Im globalen Geschäft sind die Zeiten rauer geworden. Das wird sichtbar schon daran, dass sich Analysen der internationalen Wirtschaft zunehmend des Vokabulars der Kriegsberichterstatter bedienen. Die Zeit sieht Deutschlands Industrie im „Duell mit China“. Mit der Annahme chinesischer Investitionen werde Italien zum „Brückenkopf“ Pekings in Europa, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Und die FAZ warnt davor, dass Tschechien zu „Chinas Flugzeugträger“ in Europa werde.
Es droht – oder herrscht – Wirtschaftskrieg zwischen den großen Mächten. Die meisten liberalen Ökonomen reagieren darauf mit Unverständnis. Wenn Asien wachse, gebe es neue Möglichkeiten der Kooperation zum gegenseitigen Vorteil, argumentiert Jan Schnellenbach und fügt an: „Versteht doch mal, dass Marktwirtschaft kein Krieg ist!“ Das stimmt. Aber mit Marktwirtschaft lässt sich Krieg führen.
Denn die neoliberale Idee des freien Spiels der Marktkräfte ist zurückgetreten. An ihre Stelle rückt eine Politik, in der die Sphären der Wirtschaft, der Finanzen, des Militärs und der Außenpolitik miteinander verschmelzen: Zur Geopolitik kommt die Geoökonomie. Europa, China und die USA schützen ihre Unternehmen vor Übernahmen durch das Ausland. Regierungen untersagen Geschäfte mit chinesischen Zulieferern wie Huawei, russischen Rohstofflieferanten wie Gazprom oder ganzen Staaten wie Iran. Sie rüsten ökonomisch auf, schaffen oder stützen nationale „Champions“ und verlagern globale Wertschöpfungsketten in ihren Machtbereich. Sie finanzieren technologische Innovationen und bauen lokale Industriezweige – zum Beispiel für Batterien – auf, um vom Ausland nicht abhängig zu sein beziehungsweise um das Ausland von sich abhängig zu machen. Dies alles mit dem Argument, die nationale Souveränität zu erhalten.
Nun ist Gegnerschaft nichts Neues. Wirtschaft findet im Kapitalismus als Wettbewerb statt. Da das Miteinander als Gegeneinander organisiert ist, sind die Übergänge zwischen normaler Konkurrenz und „Wirtschaftskrieg“ fließend. Im Geschäftsverkehr der Weltmächte sind jedoch neue Umgangsformen zu beobachten. Der eigene Misserfolg wird nicht länger als Ergebnis des Marktes wahrgenommen, sondern als Ausfluss eines bösen Willens der Konkurrenten. Die Gegenseite, so die Beschwerde, verhalte sich unfair, regelwidrig. Kooperation wird zur „Abhängigkeit“, das Ausland von der Chance zur Gefahrenquelle.
Ziel ist, den Willen der Gegenseite zu brechen. Um dies zu erreichen, werden Maßnahmen getroffen oder angedroht, die die Kooperationspartner explizit schädigen oder schwächen sollen. Eventuelle eigene Verluste sind dabei eingeplant und akzeptiert. So hat Donald Trumps Handelspolitik die USA vergangenes Jahr per Saldo 1,4 Milliarden Dollar pro Monat gekostet, errechnen Ökonomen der Universitäten Princeton und Columbia. Doch das zählt für Trump nicht. „Spielt die EU nicht mit, werden wir sie zur Hölle besteuern“, droht er. Die Gegenseite zu schädigen und selbst Schäden hinzunehmen erfolgt ohne unmittelbaren eigenen geldwerten Vorteil, sondern ist Mittel zum Zweck, den Partner zu kontrollieren. Man geht in den Konflikt. Auch wenn das oft anders beschrieben wird: Dieser Konflikt ist das Gegenteil von Abschottung.
„Wir sind nicht naiv“
Es sind neue Zeiten. Regierungen nutzen nicht mehr nur ihre Möglichkeiten, um heimischen Unternehmen per Liberalisierung den Weg freizuräumen. Vielmehr schränken sie vielfach den freien Markt ein, lassen seine Ergebnisse nicht mehr gelten und stellen sie unter politischen Vorbehalt. Der Wille ihrer Wirtschaft ist der Politik nicht mehr Befehl. Umgekehrt nutzt die Politik die heimischen Konzerne als Ressource, um ihre Nation im globalen Streben nach Dominanz zu stärken und die anderen zu schwächen. „Die Grenzlinien zwischen Kriegs- und Friedenszuständen werden immer undeutlicher“, schreiben Nils Ole Oermann und Hans-Jürgen Wolff in ihrem neuen Buch Wirtschaftskriege.
