Jubiläumitis in Sicht. 1989 – global komplex

Geschichte Der 30. Jahrestag des Mauerfalls ist eine Nagelprobe für eine politisch reflektierte Geschichtswissenschaft. Was war „1989“ eigentlich sonst noch?
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Was ist „1989“? Die „friedliche Revolution“, der Beginn des Prozesses der deutschen „Wiedervereinigung“, das Ende eines anderen Deutschlands, der Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums, das Ende des „Kalten Krieges“ oder gar nur – in den Worten des letzten Generalsekretärs der SED – eine „Wende“? Die Antwort auf die Frage, als was sich das Ereignis begreifen lässt, das wir mit „1989“ meinen, hängt nicht nur ab von politischen Werthaltungen oder biographischen Herkünften, sondern wesentlich auch von der historiographischen Raum-Perspektive. Das Ereignis „1989“ verändert seine Zäsuren, seine zeitliche Ausdehnung und seine Relevanz, je nachdem, ob wir es aus deutsche