Wählen ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Ich weiß das Privileg, an freien und geheimen Wahlen teilnehmen zu dürfen, zu schätzen. Für mich gehört dazu freilich auch die Freiheit, meine Stimme zu „verschenken“, wie man abfällig sagt. Also Parteien zu wählen, die keine realistische Chance haben, die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden, oder meinen Stimmzettel ungültig zu machen.
Die meisten Wahlen sind von einer Art Grundrauschen begleitet. Suggeriert wird im Vorfeld, es gehe um alles, um Freiheit oder Sozialismus, Aufbruch oder Stagnation, Krieg oder Frieden, Wohlstand oder Armut oder gar – ganz aktuell – die Zukunft des Planeten. Einige Male bin ich darauf reineingefallen und habe Parteien gewählt, die versprachen, alles ganz anders und viel besser zu machen, und die sogar eine echte Chance hatten, an künftigen Regierungen beteiligt zu sein.
Doch das erwies sich stets als furchtbarer Irrtum. 1998 wählte ich die Grünen, also eine Partei mit starken Wurzeln in der Friedens- und Umweltbewegung, die sich anschickte, gemeinsam mit der SPD – in der damals Oskar Lafontaine noch eine bedeutende Rolle spielte – die bleierne Kohl-Ära mit einer sozial-ökologischen Koalition zu überwinden. Geliefert wurden aber Agenda 2010, Hartz IV und die erste deutsche Teilnahme an einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg seit 1945. 2002 wählte ich in Berlin die PDS, deren beliebter Spitzenkandidat Gregor Gysi „Eine Stadt für Alle“ versprach. Auch hier wurde etwas ganz anderes geliefert: Der Verkauf von über 100.000 kommunalen Wohnungen an Finanzinvestoren, Lohnkürzungen im öffentlichen Dienst, brachialer Abbau der sozialen Daseinsvorsorge und großflächige Privatisierungen.
Auch diesmal gibt es wieder dieses Grundrauschen. Ziemlich überraschend scheint es durchaus möglich, dass die Ära nach Angela Merkel nicht von ihrem designierten Nachfolger aus den eigenen Reihen eingeläutet wird, sondern von einem SPD-Kanzler. Was weniger der Stärke der Partei oder der Strahlkraft ihres Spitzenkandidaten Olaf Scholz geschuldet ist, sondern dem blamablen Personal der Konurrenz.
Mit Scholz bekämen wir einen Kanzler, der in seiner langen politischen Karriere im Bund und im Stadtstaat Hamburg mehr Dreck an seinem Stecken aufgesammelt hat, als hier aufgezählt werden könnte. Doch es rauscht trotzdem gewaltig. Die offenbar nicht totzukriegende Schimäre einer „rot-rot-grünen Reformkoalition“ wird vor allem von den Linken bemüht. In schillernden Farben wird eine sozial gerechtere Republik beschworen, in der auch der Klimaschutz hohe Priorität besitzt. Dabei ist jenseits minoritärer r2g-Besoffenheit jedem Menschen klar, dass es diese „Reformkoalition“ nicht geben wird. Und falls wider Erwarten doch, dann zu dem Preis, dass die Linke ihren Wesenskern vor dem Betreten des Kabinettsaals an der Garderobe abgeben muss. Denn in der nächsten Legislaturperiode wird es vor allem um eines gehen: Die Begleichung der ganz großen Rechnung für die Corona-Pandemie und die Abwälzung der Klimakosten auf die Bevölkerung. Glauben Sie nicht? Wir sprechen uns in 2025.
Ich habe also wie schon letztes Mal die PARTEI gewählt, im Bund wie in Berlin. Ist das „unpolitisch“ oder angesichts des Ernstes der Lage gar „verantwortungslos“? Was für ein alberner Vorwurf. Seit vielen Jahren engagiere ich mich in meinem Kiez und vor allem publizistisch für bezahlbare Mieten und sozialen Widerstand. Das wird auch so bleiben. Aber ich werde nicht den Kakao trinken, durch den mich die großen Parteien seit Jahren ziehen.
Die PARTEI hält der etablierten Politik mitunter ausgesprochen intelligent und witzig den Spiegel vor und hat zudem mit Martin Sonneborn die mit Abstand überzeugendste Frontfigur. Und Losungen wie „Das Bier entscheidet“ oder „Mindestens 20 Prozent sozialer als die SPD“ sind um Längen glaubwürdiger als das ganze Gedöns, was in diesem Wahlkampf sonst noch so angeboten wird.
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Kommentare 70
daß die "partei" eine brauchbare satirische/ent-larvende funktion erfüllt,
bringt mich noch lange nicht dazu, ihr meine wahl-stimme zu schenken.
Wieder einer Ihrer inhaltsleeren Kommentare. Beim nächsten Mal erklären Sie uns, was Sie alles so zum Frühstück essen.Die Partei ist nur noch oberflächlich ein reine Satirepartei. Martin Sonneborn ist ein Abgeordneter, der sehr pointiert Politiker und Ihr Handeln kritisiert. Natürlich macht er das mit seiner Ihm bekannten satirischen Art. Aber warum darf man über politische Debatten nicht lachen dürfen. Mir sind diese sehr intelligenten aber inhaltlich großartigen Antworten von Sonneborn viel lieber, als das dumpfe und hohle Gebrülle rechter Kritiker.Empfehlenswert ist die Analyse von Sonneborn zur EU nach der Rede zur EU von v.d. Leyen. Wenn man sich beiden nacheinander anschaut, fragt man sich am Ende tatsächlich, wer hier den Hofnarren gibt.
Versuchen Sie es doch mal, denkzone8.
DIE PARTEI ? Martin Sonneborn: seine Kommentare aus Brüssel - Spitze !!
Marco Bülow: ein echter SOZIALDEMOKRAT, wie er in der SPD, der Kompromissler und Karrieristen, kaum noch zu finden ist.
Nico Semsrot, der Überläufer zu den "Grünen" - bei mit hat der keinen Kredit mehr.
Als überzeugter Sozialdemokrat wähle ich auch diesmal die LINKE (hoffentlich bauen die keine Scheiße mit ihrer NATO Anbiederung), aber gewisse Sympathien zur Partei kann ich mir nicht verhehlen.
Da bin ich mal ganz bei Ihnen. Und das, obwohl ich 'Partei'-Parteimitglied bin.
Anders als Sie kann ich Nico Semsrott seinen Fehler verzeihen. Irrtümer sind nun mal das Vorrecht der Jugend.
Nico nennt sich De-Motivationstrainer (was ich in diesen aufgeregten Zeiten wundervoll finde). Mich muss er noch nicht mal de-motivieren, um Die Grünen NICHT zu wählen. Schon kurz nach der Inthronisierung der rot-grünen Regierung unter den Herren S. und F. habe ich bei einer Springprozession in Echternach meine Dummheit öffntlich bereut.
Fortan mache ich andere Fehler. :-)
Der Behauptung:
"Mit Scholz bekämen wir einen Kanzler, der in seiner langen politischen Karriere im Bund und im Stadtstaat Hamburg mehr Dreck an seinem Stecken aufgesammelt hat, als hier aufgezählt werden könnte."
fehlt das Futter. Der "Dreck" ist zu unbestimmt.
Hartz IV?
