Jede Stimme ist eine zuviel

Ukraine Trotz Raffgier und Misswirtschaft zieht Staatschef Poroschenko in die zweite Runde der Präsidentenwahl ein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2019
Demokratie kann so unhandlich sein: Ukrainer bei der Inspektion der Wahlprogramme
Demokratie kann so unhandlich sein: Ukrainer bei der Inspektion der Wahlprogramme

Foto: Niels Ackermann/Lundi113/Imago

Obwohl ich die Ukraine seit 2001 jedes Jahr bereist habe, komme ich mit der Entwicklung dieses Staatswesens manchmal nicht mehr mit. So wurde mir fortwährend versichert, dass sich die faschistische Facette der Post-Maidan-Ukraine auf randständige Gruppen beschränke. Dem widerspricht eine Nachricht vom Februar: Nachdem ein Kiewer Polizist einen Demonstranten der rechtsextremen Bewegung „S14“ mit den Worten „Lieg, Bandera!“ zu Boden geworfen hatte, bat die ukrainische Polizeiführung den Fascho um Entschuldigung. Der Name Stepan Bandera, ein Nazi-Kollaboreur, der Pogrome gegen Juden und Polen verantwortete (der Freitag 6/2019), darf wohl nicht mehr als Schimpfwort gebraucht werden. Der Polizeipräsident persönlich schrieb auf Facebook: R