Vergangenen Donnerstag überraschte der NDR mit der Ankündigung, dass es dieses Mal keine TV-Publikumsabstimmung darüber geben wird, wer Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) vertritt. Man habe intern entschieden, dass Xavier Naidoo im Mai 2016 nach Stockholm reisen wird. 48 Stunden später verkündete der Sender, Naidoo sei wieder ausgeladen. In der Zwischenzeit hatte es Protest gehagelt: 25.000 Unterschriften gegen Naidoos Teilnahme waren bis Freitagnachmittag gesammelt worden.
Der NDR machte in der Sache keine gute Figur, dabei wollte er sich mit der Idee gleich mehrere Probleme vom Hals schaffen: Auf keinen Fall sollte es ein Debakel wie beim letzten Mal geben, als der Sänger Andreas Kümmert, nachdem das Fernsehpublikum für ihn abgestimmt hatte, die Wahl nicht annahm. Die Zweitplatzierte Ann Sophie rückte damals nach und landete in Wien auf dem letzten Platz. Die Nominierungsidee von NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber sollte aber offensichtlich auch Symbolwert haben. Naidoo ist in Mannheim geboren, seine Eltern kommen aus Südafrika. Passt doch jetzt in der Flüchtlingskrise perfekt, einen Deutschen mit Migrationshintergrund zu schicken. Naidoo als Symbol für ein weltoffenes Deutschland – so äußerte sich Schreiber dazu. Man nennt das auch „positiven Rassismus“. Als Kehrseite der Ausgrenzung des Fremden gibt es den Vorzeigemigrationsdeutschen. Xavier Naidoo als der neue Roberto Blanco der Unterhaltungsindustrie.
Die vermeintliche Cleverness der Entscheidung muss Schreiber dafür blind gemacht haben, wen er vor sich hat. Bekannt war alles: Xavier Naidoos Auftritt bei den rechtsextremen „Reichsbürgern“, verschwörungstheoretische Interviewäußerungen zu 9/11, antisemitische, sexistische und homophobe Songtexte. Für den NDR kein Problem. Bushido hat ja auch schon den Integrationsbambi bekommen.
Nun sind Naidoos Platten nicht auf dem Index, und er ist einer der erfolgreichsten deutschen Popstars der vergangenen 20 Jahre. Den Song für die WM 2006 (Dieser Weg) durfte er immerhin auch schreiben. Ist es also übertrieben, wenn die mehrheitlich schwule ESC-Fangemeinde – mit tatkräftiger Unterstützung nichtschwuler Alliierter – etwas sensibler reagiert als das weniger zimperliche Fußballdeutschland, wenn der NDR ihr zu ihrem Lieblingsevent Naidoo vor die Nase setzen will?
Man kann Naidoos Äußerungen nicht als naive Entgleisungen abtun. Er bedient sich althergebrachter Argumentationsfiguren: Eine jüdische Finanzelite regiere die Welt, und Homosexuelle seien nicht nur aus Angst vor Frauen fehlgeleitet, sondern in ihrem Herzen pädophil. Solche Argumente sind nicht weniger antisemitisch oder homophob, wenn ein Künstler irgendwie meint, er sei nicht rechts.
Eine Klarstellung kam in diesem Fall übrigens auch weniger von Naidoo selber, der bekannte sich nur indifferent zu „Liebe, Toleranz und Frieden“. Die Rolle der Erklärung hatte der NDR übernommen. Aber weder Sendeanstalt noch Künstler haben hier unbedingt die Deutungshoheit. Das liegt nicht an der medialen Wucht des Online-Protests, wie der NDR die Kritik an Naidoo inhaltlich zu bagatellisieren versuchte. Vielmehr könnte man sagen: Naidoos Texte sprechen für sich selbst.
Bleibt die Frage nach der Bedeutung des ESC. Was heißt es, wenn eine Nation auf europäischer Bühne durch einen Popsong vertreten wird? Xavier Naidoo ist kein Politiker und der ESC kein G20-Treffen. Die European Broadcasting Union, als Dachverband für den ESC verantwortlich, betont immer wieder, der Wettbewerb sei unpolitisch. Doch wie die EM im Fußball ist auch der ESC ein Ritual, bei dem nationale und vor allem auch europäische Identitäten formuliert werden. Auch deshalb kann man über die Haltung des NDR in dieser Posse nur den Kopf schütteln. Es ist Zeit, dass eine andere Sendeanstalt die Zuständigkeit für den ESC übernimmt.
