Im schwarzen Licht

Locarno Das Filmfestival zeigt die Vielfalt und Widersprüchlichkeit von über hundert Jahren „Black Cinema“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2019

Als 1992 im Grazer Stadtpark eine große Retrospektive unter dem Titel „Black Cinema“ gezeigt wurde, fiel die Definition noch einigermaßen leicht. Es ging um schwarze Filmemacher und Filmemacherinnen, und damit basta. Eine ebenso berechtigte wie problematische Reduktion. Doch selbst eine solche Hommage erweist sich wiederum als Ghetto und Falle: Ist eine fundamentale Bestimmung von „schwarz“ nicht ihrerseits zugleich anti-rassistisch und auch wiederum rassistisch? Ab wann ist jemand oder etwas schwarz, und wer bestimmt das? Zumal es für alle schwarze Kunst einen politisch-ökonomischen Haken gibt: Die schwarzen Märkte, egal ob in Afrika, den USA, Jamaika oder Europa, können nicht genug Kaufkraft und Organisation generieren, um eine Produk