Jenseits des Moorismus

Unbehagen Der politische Dokumentarfilm muss sich nach Michael Moore neu erfinden, um seine Würde zu bewahren
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Auf dem Münchener Dokumentarfilmfestival bekam, gewiss nicht wirklich verdient, ein Film die meiste Medien-Aufmerksamkeit, der ein Unbehagen mitten im neuen ökonomischen und kulturellen Selbstbewusstsein des Genres spiegelte. Manufacturing Dissent der beiden kanadischen Filmemacher Debbie Melnyk und Rick Caine rückt dem großen Zampano des rüde-populären cineastischen Widerspruchs mit eben jenen Mitteln zu Leibe, die man im "Moorismus" fragwürdig finden mag: Provokation und Guerilla Shooting, aber ebenso auch Manipulation, eine Montage, die man vom gnadenlosen Entertainment des Fernsehens gewohnt ist (einschließlich Wiederholung, running gag und vom Filmemacher selber hergestellte Pointe), die Vermischung von gefundener und dargestellter Wirklichkeit,