Kommentare 31
Dem mccarthyesk gestreamten Zeitgeist hinterher, aha ...
Sie haben Recht, politisch blinder und tumber konnte eine Sendeanststalt nicht agieren. Davon abgesehen: Deutschland landet immer auf den hinteren Plätzen. Die sind eben unbeliebt. Da können die Songs sei wie sie wollen.
Genau Herr Ebert. Aber, keine Bange "a luta continua". Also weiter auf den Schleichpfaden des Kampfes gegen die bösen Zensoren des Zeitgeistes. Aber vielleicht verwechseln Sie McCarthy andauernd mit Paul McCartney , der kann ja wenigstens singen. McCarthy konnte nur saufen.
Ich finde der NDR sollte mal Freddy Quinn fragen. Er kann Schnulzen viel besser darbieten als Xavier Naidoo, vor allem bietet Freddy nicht so fromme Gesänge.
Nö,
ich halte mich da -inhaltlich- "Jetzt oder nie"- wie auch aktuell- an Grönemeyer&Co.
Frage: Kommt man in den guten, neulinken, systemfrommen Antifakreisen überhaupt noch hinterher beim Indexieren?
Jetzt, wo doch selbst der ZR wegen seiner "Obergrenzen" rauf müsste auf die Liste ...
"Ich finde der NDR sollte mal Freddy Quinn fragen. Er kann Schnulzen viel besser darbieten als Xavier Naidoo, vor allem bietet Freddy nicht so fromme Gesänge."
Hundert Mann und ein Behl? Würde jedenfalls nicht mehr im Widerspruch zu der Haltung der Grünen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr stehen:
"In unserem Grundsatzprogramm haben wir schon vor zehn Jahren klar definiert, dass NATO-Einsätze UN-mandatiert sein müssen." sagt beispielsweise Katrin Göring-Eckardt. Die weiß wovon sie spricht: Der Kosovokrieg wird kontrovers diskutiert. Der Angriff der NATO gegen die souveräne Bundesrepublik Jugoslawien erfolgte ohne UN-Mandat.
Ich persönlich finde es jedenfalls sehr wichtig, dass angesichts unserer gemeinsam zu verteidigenden Werte wenigstens in diesem publikumswirksamen Bereich ESC auf absolut korrekte politsche Inhalte geachtet wird.
Nochmal fürs Protokoll präzisiert:
Ich glaube schon, dass dieser Plot Auswirkungen haben wird auf die Kunst- und Kulturszene in diesem Lande, auf Literaten und kritische Intellektuelle insgesamt.
Mann/Frau kennt das ja aus der gewesenen DDR, ist gerade dieser genannte Personenkreis eher weniger systemfromm aufgestellt, musste immer mal reglementiert und ggf. auch sanktioniert werden.
Für mich als sog. Wessi ist das nun zunehmend ein reload des deutschen Herbst - nur ganz ohne RAF ...
Aber während damals lediglich konservative, reaktionäre Medien den subtil bis offen und in der Regel persönlich diffamierenden Part gegenüber realen Menschen wie Heinrich Böll -oder fiktiven wie dessen Katharina Blum- gaben, so fehlt heute ein wirklich substantielles Regulativ linker, linksliberaler Medien.
Aktuell sind alle Springer ... bis hin zum Freitag, wie einmal mehr dieser Text hier zeigt.
Das macht mir schon Sorgen ...
Merken Sie überhaupt noch, wie Ihr Artikel geradezu eine kleinkarierte, an Kultur-Bolschewismus erinnernde Diktatur befürwortet? Erklärung dazu: Sie lassen hier wesentliche Aspekte aus und machen suggestiv-manipulative Propaganda, wie man sie bisher vor allem von der PR-Abteilung von G.W.Bush kannte: Es fängt, wie so vieles offenbar, beim Thema 9/11 an: Naidoo hat da gerade keine Verschwörungstheorie geäußert, sondern die Verschwörungstheorie, die als offizielle Version präsentiert wird, hinterfragt. Die Begriffsverwirrung diesbezüglich wurde von Bush eingeführt - ist das die Linie der neuen Antifa, die Propaganda Bushs nachzustellen? Dann ist es schlicht falsch, mit den Argumenten, die Sie führen, Antisemitismus oder 'Homophobie' zu unterstellen. Sie bedienen sich hier einer üblen Methode der Diffamierung, nämlich der, inhaltlich falsche Anschuldigungen einfach immer wieder zu wiederholen. Zudem lassen Sie einfach alles weg, was Ihnen nicht in den Kram passt, z.B. die Aussagen zahlreicher Leute, die Xavier Naidoo kennen und teils sehr glaubwürdig sagen, dass er weder 'homophob' noch überhaupt 'rechts' ist. Und die Hetzkampagne mit 'den ESC-Fans' gleichzusetzen ist ebenfalls völlig falsch, wie man leicht recherchieren könnte - wenn man nur wollte.
