Jeder Film ist ein Vorwand

Im Gespräch Valeria Bruni-Tedeschi über ihre zweite Regiearbeit "Actrices", eine Versöhnung mit Turgenjew und einsame Frauen, die allein in ihren Küchen essen
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Schon das Regiedebüt der Schauspielerin Valeria Bruni-Tedeschi, Eher kommt ein Kamel durchs Nadelöhr gab sich listig den Anschein eines Selbstporträts, schürte den Verdacht, der Part der wacker neurotischen Frau sei ihre Lebensrolle. Auch die Heldin ihres zweiten Films Actrices, eine gefeierte Theaterschauspielerin, mogelt sich durch eine Sinnkrise. Die chaotischen Vorbereitungen einer Turgenjew-Inszenierung geraten zu einer tragikomischen Reflexion über Egozentrik und Interaktion.

FREITAG: Der Filmtitel spricht von Schauspielerinnen im Plural. Ist das der Versuch, den Verdacht des Autobiographischen zu entkräften? Was war der Ausgangspunkt?
VALERIA BRUNI-TEDESCHI: Am Anfang stand das spiegelbildliche Verhältnis der beiden Hauptfiguren: Einerseits Marcelli