Dieses inhumane Gesetzes-Konstrukt klebt an allen, die es beschlossen und seit 2005 nicht wieder aufgehoben haben. Sehenden Auges wurde "die Verpflichtung staatlicher Gewalt" iSd Artikel 1 GG über vier Legislaturen mit Füßen getreten. "Stukturelle Gewalt", wie sie Johan Galtung definierte, dürfte eine treffliche Bezeichnung dafür sein. Hier hat sich ein Systemversagen in die Blut- und Nervenbahnen der Verantwortungs-losen geschlichen.
Es wird ein erster großer Lackmustest der neuen Regierung, diese inhumane, Angst verbreitende, Freiheit beschränkende Regelung in den Orkus der Geschichte zu entsorgen.
Welche Parteien haben welche Korrektur in Bezug auf H4 in ihren Programmen? Ergäbe sich daraus ein erster Koalitions-Pfad?
"Es ist weder unpolitisch noch verantwortungslos, seine Stimme zu „verschenken“"
Naja, das sehe ich allerdings ganz anders.
Wenn man überhaupt ein Spur von Chance haben will, etwas zu beeinflussen oder zu verändern, dann doch wohl durch Stimmen für eine Partei, die hoffentlich die 5% Hürde überspringt. Insofern kann man nur davor warnen, seine Stimme an Kleinstaprteien zu verschenken. Das nützt nur dem regierenden Kartell
Gerne stimme ich Ihnen HIER zu. In der Gewissheit, es an anderer Stelle wieder zu bereuen.
Aber gut. Fehler sind dazu da, um gemacht zu werden. Ich habe die Eier, um noch viele zu machen ...
"Der Behauptung:
"Mit Scholz bekämen wir einen Kanzler, der in seiner langen politischen Karriere im Bund und im Stadtstaat Hamburg mehr Dreck an seinem Stecken aufgesammelt hat, als hier aufgezählt werden könnte."
fehlt das Futter."
Ist das so?
Bitte geben Sie doch mal bei Google "Scholz" ein und dann jeweils nur einen der Begriffe "Cum-Ex", "Warburg Bank", "Wirecard", "G20-Gipfel", "Brechmittel".
Da muss ich der Denkzone in seiner erstaunlichen Klarheit voll zustimmen.
Ich fand den Artikel gut. Persönlich wähle ich zwar die Linke, aber letztlich muss man nüchtern sehen, dass das so gut wie nichts bewirkt.
Wir brauchen eine Revolution - oder einen riesigen Finanzcrash - vorher wird sich nichts von Relevanz ändern.
Es wäre aber schon nicht schlecht, wenn nicht statt der PdL, aber neben der PdL auch "die Partei" in den Bundestag käme.
Die jedenfalls in Bezug auf Mitwelt- und Klimaschutz zentrierten Klein-Parteien, hätten sie nicht klugerweise eine zur Überwindung der 5 %-Hürde geeignete gemeinsame Liste eingehen sollen? Um ggf. das Zünglein hat der Waage zu sein, wenn es um das "Spiel" der Reformen iS der soz-ök-trans geht?
Nun bleibt es abzuwarten, ob durch geeignete Direktmandate von Klein-Parteien ggf. die Union in die Opposition geschickt werden ka0nn.
Das Ende der großen Koalition, damals (Ende der 60er) und heute: Wieder stehen entscheidende Reformen an, die Leben, Gesundheit und Wohlergehen der Vielen verfahrensrechtlich und materiell wirkmächtig zum Besseren wenden.
--
reformare = umgestalten
>>Wir brauchen eine Revolution - oder einen riesigen Finanzcrash - vorher wird sich nichts von Relevanz ändern.<<
Ich fürchte, der Finanzzusammenbruch wird eher kommen. Die Revolution als Folge dessen. Also nicht agierend, sondern auf die Not reagierend.
Also, ich wähle...äätsche, bäätsche, sag ich nicht. :-)
Beachten Sie doch bitte mal selbst, wie Sie generell? , oft pauschal Behauptungen in den Raum stellen, ohne diese zu belegen. Natürlich steht es ihnen frei, das zu tun. Aber wenn wollen Sie damit überzeugen?
Hinweise auf Links entbinden Sie doch nicht von einer verständlichen Begründung. So soll doch mittlerweile die Warburg-Bank alle fraglichen Gelder an den Stadtstaat HH zurückbezahlt haben.
Schon FJS konnte sich, wenn es darauf ankam, an nichts erinnern. So auch Scholz. Beide wenig glaubwürdig. Aber Schweigen kann ein Recht sein. Das heißt noch lange nicht, dass man "Dreck am Stecken" hat.
„Wir brauchen eine Revolution - oder einen riesigen Finanzcrash - vorher wird sich nichts von Relevanz ändern.“
Bist du jetzt wenigstens schon Mitglied bei Extintcion Rebellion, wie du einmal angekündigt hast? Oder reicht dir das Schreiben von Kommentaren hier beim Freitag, einem Meinungsmedium mit Leserschaftszahlen wie die Bild (oder wenigstens wie die ZEIT)?
Und haben Sie die potentiellen Folgen bedacht: die einer "Revolution", eines "riesigen Finanzcrashs"?
Alle gesellschaftlichen Veränderungen kamen und kommen von unten; eine Avantgarde macht die ersten Schritte. So war es, als die Vielen Brandt/SPD mit ihrem Engagement Ende der 60er an und in die Führung des Landes wählten und ihr breites gesellschaftliches Engagement diese Jahre der wahrlichen Reformen begleiteten. Die älteren Fahrensleute hier in der FC werden das z.T. selbst mit-erlebt haben.
Durch die Jahre der Merkel´schen Sedierung des Landes und ihrer Menschen ("Sie kennen mich"), gepart mit dem Fehlen einer auf zwei Legislaturen begrenzten Kanzler-Zeit, gedeckt von den MSM, die Merkel-Kritik, wo angebracht, kaum öffentlich machten, wurde die rechtzeitige Aktualisierung des Generationen-Vertrags (Erneuerbare Energien, Klimaschutz, Sozialstaat) verbaut, verschlafen, vergeigt. Nun haben wir den Salat - auch unserer Bequemlichkeit, unserem Wegschauen, unserem Nicht-Einmischen etc. geschuldet.
Was ist die Lehre daraus? Für die junge Generation? Für die Erstwähler, die mit ca, 4, 5 Millionen in der Minderheit sind? (über 50% der Wähler sind über 60 Jahre alt; sie werden vor allem den Bestandsschutz wählen, ihr statistsches Lebensende vor Augen; wer wollte es ihnen verdenken?)
"Die Partei ist nur noch oberflächlich ein reine Satirepartei. Martin Sonneborn ist ein Abgeordneter, der sehr pointiert Politiker und Ihr Handeln kritisiert."
Genau so sehe ich das auch. Hinter all der Satire verbirgt sich m.E. eine recht linke Positionierung. Deshalb wundert mich der Übertritt von Marco Bülow auch nicht, und fällt es mir diesmal auch nicht schwer, an diese PARTEI meine Stimme zu "verschenken". Wenn sich die LINKE irgendwann mal wieder dazu entschließt, statt Gendersprache und "woke Klientel" endlich wieder soziale Themen und die Abgehängten der Gesellschaft als ihre Top-Prioritäten zu entdecken, kommt meine Stimme vielleicht wieder zurück. Die Reaktion auf Wagenknecht und ihre treffliche Analyse durch das Kipping-/Riexinger-Lager und dann gar noch der Antrag sie auszuschließen hat mir für diese Wahl den Rest gegeben. Die bedenkliche Nähe an der 5%-Hürde ist - leider - wohlverdient.