Ökonomen müssen deshalb umdenken. Die liberale Fraktion hielt den globalen Handel stets für einen Verhinderer von Krieg. Denn wer miteinander Geschäfte mache und kooperiere, der sei vom Wohlergehen und Wohlwollen des Kontrahenten abhängig. Aber so einfach ist die Sache nicht. Das zeigt schon das Wort „Kontrahent“, das den Vertragspartner wie auch den Gegner bezeichnet. In Frage gestellt wird aber auch die alte „linke“ Annahme, Krieg werde nur für den Profit geführt – eine Annahme, die sich in Parolen wie „Kein Blut für Öl!“ ausdrückte oder in Berechnungen, wie die Rüstungsindustrie von Kriegen profitiert. Was sich weltpolitisch derzeit abspielt – Brexit, Handelskrieg, Europas Kritik an chinesischen Investitionen –, das haben sich die Konzerne nicht bestellt, im Gegenteil: Es schadet ihnen zunächst.
Deutlich wird dies am Fall Huawei. Der chinesische Netzwerkausrüster verfügt über billige, gute Technologie, an welcher westliche Telekomkonzerne und Standorte Interesse haben. Dennoch sperrt Washington Huawei aus dem US-Markt aus und drängt die europäischen und asiatischen Staaten dazu, mitzutun. Damit wollen die USA Chinas Aufstieg zur Hightech-Macht unterbinden. Vizepräsident Mike Pence nannte die „technologische Vorherrschaft“ der USA eine Bedingung für deren „nationale Sicherheit“. Washington will verhindern, dass der chinesische Staat über Huawei Zugriff auf sensible Daten der USA oder anderer Staaten erhält. Die Möglichkeit, heimische Hightech-Firmen als Quelle für ausländische Daten zu benutzen, behält Washington sich selbst vor. Dass Peking mit Huawei das Gleiche versuchen könnte, begreift die US-Regierung als Angriff auf ihre digitale Einflusssphäre weltweit.
Schließlich will sie verhindern, dass Peking über die Ausrüstung ausländischer Netze ein politisches Machtmittel in die Hand bekommt, mit dem Huawei auf Anweisung der Regierung ausländische Netze gezielt stören könnte. Washington kalkuliert hier offensichtlich mit einer Eskalation. Denn „umfassende Störungen“ von Netzen durch den Ausrüster sind laut der Stiftung SWP in Berlin „allenfalls im Falle massiver zwischenstaatlicher Auseinandersetzungen denkbar“. Dann aber schon.
Die EU-Staaten wehren sich noch gegen Amerikas Huawei-Verbot, teilen aber die Bedenken gegen China. „Wir sind nicht naiv“, sagt Thomas Gassilloud vom französischen Verteidigungsausschuss. Bei ihrer Entscheidung zu Huawei berücksichtige die Pariser Regierung „sowohl die Sicherheit der Netze wie auch unseren Platz im internationalen Wettbewerb“. Sprich: Wettbewerbsfähigkeit allein zählt nicht mehr.
Altmaiers Nationalismus
In Deutschland klingt aus der „Nationalen Industriestrategie 2030“ des deutschen Wirtschaftsministeriums ein „unverhohlen nationalistischer Ton“, konstatiert der Ökonom Jeromin Zettelmeyer. Ziel der von Peter Altmaier als Wirtschaftsminister vorgelegten Strategie ist zum einen, den Anteil der Industrie in Deutschland zu erhöhen. Das ist eine Kampfansage. Denn dieses Ziel wäre nur zu erreichen, indem Deutschland den anderen Staaten Marktanteile abnimmt. Zudem sollen Wertschöpfungsketten der Unternehmen zunehmend nach Europa verlagert werden, „vermutlich weil sie dann widerstandsfähiger gegen geopolitische Störungen sind“, so Zettelmeyer. Die Stärkung der Industrie soll laut Wirtschaftsministerium auch verhindern, dass Deutschland „strategische Sektoren“ der Wirtschaft ans Ausland „verliert“ und damit an „Souveränität“ einbüßt. Um dieser Gefahr zu begegnen, sollen nationale Großkonzerne, „Champions“, geschmiedet werden. Fallweise will der Staat die Übernahme deutscher Firmen durch das Ausland verhindern, auch mit dem Erwerb staatlicher Beteiligungen.
