Infektion per Mikrofon

Medientagebuch Das Wort wird entzogen, noch ehe es erteilt: über die Unfähigkeit, am Wahlabend mit der NPD zu reden
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Mitunter ertappt man sich vor dem laufenden Fernsehapparat bei der Feststellung, dass Vorurteile nicht immer verkehrt sein müssen. Jener Mann, der mit schwitzendem Gesicht vor den Kameras des ZDF am Wahltag in Sachsen und Brandenburg stand, sah so aus, wie wir uns einen Rechtsradikalen malen würden. Die Gesichtsfarbe changierte ins Puterrote, und da sein Antlitz leicht nach innen gebeult war, ähnelte das Gesicht einem Feuermelder, was wiederum zum alarmierten Ausdruck passte, den seine Mimik für die Fernsehkamera zu produzieren versuchte. Der Dreiteiler, den der Mann trug, war - keine Frage - von einem satten Braunton. Keiner, der ihn an diesem Abend sah, wird sagen können, man habe ihm das, was ihn umtreibt und wofür er steht, nicht ansehen können. Holge