In finsteren Zeiten

Kino Die Geschichte des deutschen Farbfilms beginnt im Dritten Reich. Erst wurden Schmonzetten gedreht, später Wehrmachtsspektakel
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 52/2013
Die "Artillerie greift ein", ein Propagandafilm über das Frontverhalten der deutschen Soldaten (1940-42)
Die "Artillerie greift ein", ein Propagandafilm über das Frontverhalten der deutschen Soldaten (1940-42)

Wenn das deutsche Fernsehen in seinen „Histo-tainment“-Formaten die NS-Machtergreifung behandelt, dann vorzugsweise mittels farbenfroher Bilder eines Fackelzugs der SA durch das Brandenburger Tor. Uniformen, Fahnen und Fackeln kommen in diesen Farbfilmaufnahmen fraglos besser zur Geltung als in den schwarz-weißen Wochenschau-Bildern vom 30. Januar 1933. Dass es sich bei dem bunten Fackelzug gar nicht um Originalaufnahmen, sondern um eine zeitgenössische Nachinszenierung handelt, wird dabei zur Randnotiz. Denn längst haben Geschichtsredakteure Knopp’-scher Prägung die in tristem Schwarz-Weiß zementierte Geschichte des 20. Jahrhunderts mit knackigen Farbaufnahmen belebt: Ob Massenspektakel der Reichsparteitage oder die Materialschlachten des Zweiten