Und vor allem: Mit Ihrer pseudointellektuellen Überschrift 'It's politics, stupid' unterstellen Sie, dass derart verlogene Diktaturpolitik, wie sie derzeit Urstände feiern will, gleichbedeutend mit 'Politik überhaupt' sei. Das ist genauso falsch wie die Unterstellung, dass es dem ESC gut tun würde, sich derart politisch vereinnahmen zu lassen. Die ARD hat aus dubiosen politischen Gründen den ESC beschädigt und damit der ESC-Fangemeinde keinen Gefallen getan - so sieht es aus.
Für mich als sogenannten Denker enthalten einige Texte Naidoos derartig eindeutig etliche Klischees dessen sich entsrpechende neurechte, eso-braune und antisemitisch/rassistische/homophobe Szenen bedienen und die damit auch bedient werden, daß man, selbst wenn man quasi zur Ehrenrettung davon ausginge, das sei nur Masche zur Gewinnung von Kundschaft gewesen, man sich schon entlarvt.
Es ist weder eine Ehre, sich hemmungslos einer neurechten Szene anzubiedern zwecks Gewinnerwirtschaftung noch spricht es für linken Geist derartiges zu verteidigen. Wenn es also Anbiederei für Penunzen nicht war, was war es dann? Blödheit oder Gesinnung?
Wenn man sich also vehement gegen jede Kritik wehrt, die zumindest in diese aufklärerische Richtung geht, was ist das dann? Gesinnung oder Blödheit?
Allerdings halte ich auch nicht jeden Kritiker Naidoos per se für aufklärend. Da hängen sich auch genug Trottel dran, um ihren Denkramsch verhökert zu bekommen. Das macht diese Texte Naidoos aber keinen Jota harmloser und schon gar nicht die Szenen, denen er damit Support lieferte.
Ich seh hier im Artikel auch keine Springerlandschaft.
Kann man auch so sehen; keine Frage.
Daher wird es schon interessant sein zu beobachten, was sich jenseits bzw. parallel zu dem globalen Impact dann lokal und gerade in der von mir genannten Szene so entwickelt.
Weder der nächste Baum noch die nächste Laterne, auch nicht das oft physisch konditionierte Sanktionieren wie in der ehemaligen DDR wird es (vorerst) sein.
Die Infragestellung der persönlichen, betriebswirtschaftlichen Existenz reicht da meist schon; und nur Wenige sind Alpha-Journalisten ...
"Aber während damals lediglich konservative, reaktionäre Medien den subtil bis offen und in der Regel persönlich diffamierenden Part gegenüber realen Menschen wie Heinrich Böll -oder fiktiven wie dessen Katharina Blum- gaben, so fehlt heute ein wirklich substantielles Regulativ linker, linksliberaler Medien."