Na endlich etwas zum Lachen in diesem Wahlkampf, der wie eine Werbekampagne von Henkel oder Procter & Gamble mit gleichem geistigen Gehalt daherkommt. Ich könnte mich sogar für eine Bundeskanzlerin Clementine von Ariel und der Wirtschaftsministerin Gabi Sommer mit ihrer Regenrinnenfrisur, die zu jeder Gelegenheit die Dröhnung von Jakob empfiehlt, so richtig erwärmen. Stattdessen dräut ein ebenso fies wie hinterhältig grinsender Herr Kaiser von der Warburg-Bank zum zukünftigen Bundeskanzler gewählt zu werden. Ja, völlig richtig gelesen, Herr Kaiser wechselte den Arbeitgeber, die Hamburg-Mannheimer ist doch längst in eine Puff-Investment Gruppe aufgegangen, wo man die Mitarbeiter in betriebseigenen ungarischen Bordellen motiviert. Also alles in allem düstere Aussichten.
Zu Lachen gibt es auch etwas über verbitterte Kommentatoren, die anscheinend genauso anheimelnd sind, wie die früheren Parolenlautsprecher und KVZ-Verkäufer, inclusive Unterschriftensammler für Solidaritäten en gros. Diese hatten noch die unangenehme Eigenschaft die Mensatische mit Flugblättern aus kaum saugfähigen Papier zu bepflastern. Gelacht werden durfte nur auf Anordnung des Chefideologen. Dietrich Kittner bezeichnete jene als "APO-Opas".
Deshalb darf der Autor doch ruhig "die Partei" wählen, glaubt denn jemand ernsthaft, dass sich ein Politikwechsel ereignen wird? Man mag das ruhig Steinzeitmarxismus nennen, doch bisher bestimmen immer noch Konzerne, die so systemisch sind, dass sie systematisch ihre Strategie durchsetzen, ganz gleich wer regiert. Lediglich die Fassade wird renoviert. Also das, was der Spezialist für Systeme und Innenarchitektur Kurt Hager (SED) völlig zurecht meinte: "Wenn der Nachbar seine Wohnung tapeziert, dann muss man das selbst auch nicht tun." Zugegeben, er wusste wie schwierig in der DDR Tapeten zu beschaffen waren. In der heutigen BRD ist das kein Problem mehr und daher wird am 26. September einfach nur neu tapeziert. Der versandende bröckelige Putz darunter wird zugekleistert.
"Es wird ein erster großer Lackmustest der neuen Regierung, diese inhumane, Angst verbreitende, Freiheit beschränkende Regelung in den Orkus der Geschichte zu entsorgen."
Genau, und wem würde man das wohl eher zutrauen als dem Seeheimer und Rechtsaußen der sPD namens Scholz, der ja bekanntlich schon immer "gegen" diese Verarmungspolitik war? *Ironie aus*
Und um endlich HartIV zu überwinden fordert er von der LINKEn ein NATO-Bekenntnis (wo er weiß, dass er das nicht bekommen wird) und wanzt sich an die FDP heran. Sollte die "Ampel" kommen, also praktisch das damalige Rot-Grün unter Schröder/Fischer reloaded PLUS FDP, können wir uns auf eine "Reform" von HartzIV einstellen, die dann Hartz V bis X sein wird.
"Wenn man überhaupt ein Spur von Chance haben will, etwas zu beeinflussen oder zu verändern, dann doch wohl durch Stimmen für eine Partei, die hoffentlich die 5% Hürde überspringt. Insofern kann man nur davor warnen, seine Stimme an Kleinstaprteien zu verschenken."
Dazu fällt mir immer folgender Dialog ein:
"Warum sollte man einer Partei die Stimme geben, die keine Chance hat, die 5%-Hürde zu überspringen?"
"DAMIT sie die Chance hat, diese Hürde zu überspringen!"
PS: Wie haben denn das damals Grüne, dann später die LINKE - und ja, letzlich auch die AfD geschafft?
"Es wäre aber schon nicht schlecht, wenn nicht statt der PdL, aber neben der PdL auch "die Partei" in den Bundestag käme."
Genau darauf hin arbeite ich bei dieser Wahl. Vielleicht würde dann sogar DIE PARTEI der LINKEn wieder Beine machen, damit die sich endlich besinnt, was eigentlich ihre Schwerpunkte sein sollten.
"Schon FJS konnte sich, wenn es darauf ankam, an nichts erinnern. So auch Scholz. Beide wenig glaubwürdig. Aber Schweigen kann ein Recht sein. Das heißt noch lange nicht, dass man "Dreck am Stecken" hat."
Wahnsinnig überzeugende Argumentation! ;-)
"Bist du jetzt wenigstens schon Mitglied bei Extintcion Rebellion, wie du einmal angekündigt hast?"
Na, mein Anspruch als "Marx des 21. Jahrhunderts", wie Du mich mal bezeichnet hast, wäre es natürlich die Bewegung anzuführen. ;-)
Im Ernst: Immerhin werde ich am Freitag zum FfF-Klimastreik gehen.
>>Wie haben denn das damals Grüne, dann später die LINKE - und ja, letzlich auch die AfD geschafft?<<
Na ja, die Linke hatte bei der ersten Bundestagwahl, an der sie als Vereinigungspartei teilnahm, einen beachtlichen Anfangserfolg mit 11,9 %. Dieses Ergebnis konnte nicht mehr wiederholt werden.
Da steckt auch System, das System, drin. Einfache Zulassung von Kleinparteien. Sie sollen sich gegenseitig Stimmen wegnehmen zum Nutzen der großen Parteien. Und dann schlägt unbarmherzig die 5 % Hürde zu. Wenn eine Partei aus dem Nichts 4,9 % bekommt, sind das sehr viele Stimmen zur Politik und Bevölkerungswillen. Demokratisch ist das nicht. Das Leben ist schön, die Welt ist schlecht! Verändern wir es. Deshalb gefällt mir dieBasis sehr gut.
Und wie sähe Ihre positiv gewendete Zukunft aus? Unterstellt, Scholz und Co. hätten aus ihren Fehlern gelernt? Und der linke Flügel der SPD zeigte Zähne und Biss? Etwa durch https://www.hilde-mattheis.de/ und Freunde?
Spannend bei der BTW wird es, wieviele Abgeordnete das neue Parlament haben wird. Durch Ausgleichs- und Überhangmandate kann es gut sein, dass der Bundestag nochmal deutlich wächst.
Mir persönlich wären ja insgesamt 100 Abgeordnete, die was auf dem Kasten haben und nicht korrupt sind, lieber als 800 Namenlose, die alles abnicken, was die jeweilige Fraktionsspitze vorgibt.
Danke für den Link zu Sonneborns Vortrag. Wirklich großartig!
https://www.youtube.com/watch?v=xW2bgxyD--M
Stichwort ‚Revolution‘.
Oder: gegen das permanente Aufkochen der ‚halbgaren revolutionären Sprachreste‘.
Natur kennt keine ‚Revolution‘.
Natur ist immer Evolution, d.h. das graduelle Verändern zu etwas Neuem.
