Irrfahrten der Vermittlung

Verständnisfragen Text, Stimme und große Dichtung in der neuen Musik
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Der größte Teil der zeitgenössischen Vokalmusik entsteht noch immer nach einem ziemlich ausgesprochen konventionellen Muster: Ein Komponist greift einen zuvor bereits existierenden Text auf, um ihn dann musikalisch zu illustrieren und interpretieren. Die meisten halten sich dabei bevorzugt an tote Dichter, Kollaborationen mit lebenden Autoren kommen meist nur zustande, wenn sie durch Institutionen eigens angeregt werden, wie etwa vor zwei Jahren beim Poesiefestival in Berlin. Sonst hält man sich lieber an Bewährtes, wobei Friedrich Hölderlin und Paul Celan auf der Hitliste seit Jahren ganz oben stehen, wenn nicht gleich zu antiken Stoffen gegriffen wird.

Es scheint, als wollten sich die Komponisten rückversichern mit einem unangreifbaren, die Musik gleichs