Das ist mir zu vorsichtig und zu defensiv formuliert. Ich bin der Meinung: Das ehemals substanzielle links liberale Korrektiv spielt heute die Rolle, die seinerzeit konservativen reaktionären Medien vorbehalten war. Sie zieht teilweise sogar mit diesen Medien an einem Strang, wenn es um Themen wie 9/11, oder Griechenland oder Ukraine geht. Und sie tut dies mit einem Selbstverständnis, das sich prinzipiell nicht mehr von dem unterscheidet, was die Springer Presse praktiziert. Nicht nur in Bezug auf Exoten wie Xavier Naidoo. Die öffentliche Wulff Demontage fand auch in Medien wie Zeit Online oder SPON statt. Und während auf solchen Schauplätzen wie dem ESC erbittert um politische Korrektheit gerungen wird, haben diese Medien überhaupt keine Probleme damit, kämpferisch wertende Positionen in Bezug auf politisch brisante Prozesse zu vertreten. Ohne jetzt im Einzelnen wieder auf all die Inhalte hinweisen zu wollen, die ja auch inzwischen in einigen Medien kontrovers diskutiert werden können. Ist das, was wir in Sachen ESC erleben dürfen noch Politik? Oder ist es nur mehr so etwas wie politische Unterhaltung? Weil wir alle realistischerweise sowieso davon ausgehen, dass das aufgeklärte politische Bewusstsein der Profis praktisch keinen Spielraum mehr hat? Was wir dann politischen Realismus nennen? In meinen Augen ist die Aufmerksamkeit, die diesem Schlager Ereignis zuteil wird eher ein Armutszeugnis einer Gesellschaft, die damit von ihrer eigenen Erstarrung und prinzipiellen Ohnmacht ablenken will. Das sind Scheingefechte, auf Nebenkriegsschauplätzen. Deren Ziele müssen natürlich eine bestimmte Qualität mit sich bringen, um überhaupt einen Gegner abgeben zu können. Aber in Wahrheit geht es nicht um ein paar Songtexte und es geht auch nicht um Xavier Naidoo. Es geht um irgendeinen Gegner, gegen den man kollektiv antritt, um sich selber einer politische Identität zu versichern, deren Effektivität in der gesellschaftlichen Praxis gegen Null geht.
oh je...
bitte mal ganz von vorne anfangen, was genau hat uns Xavier denn gesagt? bitte kontextsensitiv auflisten. Dann können wir weitermachen, ansonsten ist es reine Vorverurteilung.
Hier kann man nur über den Wert des Blogs diskutieren - kurz den Käscher in den Mainstream hängen und "klatsch" hier reinschmeißen - das ist armselig.
"Aber weder Sendeanstalt noch Künstler haben hier unbedingt die Deutungshoheit." Wer hat die denn? Bestimmt nicht diejenigen, die sich einen feuchten Kehricht um sie Sachlage scheren...
Das ist Ignoranz und Verleumdung, Diffamierung und Dummheit, alles auf einmal. "Lügenpresse" gar, höre ich die Rechten schreien. "Rassismus" schreien die Linken...
Blödsinn: Der ist auf einer "Autobahn" zu "Rosa Luxemburg" gefahren. Also ein Linker mit braunen Wurzeln?
"zu defensiv formuliert"
Sorry, nun mal so meine Art -um die Ecke- in Metaphern bzw. verschwurbelten, gesofteten Vergleichen zu formulieren; und zur Causa Wulff gehe ich möglicherweise gar mit Magda konform; ein Stück weit ...
Ansonsten ja, die ehemals linken, linksliberalen Medien überholen aktuell in ihrem neulinken, politisch korrekten McCarthyismus jeden Springer, jede FAZ;
ertappe ich mich heute manchmal, gerade wieder online in eben diese FAZ geschaut zu haben, wo doch der kurze Frühling des Frank Schirrmacher erkennbar bereits wieder vorbei ist ...
"den Käscher in den Mainstream hängen und "klatsch" hier reinschmeißen"
Da tun sich merkwürdige -stille- Seilschaften auf, wenn nicht gar Querfronten. Bei der hehren, erzkonservativen Amadeo-Antonio-Stiftung, dieser schon zu DDR-Zeiten ehrenwerten Anetta Kahane erscheinen zum Suchbegriff "Xavier Naidoo" lediglich vier Einträge. Drei eher positiv was den Deliquenten betrifft und im vierten wird lediglich zu dem kürzlich ausgehandelten Vergleich berichtet. That's all...
Peter Maffay macht dort aktuell noch Werbung für die Stiftung; was aber, wenn er sich Grönemeyer&Co. anschließt?
Und auf dem medial bewaffneten Arm der Stiftung, bei publikative.org kommt aktuell das Thema Naidoo überhaupt nicht vor. Gerade dort, wo man sich monothematisch, beinahe ausschließlich dem Entlarven der Neurechten (Antisemiten) hierzulande verpflichtet fühlt.
Verstehe ich nicht .... war deren Frontmann Patrick Gensing in Sachen des Freitag-Herausgebers wesentlich deutlicher.