Eine Spezies re-orientiert sich an den veränderten Mitweltbedingungen. Stimmen die Parameter, erreicht der Schritt im Evolutionsprozess eine neue Balance in der Mitwelt.
Adaption.
Revolution ist nicht mehr als Evolution im Zeitraffer.
Repeat. Repeat.
Stimmen die Parameter NICHT, wird der Schritt in Evolutionsprozess scheitern.
-
Vergleiche mit dem Status von sozialen oder human-gesellschaftlichen Prozessen – auch in der BRD - sind möglich.
Aber diese machen weit mehr Sinn im ganzheitlichen Kontext des vollständigen terrestrischen Ökosystems, oder mit Blick auf Inter-Relationen in logischen, relevanten Subsystemen.
Grundsätzlich muss ich Ihnen zustimmen, aber ich möchte als Alternative zu bedenken geben, ob es nicht vielleicht ein noch deutlicheres Zeichen der Kritik wäre, zwar unbedingt massenhaft (!) zur Wahl zu gehen, aber den Wahlzette, gegebenenfalls mit entsprechenden Kommentaren, ungültig zu machen. Stellen Sie sich mal vor, dass es dann bei einer Wahlbeteiligung von möglichst weit über 80 % (es lebe die Illusion!) eine hohe Anzahl, z.B. > 40 %, ungültige Stimmen geben könnte, weil man eben nichts erfolgreich Wählbares gefunden hätte – das wäre mal ein wirkliches Signal!
Ich finde man verschenkt seine Stimme nicht wenn man eine kleinere Partei wählt. Und ha außerdem hab ich DIE PARTEI schon gewählt als sie noch nicht so "in" war wie jetzt und noch kleiner. Der Kanal von Herrn Sonneborn auf YouTube zieht mit satirisch-kritischen und durchdachten Videos regelmäßig mehrere Hunderttausend Klicks, der Mann hat für mich ein sehr gutes Verständnis für Politik wo wohl nur noch Sahra Wagenknecht rankommt. Für mich war es seit ich 18 bin immer nur eine Wahl zwischen LINKE und DIE PARTEI. Ich werde diesmal die Stimme aber an DIE LINKE geben. Auch wenn man inhaltlich mit anderen Linken oder hier der Freitag Community über die PdL stundenlang hitzig diskutieren kann so ist die LINKE die einzige Partei die noch wirklich linke Positionen bringt auch wenn manche Vertreter auch auf den linksliberalen Lifestylezug auffahren. Wenn die LINKE rausfliegt gibt es nicht nur gar keine Kritik mehr am transatlantischen Heuchlerbund sondern wie Kollege @Zietz mal geschrieben hat die ganze Oppositionsarbeit wie Anfragen all das würde wegfallen. DIE PARTEI könnte das natürlich auch leisten und es wäre unfassbar genial wenn beide Parteien im Bundestag wären. Wie auch immer momentan sieht es schonmal gut aus dass die Union in die Opposition muss. Das Dumme ist die Us-Vasallin Baerbock und der Olaf werden wohl lieber mit der schrecklichen FDP zusammengehen. Trotzdem, allein das Sturmlaufen vom Axel-Springer-Verlag, der FAZ wenn die Wahl durch ist das wird toll. Und vielleicht geht ja doch irgendwie Rot-Grün-Rot da werde ich und vielleicht auch der Herr Sonneborn sehr viel Spaß daran haben die Konservativen rumheulen zu sehen. Auch wenn ich der SPD und Grüne auch nicht wirklich grundlegende Veränderung zutraue ich freue mich trotzdem ein bisschen darauf
Betr.: Evolution versus Revolution.
Meinen inneren Zwiespalt in dieser Frage löse ich im Alter so auf, dass ich Evolution (Reformen) als das Machbare ansehe - und Revolution als (vermutlich unerfüllbaren) Wunsch in mir trage, von dem ich gerne träume.
Revolution als Begriff ist von Werbung, Medien & Friends Sinn-befreit besetzt. Sprache 2021: überwiegend entleerte Wort-Hülsen.
Ich habe zu meinen Lebzeiten KEINE wirkliche Revolution (als utopisches Gegenmodell zum Kapitalismus) erlebt. Leider.
Was für eine alberne Kritik an Herrn Sonneborn...
Inwiefern ist sein "eigener destruktiver Beitrag zu dem Drama" größer als Ihrer?
Ich wähle wie immer, aber bei DIE PARTEI muss ich immer an dieses Werk denken.
Die Partei, die Partei
Im Grunde hat er ja Recht der Sonneborn, ob er "immer Recht" hat, weiß ich nicht. Aber, philosophisch gesehen, bringt er mit "DIE PARTEI" das ganze Wahlwesen aufs Wesentliche. Jedoch, auch das ist nicht zielführend und führt von hinten wieder nach vorn.
Ich habe Sie zitiert. Sie haben also keine Argumente neben Ihrem offensichtlichen Neid. Die nochmalige Lektüre Ihres Beitrags erspare ich mir, er ist in etwa so anspruchsvoll wie das Wahlprogramm der CDU.
Ich denke, parlamentarische Opposition kann Martin Sonneborn. Sahra Wagenknecht und er könnten sich gut ergänzen, eben weil sie auf unterschiedliche Art angreifen.
Ich täte übrigens eine Partei nicht als Einzelperson sehen, möglicherweise gibt es dort ja auch Leute mit anderen Fähigkeiten, die sich gegenseitig ergänzen. Zum Beispiel Marco Bülow.
Man sollte diejenige Partei wählen, die die eigenen Interessen am besten vertritt UND die eine realistische Chance hat, die 5%-Hürde zu überwinden. Ist das letztere nicht der Fall, hat man seine Stimme klar verschenkt.
Wenn Sie sich das verlinkte Video von Herrn Sonneborn angeschaut hätten und Ihre Wahrnehmung einigermaßen funktioniert, hätten Sie selbst bemerkt, dass er nicht verlernt hat genauer hinzuschauen.
Sicher gibt es Grenzen des Humors, insbesondere wenn er sich gegen Schwächere richtet und in Richtung Zynismus abdriftet. Diese Gefahr sehe ich bei Herrn Sonneborn und anderen guten Satirikern keinesfalls. Satire, Ironie und Humor halte ich vielmehr für eine Art Psychohygiene und Selbstverteidigung gegen das durchgeknallte Herrschaftssystem, in welchem wir leben. (Ob Sie meinen Humor teilen oder nicht, ist dabei völlig irrelevant.)
Fragwürdig finde ich z.B. den greisen Komiker Didi Hallervorden, der sich bei der FDP (heute noch!) gut aufgehoben fühlt...
>>Sarah Wagenknecht versucht bei aller Schärfe des Angriffs eine Vision von Gesellschaft zu entwerfen, wo sehen Sie diese bei der Partei?<<
Gar nicht. Ergänzen meinte ich im Bundestag.
>>Für Marco Bülow ist sein Engagment in der Partei auch ein Experiment mit offenem Ausgang denke ich.<<
Ja. Solange er dort ist kann er der Partei ein bisserl mehr Struktur verleihen.
Einfach die Vorstellung, dass S onnerborn andere Leute anspricht als Wagenknecht. Nich mit einer gesellschaftlichen Vision, aber mit dem "Hoppla"-Effekt durch die drastische Darstellung. Die dann aber, wenn das mal passiert ist in der Lage sind ein Stück weiter zu denken und auch mal Leuten Wagenknecht zuhören. Bin aber mir nicht sicher der Gedanke zu naiv war.
