Irre Konzepte? Her damit!

Kritik Das Krimi-Genre muss sich erneuern, anstatt nur modernen Diskursen hinterherzurennen – sonst droht Bedeutungslosigkeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2021
Kann sich die Jugend nicht mehr für Krimis begeistern?
Kann sich die Jugend nicht mehr für Krimis begeistern?

Foto: Carl Court/AFP/Getty Images

Wenn man im Tagesgeschäft innehält und sich den Status quo der Kriminalliteratur vergegenwärtigt, kann man einige Probleme nicht übersehen: Die Tendenz etwa, Kriminalromane thematisch zu definieren. Wolfgang Schorlaus Kreuzberg Blues oder Susanne Saygins Crash sind Krimis über die Bauwirtschaft. Uwe Laubs Dürre ist ein Thriller über den Klimawandel, Wolf Harlanders Systemfehler ein Roman über die Abhängigkeit vom Internet. Relevant scheint die kritische Einstellung zu den Themen, weniger die Prosa. Die Fixierung auf das als ideologisch richtig oder angesagt Empfundene birgt aber die Gefahr der Selbsterhöhung von Autor*innen zum literarischen Gewissen.

Pamphletismus, „heiße Eisen“ und Diskurseinmischung sind jedoch eher kurzf