In der Tat bilden sich hier aus Verschwörungstheoretikern unendliche Querfronten, basiert eine Mainstremdefintion von VT-lern doch darauf, sich a) NICHT mit Fakten auseinanderzusetzen. Die andere basiert darauf, sich b) DOCH mit Fakten auseinanderzusetzen.
Hier oben haben wir somit einen VT-ler der Kategorie a). Sollte er Fakten liefern, dann haben wir einen der Kategorie b). Ganz einfach auch hier: den Käscher in den Mainstream hängen und "klatsch" - Schublade auf, reinschmeißen, Schublade zu."
Eine völlig surreale Scheißhaufenpingpongdiskussion. Ich bin mir sicher, dass man mit JEDEM soetwas veranstalten kann. Beispiele gibt es ja mit Wulff und Edathy.
Oder wie die Russen sagen: "Wenn ich sage, der hat Giftgas, dann stelle ich sicher, das das auch gefunden wird!"
Und um weiter an den Haaren herbei zu ziehen:
Naidoos Vater Rausammy stammt aus Südafrika und ist halb indischer, halb deutscher Herkunft. Er ließ sich mit Naidoos Mutter Eugene, die südafrikanischer und irischer Abstammung ist, in Mannheim nieder. Xavier Naidoo wuchs im Stadtteil Wallstadt auf und wurde römisch-katholisch erzogen.
Naidoo sagte, dass er in seiner Schulzeit manchmal wegen seiner dunklen Hautfarbe gehänselt worden sei, weshalb seine Kindheit und Jugend nicht immer einfach gewesen seien. (Wiki - ja, ich weiß...)
Mit anderen Worten: bereits in der Kindheit unter Fremdenfeindlichkeit aufgewachsen, wird nun versucht, ihm mittels Artikeln wie diesem - in einem Linken (?) und scheinbar fremdartigkeitsablehnenden Blatt - der vollständige Garaus zu machen.
Ich bin für den Schutz von Minderheiten, für freie Meinungsäußerung und gegen Verschwörungen dieser Art. Insbesondere dann, wenn diese einen unterdrückten und benachteiligten Menschen vorverurteilen, um ihm weiteren Schaden zuzufügen.
Das hatten wir schon mal, heute heißen sie Neocons mit dem Freitag als Helfershelfer. Wenn das der Augstein wüsste... Ach nee, das weiß ja nie jemand.
@ jo am 26.11 um 15:13
Da kann ich " jo" nur vollstens zustimmen. Endlich einer der es auf den Punkt gebracht hat. Der Autor (P.Rehberg) sollte zuallermindest tragfägige Belege dafür anführen, dass ,wo und wann Naidoo behauptet hat, nurdie jüdische Finanzelite regiere die Welt und alle Homosexuellen seien pädophil.
Kann er das nicht, muss ich mir "jo" verschwörerisch vermuten, der Freitag sei nicht "links" sondern lediglich "linkstransatlantisch". Den Vedacht hatte ich allerdings schon öfter mal.
Bezug zu folgendem Zitat aus obigem Artikel:
"..Er bedient sich althergebrachter Argumentationsfiguren: Eine jüdische Finanzelite regiere die Welt, und Homosexuelle seien nicht nur aus Angst vor Frauen fehlgeleitet, sondern in ihrem Herzen pädophil. Solche Argumente sind nicht weniger antisemitisch oder homophob, wenn ein Künstler irgendwie meint, er sei nicht rechts.
„Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten. Ihr tötet Kinder und Föten und ich zerquetsch euch die Klöten. Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff. Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist? Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer, wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?“
Hidden Track der CD Gespaltene Persönlichkeit von Xavier Naidoo und Kool Savas
Laut Naidoo bezieht sich Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist? nicht auf Schwule, sondern auf Werwölfe, also auf Pädophile, die ihre Opfer zerfetzen. Hmm ...
Dieser Text ist tatsächlich was man dem Mann vorwerfen kann, zumindest als Grund warum er nicht bei einem Sangeswettbewerb auftreten darf.
Bei der pauschalen Diffamierung im Artikel frag ich mich, ob es jetzt wirklich zeitgemäß geworden ist Künstler zu durchleuchten bevor sie irgendwo auftreten dürfen?
Vermutlich ja!