>>Man sollte diejenige Partei wählen, die die eigenen Interessen am besten vertritt UND die eine realistische Chance hat, die 5%-Hürde zu überwinden.<<
Würde ich nach diesen Kriterien wählen, müsste ich die CDU wählen. Die hat aber noch nie eine Stimme von mir gekriegt und wird auch diesmal nicht auf mich zählen können.
Dazu hat auch der Kolumnist der Frankfurter Rundschau, Michael Herl, heute einen Beitrag geleistet:
>>Was „Die Partei“ als Selbstverständnis formuliert, hat nichts, aber auch rein gar nichts mit einem gesunden Anarchismus zu tun. Der hat klare Ziele, nämlich die herrschaftslose Freiheit aller. „Die Partei“ hingegen ist nichts weiter als selbstherrlich.<<
Ich fänd's trotzdem nicht übel, wenn Die Partei es schaffte, mit zwei Abgeordneten in den Bundestag einzuziehen: Sonneborn und Bülow als Tandem. Vorausgesetzt natürlich, sie gewinnen ihre Wahlkreise.
"PS: Wie haben denn das damals Grüne, dann später die LINKE - und ja, letzlich auch die AfD geschafft?"
Ganz einfach: in dem sie ihrer Klientel ein überzeugendes (oder demagogisches) Angebot unterbreitet haben.
Welches Politikangebot macht denn die Satirepartei?
Zur verschenkten Stimme
Eine Stimme ist verschenkt, wenn sie keinen Sinn erfüllt. Wenn ich eine Partei wähle, von der ich hoffe, daß sie nach der Wahl regiert oder mitregiert, ist sie nicht verschenkt. Wenn ich eine Partei wähle, die wenigstens im nächsten Parlament eine starke oder überhaupt eine Oppositionsrolle einnimmt, ist sie nicht verschenkt. Eine Stimme für eine Partei, von der ich annehme, daß sie die 5%-Hürde nicht überspringt, ist nicht verschenkt, wenn ich damit ein Zeichen setzen kann, daß mir dieses eine Thema der Partei so wichtig ist, kompromißlos gerade sie zu wählen; oder aber wenn meine Stimme einer anderen Partei oder Parteiengruppe, die ich bisher gewählt habe, fehlt, weil sie mich enttäuscht hat.
Wenn bspw die PdL knapp unter 5% landet und die von mir gewählte Partei PARTEI 2% bekommt, wäre das ein sehr schmerzlicher Denkzettel für die PdL, die es sonst leicht ins Parlament geschafft hätte, denn ein Großteil der PARTEI-Wähler sind potentielle Linkswähler. Mein demonstratives Nicht-PdL-Wählen hätte nicht den Effekt, meine politischen Wünsche durchsetzungsfähiger zu machen, aber sie würde Druck auf die nichtgewählten Parteifunktionäre ausüben. Das gilt auch für andere Formen des strategischen Wählens, wenn ich, um eine bestimmte Richtung zu stärken, eine andere als meine bevorzugte Partei wähle. Auch dann ist die Stimme nicht verschenkt. Es muß nur ein intendierter Effekt mit dem „Nichtwählen“ oder „Falsch-/Paradoxwählen“ verbunden sein. Natürlich kann es sein, daß der intendierte Effekt nicht erreicht wird, dann habe ich falsch kalkuliert, aber keine Stimme verschenkt.
Wenn das nicht zu Lasten der PdL gehen würde, einverstanden.
Leider besteht die Gefahr, das bei Zersplitterung der Wählerstimmen auf die verschiedenen Kleinstparteien genau das pasiert.
An anderer Stelle müssen Sie mir ja nicht zustimmen.
Aber das wir hier übereinstimmen, läßt doch hoffen.
Finden Sie nicht?
Verschenkte Stimme? Was soll das sein?
Bei der Landtagswahl 2005 in NRW erreichte die WASG 2,2 Prozent. Klar zuwenig, um in den Landtag einzuziehen. Aber da die - bis dahin gegenüber der WASG recht arrogante - PDS gar nur 0,9 Prozent hinbekam, musste sie auf die WASG zugehen. Wenig später - als gemeinsame Liste - erreichten die Beiden bei der vorgezogenen Bundestagswahl in NRW 5,2.
Für mich ist die verschenkteste Stimme jene für eine Partei, die nach der Wahl etwas grundlegend Anderes tut als das, wofür sie gewählt wurde. Der Autor hat ja die Beispiele 1998 (Bund) bzw. 2002 (PDS in Berlin) genannt.
Nö, ein Großteil der Parteiwählerinnen sind Nichtwähler. Andere kommen von der SPD, den Grünen oder der Linken. Sonneborn steht irgendwo im Spektrum der drei Genannten. Er versteht sich mit Gysie genauso wie mit Giegold oder Schick, Bülow hat er erfolgreich von der SPD abgeworben. Er hat was gegen Korruption, Neoliberalismus, Totalitarismus und Humorlosigkeit. Die PARTEI ist mehr anti als pro.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wohnt Rainer Balcerowiak in Berlin. Dort hat die PARTEI die Chance 5% zu knacken. In den Bezirken gilt eh 3% meine ich. In der EU gibt es keine Hürde.
Die PARTEI ist schon schräg. Am Anfang haben sie immer abwechselnd ja/nein gestimmt, egal welches Thema. Das hat heftige Kritik gegeben, da Sonneborn so auch für Unions- und Faschothemen, bzw. gegen linke Abstimmungen gestimmt hatte. Die PARTEI hat nach heftiger Kritik von allen Seiten das Stimmverhalten geändert. Aber so richtig weiß man nie, hängt halt von der Laune, dem Rausch, der Ausgeschlafenheit und der subjektiv empfundenen Dringlichkeit des Themas ab.
Semsrot hatte sich in Abstimmung mit Sonneborn im EU-Parlament von den Fraktionslosen zur grünen Fraktion geschlagen, weil das Nachteile für eine der Fraktionen der Faschos hatte, also nachvollziehbare Gründe. Später hat er sich von Sonneborn distanziert, weil der zu arrogant und borniert auf berechtigte Kritik reagierte. War auch mein Punkt, dass Sonneborn, unabhängig jetzt von der guten Öffentlichkeitsarbeit, zu wenig selbstkritisch ist. Er nervt da rum, findet sich ganz toll und ätzt dann megaüberheblich gegen Kritik. Sonneborn ist mehr der Solounterhalter, kein Teamplayer. Nicht so dolle...
Ich finde das Argument mit verschenkter Stimme nicht angemessen. Klar ist die Wahlverfassung Scheiße, weil alle Stimmen von Parteien unter 5% auf die Parteien über 5% aufgeteilt werden, anstatt in einem eh schon übergroßen Parlament die Sitze frei zu lassen, wenn sie schon unbedingt die Hürde haben wollen. Im Grunde ist das eine verfassungsfeindliche Verzerrung des Wählerwillens und eine vorsätzliche Überdehnung des Parlaments, die Diktatur der Etablierten. Aber immerhin kann man eine Partei durch Wahl derselben finanzieren und zugleich mitteilen, was man ok findet. Die Alternative wäre eher Nichtwählen, wenn man keinen Bock auf die Etablierten hat und das blöde Wahlrechtssystem grundsätzlich ablehnt. Aber ich selbst finde das nicht angemessen, weil die Nichtstimme auch politisches Desinteresse signalisiert, was ja nicht der Fall ist.
