Jetzt mal was anderes

Spielzeiteröffnung an der Berliner Volksbühne Castorf benutzt Wagners Musik für seine "Meistersinger"-Inszenierung vor allem als Soundtrack; Christoph Schlingensief verwehrt den Zuschauern in "Kaprow City" den Einblick ins Geschehen
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Kurz vor Schluss, nach gefühlten fünf Stunden und einem dieser unsäglich öden Masse-Einsprengsel, steigt eine junge Musikerin aus dem Orchestergraben, beginnt zu singen, wälzt sich mit dem Bühnenbildner in wilder Umarmung über den Boden, kehrt zurück zu ihren Kollegen und sagt: "Tschuldigung, hat mir aber Spaß gemacht. War mal was anderes."

Das dürfte sich Frank Castorf auch gedacht haben, als er auf die Idee kam, Richard Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg mit Ernst Tollers Revolutionsdrama Masse Mensch zu kombinieren. Musiktheater ist für ihn Neuland. Sein Kollege Christoph Marthaler hat erfolgreich gezeigt, wie man mit musikalisch Geschnetzeltem großartige Theaterabende zaubert und dabei gesellschaftspolitisch Stell