Gegen die deutsche Industriestrategie wenden Ökonomen ein, die politische Steuerung von Wertschöpfungsketten führe zu Effizienzverlusten. Doch für das deutsche Ministerium scheint wichtiger, dass diese Ketten unter politischer Kontrolle Deutschlands stehen. Gegen die Schaffung nationaler Großkonzerne wenden Ökonomen ein, derartige Champions seien nicht unbedingt rentabel. Für das Wirtschaftsministerium allerdings zählt hier nur eines: Sie sind deutsch.
Alles Ökonomische wird auf einmal zu einer Frage der Nationalität. Zwar gibt es massenweise Banken auf der Welt – doch will die Bundesregierung eine aus Deutscher Bank und Commerzbank fusionierte deutsche Großbank. Zwar ist weltweit effiziente Technologie verfügbar – doch kommt sie nicht aus Deutschland. Zwar existieren Zulieferer für die hiesigen Unternehmen – doch sind sie außerhalb der politischen Kontrolle der Bundesregierung. Zwar wollen viele Investoren sich an deutschen Unternehmen beteiligen – doch haben sie die falsche Nationalität. Das Ausland wird zum Risiko. Zur „Nationalen Industriestrategie“ passt daher die Aufstockung des deutschen Militäretats und der Aufbau einer europäischen „Verteidigungsidentität“.
Mit „Protektionismus“ ist die gegenwärtige Lage nicht beschrieben. Keiner Seite geht es darum, die Konkurrenten sich selbst zu überlassen. Sondern darum, sie zu nutzen. Es ist auch keine Rückkehr des ökonomischen Nationalismus, denn der war nie weg. Den freien Welthandel betrieben die ökonomischen Großmächte nie aus Uneigennützigkeit, sondern als Mittel für ihren nationalen Wohlstand. Es scheint, als könnten sie diesen Wohlstand heute nur noch gegen den Widerstand des Auslands sichern und mehren. Die Regierungen sammeln daher ihre Potenzen, um diesen Widerstand notfalls zu brechen. Das ist kriegsträchtig.
Heute ringen die Weltmächte nicht mehr nur um Marktanteile und Wettbewerbsfähigkeit, also um ihre Position in der Konkurrenz. Sie kämpfen um die Gestaltung der Konkurrenz selbst, um die Regeln des globalen Geschäftsverkehrs und um ihre Machtposition. Dabei sind sie bereit, Wertschöpfung zu opfern. Um ihre Dominanz zu sichern, stellen die Regierungen der USA und anderer Mächte kurzfristige Profitinteressen zurück und nutzen ihre Wirtschaftskraft so als Waffe. So praktizieren nicht die Weltmarktverlierer, sondern die Weltmarktgewinner eine Globalisierungskritik von rechts – nicht im Namen der Klasse, sondern im Namen der Nation.
Kommentare 10
🎈Die Gegenseite zu schädigen und selbst Schäden hinzunehmen erfolgt ohne unmittelbaren eigenen geldwerten Vorteil, sondern ist Mittel zum Zweck, den Partner zu kontrollieren.🎈
Ein intensiver Artikel. Nüchtern, ohne romantisches Es-wäre-doch-so-schön-wenn-Gewimmer.
Eskalationsdynamisch ist dies eine ganz eindeutige Loose-Loose Situation und damit echter Krieg. Wenn eine Seite eigene Verluste in Kauf nimmt, damit die anderen Seite noch größere Verluste erleidet.
