In den Fängen der "Humanisten"

SERBIEN Ein Land fühlt sich vom Westen links liegen gelassen - Eindrücke aus Novi Sad und Belgrad
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Jean Pauls vor 200 Jahren aufgezeichnete Erkenntnis, dass es bloß "einen Krieg braucht in einem Land, um bessere Geografie darüber zu bekommen", geht mir auf dieser winterlichen Reise durch Serbien kaum jemals aus dem Kopf. An der Autobahn Belgrad-Sofia taucht das Hinweisschild Aleksina auf: Der Ortsname ruft die Erinnerung an die 1999 aus der Stadt gemeldete Zerstörung von Wohnhäusern durch NATO-Bomben wach. Der Ortsname "Kragujevac" signalisiert die Zertrümmerung der Autofabrik, die den guten alten Yugo produzierte. Im südserbischen Nis schließlich kommt die NATO-Streubombe in den Sinn, die - "NATO regrets it", wie dann aus Brüssel verlautete - statt am Militärflughafen auf dem belebten Marktplatz niederging. Erst ganz allmählich kann sic