Die PARTEI zu wählen heißt, Opposition zu wählen, das hat Sonneborn klar gemacht. Bei dieser Wahl finde ich das nicht angemessen, weil es meiner Meinung nach um einen dringenden grundsätzlichen Politikwechsel geht, und dafür möchte ich meine einzige Stimme einsetzen. Klar gab es schon Wahlen, bei denen ich mich wegen meiner Stimmabgabe nachträglich in den Arsch gebissen habe, aber sowas von. Das Risiko besteht immer, auch bei der PARTEI, wobei das Risiko bei grundsätzlichen Oppositionsparteien viel geringer ist als bei Regierungsparteien, also kneift man auch ein bisschen, wenn man die wählt. Ob und wie grundsätzlich der Wechsel wird, ist auch völlig offen, aber da eine Stimme auch bloß ein Symbol ist, wähle ich halt symbolmäßig. Zudem denke ich, es ist nur für 4 Jahre, nicht für die Ewigkeit, und es wird wohl nie die Partei geben, bei der ich alle Funktionäre und Politikerinnen ganz toll finde und mit der ich in allen Punkten inhaltlich übereinstimme. Das gilt natürlich erst Recht für Koalitionen. Deshalb diesmal meine Symbolstimme für eine der Etablierten.
Das ist so meine Abwägung.
Wieso „nö“? Ich sagte „ein Großteil der PARTEI-Wähler sind potentielle Linkswähler“, die hätten die PdL über die 5% heben können. Übrigens eine Annahme, die nicht sehr realistisch ist, die Gefahr, an der 5%-Hürde zu scheitern, dürfte gering sein.
Ein Großteil der PARTEIwähler sind ehemalige Nichtwähler. Die Nicht-/Spaßpartei zu wählen macht sie zu sichtbaren Protestwählern. Nichtwähler sind entweder, zu einem sehr geringen Teil, ganz harte Realisten (ich lasse die Frage offen, ob sie sich darin nicht gewaltig irren), die sich absolut nichts mehr von Wahlen versprechen, oder sie sind, und das sehr überwiegend, weitgehend entpolitisierte, orientierungslose Individuen, nur sie verschenken ihre Stimme bzw ihre Stimmmöglichkeit. Da der verweigerten Stimme nicht anzusehen ist, ob sie Protest, kalkulierte Nichtwahl oder Desinteresse, Ignoranz ist, eine aktive oder eine passive Nichtwahl, kann sie auch nichts anzeigen. Als PARTEIwähler werden Nichtwähler überhaupt erst als politische Subjekte mit Interessen sichtbar, ihr Interesse ist, den Parlamentarismus als eine insubstantielle oder schlimmer als eine verlogene Veranstaltung sichtbar zu machen. Da treffen sie sich womöglich mit einer radikalen Linkswählerschaft, die nicht einmal die Partei mit „links“ im Namen wählen kann und darum mit Sarkasmus reagiert. Richtig ist: das ist „mehr anti als pro“. Man muß sehr frustriert sein, um so zu reagieren.
Die Frustration finde ich allgemein sehr hoch. Weniger bei denen, die häufig oder generell zu den Gewinnern gehören, aber auch da.
Wir haben einen Verwaltungs- und Politikbetrieb der völlig undurchschaubar ist, behäbig in erschreckender Weise und meist durch Arbeitsverweigerung glänzt. Den Begriff Lügen möchte ich dabei noch gar nicht erwähnen.
Der Politikbetrieb und die Beamtenschaft sind völlig abgekoppelt von der Lebenswirklichkeit und treiben viel zu häufig Selbstbeschäftigungsprogrmme die zu Lasten derer gehen, die ihre Gehälter und ihr Versagen bezahlen. Kein rein deutsches Problem, aber wir sind sehr gut darin.
Man sollte einfach öfter fragen: Leute, was macht ihr da eigentlich und wozu? Wieso dauert das 10 Jahre? Wieso muß vieles doppelt oder 4fach vorliegen? Wieso passieren soviele Fehler? Wieso weiß eine Hand nicht was die andere tut? Wieso arbeiten Behörden gegeneinander? Wieso dient ein Beamter dem Staat, nicht dem Volk?
Zitat: "... UND die eine realistische Chance hat, die 5%-Hürde zu überwinden. Ist das letztere nicht der Fall, hat man seine Stimme klar verschenkt."
Mit dieser Argumentation hätten es allerdings sowohl die Grünen als auch die AfD nicht bzw. niemals in den Deutschen Bundestag geschafft. Beide Parteien sind nämlich im ersten Anlauf an der 5-Prozent-Hürde gescheitert.
Das bedeutendere Problem sind eher die vielen Nichtwähler, die keine Partei wählen, auch keine der sogenannten "Sonstigen". Bei der BT-Wahl 2017 waren dies immerhin rund 24 Prozent.
Hinzukommen noch diejenigen, die ihren Wahlzettel ganz bewusst ungültig machen z. B. durch einen unzulässigen Zusatz wie "Diese Lügner wähle ich nicht!" in der irrigen Erwartung, diesen (unzuässigen) Zusatz würde tatsächlich irgendein Politiker lesen. Diese Stimmen sind tatsächlich "verschenkt" bzw. für den Ar...
Bei der BT-Wahl 2017 hat die Partei "die PARTEI" bei den Zweistimmen mehr Stimmen bekommen als die ÖDP, die Piraten, die NDP oder die ÖDP und fast so viele Stimmen wie die "Freien Wähler."
Betr.: Evolution versus Revolution.
Ei Guude, Herr Bartleby,
Wenn ich so richtig zwischen den Zeilen lese, habe wir wohl ein ähnliches Alter, sind sicherlich in der gleichen Region aufgewachsen, vielleicht teilen wir ein Stück weit eine ähnliche Sozialisation.
So, dies angenommen, hat sich seit den 50ern zwischen Rhein, Main und Neckar einiges an Umbruch getan, viele Jahre sah das auch nicht schlecht aus. Keine Revolution, nein, aber sagen wir mal so, die Staatsgewalt und die Geschäftemacher ließen uns in Ruhe. Und da konnten ein paar schöne Sachen passieren, manches war bereits vorhanden, was heute in politischen Pamphleten gefordert wird.
Mit der ‚Revolution‘ ist es so eine Sache, es gibt sie eigentlich nicht. Letzten Endes ist alles Evolution, auseinandergezogen oder zusammengedrückt durch den Faktor Zeit. Das ist wie beim Erdbeben (schnell), oder bei der Plattentektonik (langsam).
Ergo, ‚die Revolution‘ ist das, was wir von ihr in unseren Köpfen haben: Geschichtsbilder.
Was bleibt ist Veränderung durch Evolution, und dazu haben Sie sicherlich positiv beigetragen.
… und Sie können das immer noch tun, by the way, irgendwie.
https://www.youtube.com/watch?v=8I6TnFMI9Vo
Erbarme …
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Dem Wahren, Schönen, Guten.
https://i.pinimg.com/originals/84/95/b3/8495b320ac2e2027eab6744a9eb948bd.jpg
"Im Grunde hat er ja Recht der Sonneborn, ob er "immer Recht" hat, weiß ich nicht. Aber, philosophisch gesehen, bringt er mit "DIE PARTEI" das ganze Wahlwesen aufs Wesentliche.