Die Gegenseite zu schädigen und selbst Schäden hinzunehmen erfolgt ohne unmittelbaren eigenen geldwerten Vorteil, sondern ist Mittel zum Zweck, den Gegener zu kontrollieren.🚀
Wer die lage nüchtern beurteilt, kommt - und das nicht erst seit kurzem - zu der einsicht, dass der übergang zum post-wachstums-kapitalismus ist längst vollzogen ist. Damit ist ein systemtragender mythos offen als solcher entlarvt: das allgemeine wohlstandsversprechen ist eine illusion! Es reicht definitiv nicht mehr für alle. Deshalb müssen die erlangten wohlstandsbastionen um jeden preis und mit allen mitteln verteidigt werden. Dazu sind wohlstandschauvinismus, nationalismus und die rechtfertigung eskalierender sozialer polarisierung die geeignete ideologie und die rücksichtslose anwendung militärisch-wirtschaftlicher mittel gegen das ausland das zielführende vorgehen. Denn die profitrate ist immer zu niedrig, solange nicht alle - legale wie illegale, rechtliche wie gewaltförmige - mittel ausgeschöpft wurden, diese zu erhöhen. Basta.
Nun ja, bei Huawei geht es nicht nur um Einfluss der Geheimdienste auf das Netz des Gegners, sondern um massive Industriespionage zu Lasten der USA und der EU. Wer kennt noch Lucent, Cisco oder Nokia? Alle drei waren mal die Top Netzwerkausrüster in der Welt. Lucent wurde von Huawei gezielt ausspioniert und seine Netzwerkprodukte wurden einfach nachgebaut. Das gilt teilweise auch für Cisco. Nokia hat die technische Entwicklung verschlafen. Wer kennt noch Ericsson? Der schwedische Netzwerkausrüster könnte ein europäischer Leuchtturm in der Ausrüstung moderner Netzwerke sein, kränkelt aber unter der chinesischen Billigkonkurrenz so vor sich hin.
Ich hoffe, dass die Europäer angesichts des Drucks aus USA und China ihre nationalen Eitelkeiten vergessen und als EU als Partner auf Augenhöhe mitspielen beim Aushandeln der neuen Handelsregeln und Standards. Deutschland allein wäre dazu viel zu unbedeutend.
Wenn ich das so durchlese dann verstehe ich das Wettrüsten in der Raumfahrt und der Kommunikation beim 5G. Wenn 5G mit über 20. 000 Sateliten und den abertausenden Sendemasten am Boden betrieben wird, dann kann doch jede Nation von der anderen Informationen, Wissen und Geheimnisse aus Unternehmen ausspionieren und aus lesen. Oder darf das nur der, der die Technik bereitstellt? Will man das wirklich? Ändert sich dann die kriegstreibende Strategie in, es kann nur der einen Vorteil erzeilen, der am billigsten und über den Erhalt von Rohstoffen produzieren kann. Das ist Brutal für die jeweilige Bevölkerung und auch für das Klima. Die Regierungen arbeiten am eigenen Schutz und der vitalen Konkurenzfähigkeit gegenüber anderen Nationen mit Ihren Unternehmen, wie beim Autoquartett. Was das an Energie und Ressourcen Bedarf ist schon gigantisch und eigentlich unverantwortlich zur jetzigen Umweltlage. Kriegerisches Verhalten hat schon seine eigene Dynamik und erlaubt Notstandsgesetze als normale Demokratie. Gibt es dann noch Handel oder kündigt man den handel mit anderen nationen umSie aushungern zu lassen, da man ja die Klimaveränderungen auch als Waffe einsetzen wird und darauf spekuliert in welchen Nationen Ernteausfälle zu erwarten sind um dann über Erpressung, Rohstoffe gegen Nahrung abbauen zu können. Voll perfide und so verstehe ich auch den Grund von deutschen Politikerbesuche in Afrika.
Es herrscht Krieg!
''Alles Ökonomische wird . . . zu einer Frage der Nationalität.'' – ''Den freien Welthandel betrieben die ökonomischen Großmächte nie aus Uneigennützigkeit, sondern als Mittel für ihren nationalen Wohlstand.''
Der staatsmonopolistische Imperialismus
Der staatsmonopolistische Imperialismus ist die höchstentwickelte Form des imperialistischen Finanz- und Monopolkapitalismus. Der Monopolisierungsprozess ist durch die Verflechtung der Macht der Monopole mit der des imperialistischen Staates auf die Spitze getrieben. Er bringt die dem Wesen des kapitalistischen Monopols entspringende Tendenz zur Beherrschung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens im Kapitalismus voll zur Entfaltung und verstärkt den parasitären, faulenden, menschenfeindlichen Charakter des Kapitalismus, der sog. ''Sozialen Marktwirtschaft'', der ''Marktwirtschaft'' des Bourgeoissozialismus deutsch-europäisch-amerikanisch-japanisch-chinesischer Prägung.
