In einer verprügelten Stadt

Cottbus Umgeben von Plattenbauten und Naziterror hat Ranjder Abdulrahman sein Geschäft. Ein Besuch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2018
Von Pelmeni bis Udon-Nudeln: Das Geschäft von Ranjder Abdulrahman ist ein Tor zur Welt
Von Pelmeni bis Udon-Nudeln: Das Geschäft von Ranjder Abdulrahman ist ein Tor zur Welt

Foto: Lennart Laberenz für der Freitag

Draußen die Stadt, drinnen die halbe Welt. Entschuldigender, lächelnder Tadel: „Sie hätten früher kommen sollen, jetzt ist es voll.“ Ranjder Abdulrahman, geboren 1985 in Halabdscha, drei Jahre später von der irakischen Luftwaffe mit Giftgas bombardiert, steht hinter der kleinen Theke seines Ladens in Cottbus, jener brandenburgischen Stadt, die derzeit Schlagzeilen wegen Auseinandersetzungen zwischen Rechtsextremen und Flüchtlingen macht. Abdulrahman kassiert, legt Dosen-Mortadella in die Tüte, darüber ein Fladenbrot. Jemand fragt nach Mayonnaise, hat eine Flasche in der Hand. „In der ist Knoblauch“, sagt Abdulrahman. Irritierter Blick, rötlicher Bart, Lederjacke, Turnhose: „Gibt es Mayonnaise ohne Knoblauch?“