Jedoch, auch das ist nicht zielführend und führt von hinten wieder nach vorn."
Exakt @Magda. Mit der Präzision eines Seziermessers.
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M.E.: bei dieser Wahl gilt gilt das wohl für jede Kleinstparteien-Stimmabgabe. "Nicht zielführend".
Dem Nico Semsrott kann ich ja verzeihen, aber den "Grünen" verzeihe ich nicht.
Gerne stimme ich Ihnen auch hier wieder zu.
Mit einer Anschlussfrage: AUF WAS lässt es Ihrer Meinung nach hoffen?
Was Ihr Fazit angeht: das Prädikat "Zielführend" wäre im Kontext mit dem jeweiligen Ziel zu bewerten.
Seziermesser hinterlassen im Übrigen blutige Spuren. Außer bei Leichen.
Guuude,
die Links kommen nach dem Morgenkaffee dran. Erst mal zum Offensichtlichen.
In der Tat deutet das Ein oder Andere darauf hin, dass unsere persönlichen Ausgangsvoraussetzungen nahe bei einander liegen. Die Petards sind mir noch hängengeblieben.
Ich träume dann halt - gelegentlich - von einer Evolution mit einer höheren Geschwindigkeit. Erdbeben haben durch die Vibrationen eine unmittelbare Wirkung. Ich erinnere noch, wie ich in meiner Traumwohnung Anfang der 1990er in Marburg an einem frühen Morgen von einem geweckt wurde. Ich bin mächtig erschrocken. Als ich eindeutige Hinweise von Leben in mir spürte, war ich beglückt, gab mich meiner Bettnachbarin hin und schlief danach selig weiter.
Als Archivar wissen Sie doch bestimmt, wann und wo das war. Vogelsberg? Eifel?
Isch waasss es nimmä.
Dem Wahren, Schönen und Guten.
In meinen Augen ist das alles richtig, was du schreibst. Wenn man die "verschenkte Stimme" an der 5%-Hürde festmachte, wie "Globetrotter", könnte man dem Staat und dessen Wahlrecht undemokratische Umtriebe unterstellen. Die Frage, die sich zunehmend stellt, ist, wie viele Stimmen unter der 5%-Marke kann sich diese Republik leisten, ohne dass die Legitimität der Wahl in Frage gestellt wird. Forsa beispielsweise ermittelte unter "Sonstige" derzeit 9%. Vor vier Jahren waren es noch deren 5.
Nochmals das ganze Zitat von @Magda
„Jedoch, auch das ist nicht zielführend und führt von hinten wieder nach vorn."
Bedeutet nach meinem Verständnis so viel wie: nutzlos, oder vielleicht ‚im Kreise drehen‘.
Unabhängig vom Ziel.
…. jedes Messer hinterlässt blutige Spuren beim Sezieren am lebenden Objekt. Darum heisst es auch "Messer, Schere, Gabel, Licht, sind für... " etc.
... einen Schönen Tag noch, ms
Eine kleine Korrektur (unter im weitesten Sinne Frankfurtern)
Die Konstruktion von Evolution und Revolution als aristotelischen Gegenbegriffen ist unterkomplex. Tatsächlich ist das Ergebnis der biologischen Evolution immer wieder eine Revolution. Die Kontinuität des Auseinanderhervorgehens endet in der qualitativen Getrenntheit, also Diskontinuität der Arten. Revolution als beschleunigte Evolution ist falsch. Mathematisch wäre Revolution als Unstetigkeit einer Funktion oder als Unstetigkeit ihrer Ableitung aufzufassen.
Eine historische Revolution entwickelt sich evolutiv, aber bricht die kontinuierliche Entwicklung durch solche Unstetigkeit. Der Kommunismus wird sich mE als Folge der Intellektualität des Menschen ergeben, wenn die Menschheit genügend Entwicklungszeit hat, aber er wird sich qualitativ sehr stark von der heutigen kapitalistischen Gesellschaft unterscheiden, in der Umwertung zentraler Werte des menschlichen Selbstverständnisses.
Die Welt ist, salopp gesagt, mehr Kontinuität als Diskontinuität, aber sie ist auch voller Revolutionen. Ein schönes Beispiel der Revolution ist das umschlagende Vexierbild.
Die Demokratie ist ein Repräsentationssystem, ungefähr 85000 Wähler werden bei uns von einem Abgeordneten repräsentiert, oder, wenn man die Nichtwähler nicht berücksichtigt, um die 50000 Wähler (man kann hier fragen, ob das angemessen ist). Bei der Repräsentation müssen Unterschiede nivelliert werden, in Ähnlichkeitsklassen, sprich Parteien zusammengefaßt werden. Das ist dem Individuellen gegenüber ungerecht, aber es ist die Bedingung, überhaupt zu politischen Entscheidungen zu kommen, die für Mehrheitswillen stehen. Die Frage der Zweckmäßigkeit muß im Vordergrund stehen, wenn man festlegt, ab wieviel Stimmen eine Partei im demokratischen Repräsentationssystem vertreten sein muß, am einfachsten wäre die Regel, daß eine Partei die Zahl von 1% der gültigen Stimmen überschreitet, die 5%-Hürde verlangt etwa 250000. Das ist ein bißchen ungerecht (gegenüber den Kleinparteien), aber im Sinne der demokratischen Funktionsfähigkeit nachvollziehbar als Maßnahme, daß das Parlament nicht zur Quasselbude entartet. Wünschenswert wäre selbstverständlich, daß die demokratische Gesinnung das schon verhinderte, dann bedürfte es solcher bürokratischen Gängelung nicht.
Demokratie ist eine unvermeidliche Abstraktion. Kleine Gehässigkeit am Rande: Es ist eine kindliche Naivität, Abstraktionen vermeiden zu können. Der Impuls dazu findet sich bei vielen, zB bei den Genderisten. Irgend wann werden sie entdecken, daß die individuelle Sichtbarkeit von der korrekten Sexualisierung der Sprache nicht ausreichend befriedigt wird, die Sprache muß individualisiert werden bis es keine Abstraktionen mehr gibt.
Das wurde sehr schön von Borges mit dem idealen Kartographen beschrieben, dessen Ziel die 1:1-Abbildung der Welt ist, eine logisch-mengentheoretische Unmöglichkeit, die auf einen unendlichen Regress führt.
"...mehr Kontinuität als Diskontinuität, aber sie ist auch voller Revolutionen."
Vielen Dank @w.endemann,
Nanü, nanü, da frankfurtert es ja auf einmal an allen Ecken und Enden, und Links und Rechts.
https://www.youtube.com/watch?v=UBVHGXZLHJk
Das ist ja interessant, was Sie da denken und schreiben.
Aus meiner (geowissenschaftlichen) Perspektive ist ‚Veränderung‘ der Normalzustand der Natur, eigentlich aller terrestrischen Ereignisse, des Planeten, wobei Evolution den prozesshaften Vorgang dieser Veränderung beschreibt.
Veränderung bedeutet hauptsächlich versuchte Anpassung von (lebender) Natur im engeren Sinne (Fauna, Flora, etc.) an sich veränderte Bedingungen der (nicht-lebenden) Natur im weiteren Sinne (Klima, Tektonik, Land/Seemassen, Tag/Nacht, etc.). Manche Vorgänge wirken auch vice versa, z.B. bei der Bodenbildung.
