Im Wendekreis

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Warum konnte Paraguays Colorado-Partei ihren Patriarchen, den Diktator Alfredo Stroessner, 20 Jahre überleben, ohne sich selbst überlebt zu haben? Weshalb ließ sich erst mit der Wahl vom 20. April 2008 die Herrschaft konservativer Obristen brechen, so dass nun eine Wende ansteht, wie sie der Nachbarschaft schon vor Jahrzehnten beschieden war?

Die Antwort fällt leicht. Um dieser Fronde Paroli zu bieten, bedurfte es einer Integrationsfigur, die erst 2006 in Erscheinung trat: Der emeritierte Bischof Fernando Lugo setzte Würde und Moral gegen das korrupte Kartell der "Barone von Itaipú", jener Oberschicht, die durch den Bau des ökologisch verheerenden Staudamms an der Grenze zu Brasilien reich genug wurde, das Land in Schach zu halten - auch ohne Stroessner. Fernando Lugo kann sich darauf berufen, stets einer Theologie der Befreiung gefolgt zu sein und dafür den Zuchtmeister Vatikan ertragen zu haben. Sein Bekenntnis, "echte Politik ist der sublimste Ausdruck von Liebe", mag im streng katholischen Paraguay viele darin bestärkt haben, einen Präsidenten zu wählen, der bis heute Seelsorger blieb, um ein Politiker zu sein, wie es ihn noch nie gab für dieses Land.

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Geschrieben von

Lutz Herden

Redakteur „Politik“, zuständig für „Ausland“ und „Zeitgeschichte“

Lutz Herden studierte nach einem Volontariat beim Studio Halle bis Ende der 1970er Jahre Journalistik in Leipzig, war dann Redakteur und Auslandskorrespondent des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in Berlin, moderierte das Nachrichtenjournal „AK zwo“ und wurde 1990/91 zum Hauptabteilungsleiter Nachrichten/Journale berufen. Nach Anstellungen beim damaligen ORB in Babelsberg und dem Sender Vox in Köln kam er Mitte 1994 als Auslandsredakteur zum Freitag. Dort arbeitete es von 1996 bis 2008 als Redaktionsleiter Politik, war dann bis 2010 Ressortleiter und danach als Redakteur für den Auslandsteil und die Zeitgeschichte verantwortlich.

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