Jetzt geht es um die Macht

IRAN Ebrahim Yazdi, erster Außenminister der Islamischen Republik und Chef der halblegalen "Freiheitsbewegung", über die Zukunft des Reformkurses und das Schicksal der herrschenden Geistlichkeit
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FREITAG: Wie schätzen Sie den Stand des Machtkampfes am Vorabend der Parlamentswahlen ein?

EBRAHIM YAZDI: Die rechtskonservativen Kräfte haben es in den letzten 15 Jahren der Islamischen Republik, vor allem aber nach dem Tod Ayatollah Khomeinis im Jahre 1990, geschafft, nahezu alle Machtorgane des Landes zu infiltrieren. Nun aber verlieren diese Traditionalisten an Einfluss und sehen ihr Ansehen innerhalb der Bevölkerung gefährdet. Die Reformbewegung hat - unterstützt durch das politische Programm des Staatspräsidenten Khatami - eine breite Basis im Volk gefunden. An den realen Machtverhältnissen konnte sie bisher jedoch wenig ändern. Genau darum geht es jetzt.

Wo sehen Sie die "Frontlinien" dieser Auseinandersetzung?

Ich mache zwei Haupt-Strömung