Imperialismus
Der Imperialismus ist ein besonders historisches Stadium des Kapitalismus. „Diese Besonderheit ist eine dreifache: der Imperialismus ist: 1. monopolistischer Kapitalismus; 2. parasitärer oder faulender Kapitalismus; 3. sterbender Kapitalismus.“ (Lenin)
Sein bestimmender Grundzug ist die unumschränkte ökonomische, bürgerlich-medien-ideologische und gesellschaftspolitische Herrschaft des Monopols zur Gewinnung und Sicherung von Monopolprofit: Siemens-, Bayer-Monsanto-, ThyssenKrupp und Quandtscher Dividende.
Eine Grundeigenschaft des Imperialismus ist seine Aggressivität. Ihre allgemeine ökonomische Ursache ist das Streben der Monopole nach Expansion, nach neuen Ausbeutungs- und Rohstoffquellen, Absatzmärkten, Kapitalanlagemöglichkeiten und Einflusssphären. Imperialismus und Militarismus sind untrennbar miteinander verbunden.
Durch die fortschreitende Konzentration der Produktion und des Kapitals in den Monopolunternehmen und die Entwicklung des staatsmonopolistischen Kapitalismus-Imperialismus wurde die Produktion in höchstem Grade vergesellschaftet und den Profit-, Dividenden- und Machtinteressen einer immer kleiner werdenden Schicht von Finanz- und Monopolkapitalisten im 21. Jahrhundert unterworfen.
13.05.2019, R.S.
Dieser Artikel wendet sich ja wohl eher gegen alle Stamokap-Theorien über das Kapital oder die „Monopole“, die sich die Politik(er) kauft. Und dieses gilt nicht nur für die derzeitige US-Politik, sondern auch für die Sanktionspolitik der EU gegen Russland.
Die NATION bringt ihre Ökonomie gegen die NATIONALE Konkurrenz in Stellung, mehrheitlich gegen den Willen ihrer Kapitalisten.
„So praktizieren …die Weltmarktgewinner eine Globalisierungskritik von rechts – nicht im Namen der Klasse, sondern im Namen der Nation.“
„Ökonomen müssen deshalb umdenken. Die liberale Fraktion hielt den globalen Handel stets für einen Verhinderer von Krieg. Denn wer miteinander Geschäfte mache und kooperiere, der sei vom Wohlergehen und Wohlwollen des Kontrahenten abhängig. Aber so einfach ist die Sache nicht. Das zeigt schon das Wort „Kontrahent“, das den Vertragspartner wie auch den Gegner bezeichnet. In Frage gestellt wird aber auch die alte „linke“ Annahme, Krieg werde nur für den Profit geführt – eine Annahme, die sich in Parolen wie „Kein Blut für Öl!“ ausdrückte oder in Berechnungen, wie die Rüstungsindustrie von Kriegen profitiert. Was sich weltpolitisch derzeit abspielt – Brexit, Handelskrieg, Europas Kritik an chinesischen Investitionen –, das haben sich die Konzerne nicht bestellt, im Gegenteil: Es schadet ihnen zunächst.“
- die "ökonomischen waffen/ökonomische militanz" zeigt sich tagtäglich
im kampf um geld-werten absatz und
rationellere/kosten-günstigere produktions-verfahren.
dies alles auf der ebene des privaten gewinn-erwirtschaftens.
- wo sich dieses private treiben verstärkt nationalisiert:
ist eine höhere stufe der eskalation betreten.
- und politik kann zu den mitteln des krieges greifen.
Demnächst auch Schlachtfeld Arktis?
Beijing wittert Profit.
China nutzt die schmelzende Arktis
''China ist ein Hauptinvestor in den arktischen Ländern und am Nordpol selbst. Von 2012 bis Juli 2017 lagen die chinesischen Investitionen bei über 89,2 Milliarden US-Dollar.'' –
''Während die Arktis schmilzt, verwandelt sich die Region des Nordpols wohl zu einem der wertvollen globalen Orte für natürliche Ressourcen, wie Öl, Erdgas und einer Vielzahl von Mineralien.'' Vgl.*
Natürlich auch nur für die bundesdeutschen Antikommunisten in den Reihen der Bertelsmann-Stiftung, der LaRouche-BüSo, ebenso der nach 1989/1990 nach rechts gewandelten DKP und post-bürgerlichen Linkspartei, aber auch für die deutschen Familien Siemens und Quandtschen BMW-Investoren Chinas, nur für den Aufbau des Wohlstands- und Konsumparadies des [Bourgeois-]“Sozialismus chinesischer Prägung''.
