39. Berliner Theatertreffen
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Der graue, distinguierte Vater will den Trauerzug um die soeben gestorbene Alkestis anführen. Doch sein Sohn explodiert vor Wut und beginnt ihn anzuschreien. Seine Frau habe sich für ihn opfern müssen, weil er - der greise Herr - trotz seines hohen Alters zu feige gewesen sei, sein Leben für das des Sohnes hinzugeben. Der Vater gibt bissig zurück: Was falle ihm ein, ihm vorzuwerfen, dass er sein eigenes Lebenslicht über dasjenige anderer Menschen stelle? Der Sohn habe sich ja selbst wie ein Feigling verhalten. Anstatt mannhaft auf das bereits verlorene Leben zu verzichten, habe er seine Frau an seiner Statt dem Reich des Todes zugeführt.
Die Protagonistin aus Euripides´ gleichnamiger Tragikomödie ist das deutschsprachige Theater - zumindest in d