Island geht es zu gut für die EU

Europa Die Ex-Ministerin Thorgerdur Gunnarsdóttir hofft vergeblich, dass ein EU-Beitritt wieder mehr Zuspruch findet
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2020

Als Island 2008 während der Finanzkrise fast bankrottging, sah es nach einem Express-Beitritt zur EU aus. Nach der Rücknahme des Aufnahmeantrags 2015 gingen 7.000 der 330.000 Isländer für Brüssel auf die Straße. Heute gibt es keine Aussicht auf einen Beitritt. Nur zwei der acht Parlamentsparteien sind dafür: die Sozialdemokraten, deren damaliger Vorsitzender einst vor den 7.000 sprach, nun aber als Vizedirektor des Europäischer-Wirtschaftsraum-Norwegen-Fonds in Brüssel verbeamtet ist, sowie die von der regierenden Unabhängigkeitspartei abgespaltene Reformpartei. Beide Formationen haben schon bessere Zeiten gesehen.

Die letzte aktiv glühende Pro-EU-Spitzenpolitikerin, die Chefin der Reformpartei, empfängt mich im Parteibüro hin