Unter dieser Annahme operiert Natur durch fortgesetzte Mutation im Trial/Error Mode. Das ist gewöhnlich ein langsamer Prozess, der von vielen Faktoren und der Anwesenheit aller notwendigen natürlichen Voraussetzungen abhängt. ‚Revolution‘ kommt da eigentlich gar nicht vor, weil der gesamte Komplex des ‚organisierten Chaos‘ dafür nicht genügend Spielräume lässt.
Die mutierte Spezies kann sich nur in der vorhandenen ökologischen Nische entwickeln, die auch selbst im Prozess der Veränderung steckt.
Anders ausgedrückt, simplifiziert, beispielhaft, es kann in der Wüste nie die Revolution einer Natur geben, die von Wasser abhängig ist.
Evolution arbeitet in langwährenden Zeitrahmen, und kann als Prozess nur erfolgreich sein, wenn die Mutation überlebt. Dafür sind dann aber wieder die äußeren Naturbedingungen wesentlich.
Es ist unter dieser Annahme jedoch möglich, dass im Prozess der Mutation selbst (z.B. im genetischen Code) eine Spezies oder geologische Formation bereits ‚weiter‘ mutiert und verändert sind, als zunächst erkennbar.
Der plötzliche ‚Ausbruch der Neuformation‘ in der letzten Mutation kann dann vielleicht als ‚Revolution‘ bezeichnet werden.
Unter dieser Annahme machen Ihre Darlegungen Sinn, wenn man den Akt der Mutation selbst als Revolution definiert. Das kann aber kaum sein, da die Mutation den eigentlichen Kern der Evolution darstellt.
https://www.youtube.com/watch?v=QdbLirsZ_4Q
Time Warp.
Nur kurze Replik, weil der Bezug zum Thema doch zu weit hergeholt ist (obgleich natürlich alles mit allem zusammenhängt). Man könnte hier eine Debatte starten über den sehr alten Lehrsatz natura non facit saltus. Der Satz hat in der menschlichen Erfahrungswelt unbestreitbar eine gewisse Evidenz, aber in seiner Allgemeinheit ist er widerlegt, würde Zufall, Unbestimmtheit usw ausschließen; also in Ergänzung zu der Verletzung der Stetigkeit, die ich schon erwähnt habe, auch eine indeterminierte Wegeverzweigung. Vom Standpunkt des Geophysikers einleuchtend, für einen Biologen (aus dessen theoretischem Baukasten der Begriff Evolution ja stammt) kaum gangbar.
Und ich möchte noch auf die aktuell virulent angedachten Kipppunkte (in der Klimaentwicklung) verweisen, dabei bin ich nicht einmal Anhänger solcher Vorstellungen, theoretisch jedoch sind sie unbestreitbar.
>> am einfachsten wäre die Regel, daß eine Partei die Zahl von 1% der gültigen Stimmen überschreitet, die 5%-Hürde verlangt etwa 250000. <<
Diese Zahlengrundlage, die 5%-Hürde verlangte etwa 250.000 Stimmen, kann ich nicht nachvollziehen. Und zwar aus folgendem Grund:
Bei der letzten BT-Wahl erhielten die 'Freien Wähler' 463.292 der abgegebenen Zweitstimmen, 'Die Partei' 454.349 Zweitstimmen. Beide Parteien erreichten mit dieser Stimenzahl jeweils ein Prozent. Um die 5%-Hürde überschreiten zu können, hätten sie das Fünffache benötigt, also rund 2,3 Millionen Zweitstimmen.
Ergänzendes Beispiel: Die CSU bekam 2.869.688 Zweitstimmen. In Prozenten ausgedrückt 6,2 vom Hundert.
Quelle Statista, Seite 15
Wenn nun lt. Forsa-Umfrage insgesamt 9% Wählerstimmen Parteien erreichen, die unterhalb unterhalb der 5%-Hürde bleiben, dürften etwa 4 Millionen abgegebener Zweitstimmen für die Sitzverteilung im Bundestag keine Rolle spielen, wenn die Wahlbeteiligung in etwa so hoch ist wie 2017.
Ich habe zwar auch Mathematik studiert, aber im Rechnen bin ich sehr schlampig. Da habe ich den Faktor 7 unterschlagen. 7 Abgeordnete sind 1% Wählerstimmen, 35 Abgeordnete sind 5%. Eine Partei muß also mindestens 1750000 Wähler bekommen. Daß diese Zahl zu klein ist, liegt daran, daß ich die Zahl der tatsächlichen Wähler mit 50000 zu niedrig angesetzt habe, bei 60000 wäre ich auf 2100000 notwendige Stimmen gekommen, ich hatte nicht bedacht, daß die Wahlbeteiligung außergewöhnlich hoch war.
Mir ging es allerdings um die Frage, wie groß der Bundestag sein sollte, um vielfältig genug zu sein und gleichzeitig entscheidungsführend diskutieren zu können. In jedem Fall ist die Repräsentation eine Abstraktion, und eine zustandekommende Abstimmung führt zu einer weiteren Verengung der Lösung eines politischen Problems. Das Prinzip Demokratie bedeutet die jeweilige Zusammenziehung der Lösungsvorstellungen aller Wähler auf eine einzige beschlossene Lösung. Daran ändert sich nichts, wie groß auch immer das Parlament ist, wie viele Parteien es gibt, auf welche Weise der Lösungsraum reduziert wird.
"Welches Politikangebot macht denn die Satirepartei?"
Tja, welches lesen Sie denn hinter der Satire heraus? Keins? Nun ja, dann geben Sie halt jemand anderem Ihre Stimme.
"Für mich ist die verschenkteste Stimme jene für eine Partei, die nach der Wahl etwas grundlegend Anderes tut als das, wofür sie gewählt wurde."
Genau so ist das! Entweder WOLLTEN die Wähler - besonders seit 1998 - eine Verarmungs- und Spaltungspolitik und dass den Reichen der Zucker in den Hintern geblasen wird, oder das deutsche Volk besteht zur Mehrheit aus Konzernchefs. Anders kann ich mir die immer gleichen Wahlergebnisse (d.h. die immer wieder gewählte Politik, egal in welcher Farbmischung) nicht mehr erklären. Und es wird wohl auch diesmal so sein, wenn ich mir die Vorliebe für eine Ampel so ansehe. Wer sich noch an das damalige Rot-Grün erinnern kann - DAS mit dem rechtesten Kandidaten, den die sPD auftreiben konnte, mit einer inzwischen bellizistischen "Umweltpartei", die weniger Probleme mit amerikanischen Frackinggas als mit russischem Pipelinegas hat - PLUS der FDP. Was soll denn dabei für eine Politik rauskommen? Hartz V bis X (oder Scholz I)?
Schade, dass sich Kleinparteien nicht in einer Art Koalition zusammenschliessen und ins Parlament können. Dann wären dann mal andere Personen vertreten als die aus den Reihen der üblichen Verdächtigen. Ich verschenke auch meine Stimme, in der Hoffnung auf Veränderung. Manchmal wähle ich auch PdL- diesmal aber nicht, denn auch ein GRR wäre ein Weitermachen wie bisher. Problem ist ja immer, dass Positionen aufgegeben werden, sobald man Regierung ist.