In Sebalds Landschaft

Rambling Vor zehn Jahren starb der Schriftsteller und Kritiker W. G. Sebald. Es ist an der Zeit, seinen Spuren nachzugehen, nachzuwandern
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In einem Text über Bruce Chatwin verband W. G. Sebald einmal die Anerkennung für dessen Biografen ­Nicholas Shakespeare mit einem für ihn nicht untypischen Seitenhieb gegen den deutschen Literaturbetrieb. „In unserem vom guten Durchschnitt bestimmten Land, in dem die Kunst der Lebensbeschreibung in niedrigem Ansehen steht“, schreibt Sebald, gebe es niemanden, der zehn Jahre auf den Spuren eines Anderen ginge, wie es Shakespeare getan habe, „in den Vororten von Birmingham, in London, im walisischen Grenzland, auf der Insel Kreta und dem Berg Athos, in Prag, in Patagonien, in Afghanistan, Australien und im dunkelsten Afrika, um die Zeugen aufzusuchen, die berichten konnten von diesem wie ein Komet an ihnen vorübergezogenen Menschen.“

Zehn Jahre