"Ich wollte eigentlich kein Künstler werden"

Interview Dmitri Vrubels Bilder sind provokant und nicht immer leicht verdaulich. Der russische Künstler lebt in Berlin. In seine Heimat will er nicht mehr zurück
Exklusiv für Abonnent:innen
Dmitri Vrubel bei der Restauration seines Wandgemäldes, dem Bruderkuss, an der Berliner Mauer 2009
Dmitri Vrubel bei der Restauration seines Wandgemäldes, dem Bruderkuss, an der Berliner Mauer 2009

Foto: Sean Gallup/AFP/Getty Images

der Freitag: Herr Vrubel, ihr bekanntestes Bild Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben, der Bruderkuss zwischen Breschnew und Honecker an der Berliner Mauer, wird dieses Jahr 25 Jahre alt. Welche Bedeutung hat er heute für Sie?

Dmitri Vrubel: Der Bruderkuss war damals eine völlige Überraschung für mich. Ich war ein unbekannter Sowjetkünstler, gerade erst zum zweiten Mal im Westen. Vor 25 Jahren war er einfach nur ein Kunstwerk, nur eines von vielen. Heute ist er ein Denkmal und sozusagen mein privater Schlüssel zu Berlin.

Wenn Sie sich die heutige politische Situation in Russland anschauen, werden da Erinnerungen wach?

Damals haben wir darauf gehofft, dass eine neue Zeit anbricht, eine bessere Zeit. Für Russland. Aber wenn ich heute