Guardia Indígena glaubwürdiger als Armee und Polizei: Im Epizentrum der Gewalt

Kolumbien In der Region des Cauca in Kolumbien schützt eine indigene Miliz – „Guardia“ – das eigene Territorium gegen Drogenbanden und Gewalt. Schon längst ist sie fester Bestandteil der indigenen Struktur
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2022

Oveimar Tenorio steckt den Kopf aus dem Fenster des großen dunklen Geländewagens und winkt den Mann am Straßenrand vor einem vierstöckigen Gebäude heran. „Wir haben heute ein etwas anderes Programm, steig ein.“ Drinnen sitzen zehn Personen, Teenager beiderlei Geschlechts, alle tragen die blauen Westen mit dem aufgestickten Schriftzug „Kiwe Thegnas“. Ins Spanische aus der indigenen Sprache der Nasa übersetzt, heißt das Guardia Indígena. Das Volk der Nasa stellt im Norden des Cauca, einer Provinz im Südwesten, mit gut 200.000 Menschen die Hälfte der Bevölkerung.

Dann gibt der Fahrer Gas und der Wagen schießt die Straße im Stadtviertel Bolivariano von Santander de Quilichao hinauf. Die Kreisstadt ist die D