In linken Zentren ist das eine seit Jahren praktizierte Methode, Auftrittsverbote, sei es um "Grauzone"Bands (wobei für dieses Label dann schon reicht, dass ein ehemaliges Mitglied jemanden kennt der mal Nazi war) oder Sexismus bis hin zu diffusen Vergewaltigungsvorwürfe, zu erteilen.
Schon seltsam, dass das auch in Mainstreamkreisen angekommen ist, Naidoo war bisher für mich musikalisch völlig unbedeutend, sein Gelaber fand ich furchtbar. Aber nur weil er eine andere Meinung hat verbiete ich ihm doch nicht das singen. Wo sind wir?
Wobei - Verbote waren für uns früher ein Grund Punk zu werden. Rebellion und Fantasie entstehen aus Protest. Insofern - macht weiter so, damit mehr Menschen anfangen nachzudenken, was sie wollen.
Was willst du: Freiheit oder Verbote?
Aber nur weil er eine andere Meinung hat verbiete ich ihm doch nicht das singen.
Es wird ihm nicht verboten zu singen. Er hat auch keinen Rechtsanspruch darauf, am ESC teilzunehmen. Er wurde an allen Gepflogenheiten vorbei benannt und Leute haben gesagt, dass sie dagegen sind, so what?
Naidoo ist einfach komplett unglaubwürdig. Er kritisiert zurecht die 9/11 Vertuschung, tritt aber als Frontentertainer in Afghanistan vor ISAF Soldaten auf, die nicht dort wären ohne das zweifelhafte Mandat und die Lügen um den 11.September 2001.
Ich habe vor einigen Wochen die Sonntags-FAZ abbestellt, da ich die kalte Kriegerei gegen Russland und die Verhöhnung der griechischen Bevölkerung satt hatte. Ich dachte, dan bestelle ich den Freitag. Aber die Hetze gegen Naidoo ( zu dem man ja unterschiedliche Meinungen haben kann) , weil er u.a. diese unglaubwürdige 9/11 Geschichte in Frage stellt und sich über die imperialistische USA aufregt, zeigt mir, dass auch der FREITAG mittlerweile völlig verblödet den Vorgaben von Bush & Co folgt. Ich finde das traurig und erschreckend. Da kann man sich als Linker auf was gefasst machen, wenn das so weitergeht.
Nun ja,
ganz so schlimm ist es noch nicht, aber es geht in diese Richtung, ist der Hype der Anfangszeit spätestens seit dem Frühjahr 2014 vorbei. Und es betrifft -wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung- die gesamte Branche der irgendwie am politisch korrekten Mainstream sich orientierenden Medien.
Exemplarisch, inhaltlich wie betriebswirtschaftlich am Spiegel zu erkennen, wo gerade der massivste Umbau seiner gesamten Geschichte verhandelt wird.
Den Schuss gehört, was diesen Plot des neokonservativen Lagers gegenüber Naidoo&Co. anbelangt.
Hatte es vor einigen Tagen weiter oben, in einem Kommentar bereits vermutet, wird dieser Plot nicht ohne Folgen im Bereich von Kunst und Kultur, bei kritischen Intellektuellen und Literaten etc. bleiben.
Wie darüber und beinahe visionär vorweggenommen, so haben jetzt mehr als einhundert Prominente eine Solidaritätbotschaft für Naidoo gezeichnet. Darunter, so scheint mir, durchaus potentielle Kandidat_innen für den ESC. Es wird für die politisch Korrekten, für die McCarthy-Jünger. für die informell gleichgeschalteten Wahrheitsmedien nun wohl immer schwerer, müssen die alle doch nun auf den Index.
Einmal mehr Interessant und äußerst bezeichnend ist die einmal mehr selektive, Wesentliches weglassende Berichterstattung unserer Großmedien -hier der Tagesspiegel- zu dieser Aktion. So versucht man natürlich sofort diese Solidaritätsadresse irgendwie zu diskreditieren, macht das an den gut 67.000 Euro fest.
Gerade wegen der Antisemitismusvorwürfe gegen Naidoo hätte jedoch zwingend erwähnt werden müssen, dass der genannte Initiator, Marek Lieberberg, jüdischen Glaubens ist, das Kind jüdischer Flüchtlinge. Das kann man bislang sogar in der deutschsprachigen Wikipedia nachlesen, wartet dort viel Arbeit auf die anonymen Autoren, müssen doch alle UnterzeichnerInnen jetzt neu bewertet werden.
