In Großbritannien verstaatlichen jetzt die Tories

Eisenbahn Unfälle, Verspätungen, horrende Preise: Die privatisierte Bahn in England hat einen miesen Ruf. Durch Corona sind viele Unternehmen pleite – ausgerechnet die Konservativen verstaatlichen sie jetzt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2021
Der British Royal Train wurde von der Privatisierung verschont - zum Vorteil der Queen
Der British Royal Train wurde von der Privatisierung verschont - zum Vorteil der Queen

Foto: Peter Byrne/WPA-Pool/Getty Images

In Deutschland wird über die nächste Bahnreform gestritten, da kommen aus dem Mutterland der Eisenbahn verstörende Berichte. Die Wiederverstaatlichung der in den neunziger Jahren privatisierten Eisenbahnen hatte unter Jeremy Corbyn eigentlich die Labour Partei gefordert. Nun sind es ausgerechnet die regierenden Tories, die die Bahn seit 2020 in Teilen verstaatlichen. Was ist da los?

Großbritannien hat das älteste Eisenbahnnetz der Welt. Gebaut und betrieben wurden die Eisenbahnen von privaten Aktiengesellschaften, es gab einige Hundert davon, denen jeweils relativ kurze Strecken gehörten. Eisenbahnaktien eroberten die Börsen und die guten Bürger stürzten sich darauf: ein Riesengeschäft. Ein gewisser Friedrich Engels, Textilfabrikant in Manch