In der Grabkammer

London Eine Ausstellung von Frida Kahlos Habseligkeiten sagt viel über künstlerischen Ruhm im Jahr 2018 aus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2018

Es fühlt sich falsch an. Ich schaue auf Frida Kahlos Beinprothese. Die Prothese trägt einen eleganten roten Stiefel. Der zweite ist auch in der Vitrine, aber die Frau, die das Bein und die Stiefel trug, ist schon lange weg. Sie starb 1954, als sie 47 Jahre alt war. Würde sie wollen, dass ihr künstliches Gliedmaß sie so überlebt?

Wahr ist, dass sie es tapfer trug. Kahlo war unerschrocken. Sie war eine Revolutionärin, eine leidenschaftliche Liebende, eine kühne Künstlerin. Als Kind überlebte sie die Kinderlähmung, 1925, als sie 18 Jahre alt war, hatte sie einen Busunfall, der eine Behinderung und lebenslange Schmerzen nach sich zog. Im Zentrum der so ungewöhnlichen wie problematischen Retrospektive des Londoner Victoria and Albert Mu