Ja, bezeichnend,
und steigerbar.... Gegenüber dem vielleicht noch etwas zu dezenten Tagesspiegel packt der Spiegel gleich mal die grobe Keule des Rufrettungsmarketing aus, denunziert die Unterzeichner_innen in toto.
Kleininquisitorin - Herrlich, zutreffend wohl, dieser Terminus; ganz ohne staatsräsonalem Schweigen der Lämmer ...
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Eine interessante Mail von Prof. Mausfeld zu den Beiträgen über Gedanken- und Gesinnungspolizei.
Verantwortlich: Albrecht Müller
Werwölfe? Woher hast du das?
Es scheint wirklich Menschen zu geben, die sowas machen:
https://www.youtube.com/watch?v=KoP31LIm81s
Solide Aussagen von Marek Lieberberg, gar in der SZ.
Eben eine ganz andere Welt als die der Kleininquisitoren und ebenso kleinen Inquisitorinnen.
Werwolf und Vampir sind Begriffe, die vornehmlich in amerikanischen Selbsthilfegruppen von Opfern von Pädokriminalität für ihre Peiniger gebraucht werden. Beide Begriffe bezeichnen Pädokriminelle, also die Vergewaltiger von Kindern. Der Unterschied besteht darin, dass ein Werwolf sein Opfer während der Vergewaltigung zusätzlich körperlich zerfetzt, ihnen als Teil des sexuellen Lustgewinns also schwerste folterartige Schmerzen und Verletzungen zufügt. Werwolfopfer überleben nur selten. Vampire saugen ihre Opfer aus, sie gebärden sich oft als Erzieher und dergleichen, wobei der regelmäßige Missbrauch Teil der "liebenden" "Erziehung" ist. Sie zerfetzen ihre Opfer also nicht körperlich, dafür aber seelisch, indem sie auf vielfältige Weise psychische Entwicklung unmöglich machen. Vampiropfer überleben meistens als Zombies, innerlich tote Menschen.
Diese Konzepte werden in der Forschung über Pädokriminalität soweit mir bekannt nicht offiziell verwendet; in amerikanischen Selbsthilfegruppen gelten sie als selbstverständliche Charakterisierungen bestimmter Tätertypen.
Deutschland ist nicht unbeliebter oder beliebter als andere Länder - die Songs sind einfach nur Mist - meistens jedenfalls.
"Aber nur weil er eine andere Meinung hat verbiete ich ihm doch nicht das singen."
Verbietet ihm doch auch keiner!
Ich bin mir jetzt auch nicht wirklich klar darüber, welchen der erhobenen Vorwürfe dieser Text belegen soll.
Wir finden im Werk Heiner Müllers, dass mir gegenwärtiger ist als Naidoos LiedTexte, heftigeres. Und wenn im Zitierten etwas gegen Schwule steht, dann doch so verborgen, dass ich es nicht finde.
Ich habe nicht die Spur einer Vorstellung, was den Autoren zur Anfertigung dieses Textes bewegte.
Bei einem Sänger, noch dazu einem sehr erfolgreichen, ist doch das Produkt allgemein zugänglich. Also sollte es ein leichtes sein, die sehr schweren Einwände zu belegen. Kein Link, kein Zitat, nichts?
Wenn ich den Autoren richtig verstehe, disqualifiziert, das wird ausdrücklich genannt, der Zweifel an einer amtlichen Feststellung der US-Regierung, den Zweifelnden für die Teilnahme an einem Sängerwettstreit? Geht es noch? Eine Regierung, die, und da reden wir jetzt nur über Bewiesenes -Irak- serienweise Lügen produzierte, um Krieg zu führen.
“Verschwörungstheorie“ ist mein absolutes Kennwort Lieblingswort des Jahrtausends. Allein zu meinen Lebzeiten gibt es eine unendliche Kette von Verschwörungen, die den Tod und das Elend für Millionen von Menschen zur Folge hatten. Von Tonking bis zum Irak. Und die Täter, ausgestattet mit unendlicher Medienmacht, jagen mit diesem Begriff all jene, die versuchen, sich ihrem Propagandamüll zu entziehen.
Ich bin noch immer erstaunt, mit welcher Leichtigkeit das funktioniert.