Ins Leere

Vor Goethe kapituliert Michael Thalheimers Inszenierung des "Faust II" am Deutschen Theater in Berlin
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Ein wirklicher Bühnenschock konnte es nicht mehr werden: Wer Thalheimers Faust-I-Inszenierung gesehen hatte, der konnte sich in etwa vorstellen, nach welchen ästhetischen und dramaturgischen Kriterien der Zweite Teil gearbeitet werden würde. Allenfalls wie radikal der Stoff, den auszubreiten Peter Stein einen ganzen Bühnentag gebraucht hatte, hier zusammengestrichen würde, blieb ein Überraschungsmoment - aber wenn das große Welttheater mit mephistophelischen Siebenmeilenschritten dann schon nach weniger als zwei Stunden wieder vorbei ist, da wird das Schlusswort Mephistos unfreiwillig zur Summe - nicht des Faust, sondern dieser Inszenierung: "Es ist vorbei. Warum vorbei? Vorbei und reines Nicht, vollkommnes Einerlei!... Was ist daran zu lesen? Es ist so g