PS: Selbstverständlich nur zum Wohle der Menschheit und insbesondere der chinesischen Bauern und WanderarbeiterInnen!
* Vgl. der Freitag: Arctic Security Peking wittert Profit und will sich nun einen Platz an der Arktis sichern, mit der altbewährten Methode: Wer zahlt, der verlangt. https://www.freitag.de/autoren/icvo/china-nutzt-die-schmelzende-arktis
13.05.2019, R.S.
Kapitalismus und Imperialismus
''Die Weltmächte greifen zu den ökonomischen Waffen''
In den ersten vier Monaten des Jahres hat das Außenhandelsvolumen chinesischer Privatunternehmen etwa 500 Milliarden Euro ausgemacht. Das ist ein Anteil von 41 Prozent am gesamten Außenhandelsvolumen der Volksrepublik. Das Handelsvolumen der Privatunternehmen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit um elf Prozent gestiegen.
Vgl. MOFCOM, CRI, 10.05.2019
16.05.2019, R.S.
Aspekte zum Bourgeoissozialismus und Wirtschafts-Imperialismus internationaler und beijing-chinesischer Prägung.
Chinas Öffnung für ausländischen Wettbewerb soll den Privatsektor stärken.
CIIC Beijing 13.05.2019
China befindet sich inmitten einer Reihe von Reformen, die den Wettbewerb und den Privatsektor stärken sollen. Das Land verfolgt damit zuerst eigene Zwecke, doch könnten die Maßnahmen auch in den Handelsgesprächen mit den USA von Bedeutung sein.
Die chinesische Regierung hat vor Kurzem Steuersenkungen und neue Finanzvorschriften angekündigt, die Privatunternehmen unterstützen sollen. Ziel ist die Beschleunigung der Transformation zu einer marktorientierten Wirtschaft.
Die meisten chinesischen Staatsunternehmen sind für die Handelsgespräche nicht relevant.
China ist kein Niedriglohnland mehr. Den meisten Chinesen geht es wirtschaftlich viel besser als noch vor zehn Jahren. Dies bedeutet jedoch auch, dass die arbeitsintensiven Industrien in weniger entwickelte Länder verlagert werden. Amerikanische Zölle auf solche Produkte werden nur dazu beitragen, den Übergang zu Branchen mit höherer Wertschöpfung zu beschleunigen.
Heute ist China kein armes Land mehr. Es kann nicht länger mit Niedriglohnarbeit konkurrieren. Jetzt, da China den Status eines Landes mit mittlerem Einkommen erreicht hat, zielt die Strategie des Landes darauf ab, einen wettbewerbsintensiven Binnenmarkt zu schaffen, der Unternehmen dazu zwingt, hochwertige Waren herzustellen. So sollen hochqualifizierte Arbeitskräfte in den Genuss höherer Löhne kommen.
Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung in der Fertigung wird ein Großteil dieses Vorhabens auf eine Produktion mit höherer Wertschöpfung ausgerichtet sein. Es muss also eingeräumt werden, dass der Übergang Chinas zu einer High-Tech-Wirtschaft mit hoher Wertschöpfung für viele Unternehmen auf der ganzen Welt ein Schock sein wird. --
Südkorea, Japan, Deutschland und einige kleinere europäische Länder werden viel direkter betroffen sein.
Chinas Entwicklung in den kommenden zehn Jahren wird weder für seine Unternehmen noch für ausländische Konkurrenten problemlos verlaufen. Eine Politik der Reform- und Öffnung, die wettbewerbsfähigere Unternehmen und Märkte schafft, ist jedoch der einzige Weg, um langfristig eine reichere und produktivere Weltwirtschaft zu errichten.
Ein Auszug, vgl. CIIC Beijing am 13.05.2019: Reformpolitik. Öffnungspolitik stärkt den Wettbewerb und den Wohlstand.
17.05.2019, R.S.