Infizierte siehst Du, aber keine Menschen

Corona-Diaries Unser erblindeter Tagebuchschreiber schickt Aufzeichnungen zu einer Ohnmachtserfahrung oder: Über die Corona-Pandemie im Hölderlin-Jahr – Teil 1
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„Es schwinden, es fallen die leidenden Menschen“/Von der schwer zu fassenden Geisel der Pandemie/Wie Wasser von Klippe zu Klippe geworfen/jahrlang ins Ungewisse hinab.“
„Es schwinden, es fallen die leidenden Menschen“/Von der schwer zu fassenden Geisel der Pandemie/Wie Wasser von Klippe zu Klippe geworfen/jahrlang ins Ungewisse hinab.“

Foto: Greg Wood/AFP/Getty Images

Mitte Februar im Hölderlin Jahr 2020

„Einen Sommer nur und einen Herbst gönnt mir … Die Mauern stehen sprachlos und kalt … Wo aber Gefahr ist …“ Wo aber Gefahr ist? Wächst das Rettende auch nicht mehr! Wie denn auch, zu perfekt „abgerichtet“, mit Hyperions Schelte zu sprechen, haben wir uns selber. Statt der frommen Rettungslegende zur Abwechslung die Briefstelle, wo der Dichter mit noblem Understatement von seinen Schweizer Wirtsleuten sagt, „gründliche Menschen, die gerade soviel Anteil nehmen an Fremdem, als es ihr Herz nicht schwächt“. – Statt „gründlich“ würde man heute „fit“ oder „tough“ sagen. Vulgo, der Typ Mensch, der zu werden die neoliberale Tagesordn