Kampf der Plapperer

Rhetorik Bei "Pecha Kucha"-Abenden halten Menschen Vorträge mit genau 20 Bildern á 20 Sekunden Redezeit - ein großer Spaß und ein Protest gegen die Beschränkung des Denkens
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"Zukunft ist für alle gut", wirft der Beamer metergroß an die Rückwand der Bühne im Berliner Festsaal Kreuzberg. Zukunftsforscher Ludwig Engel will erklären, was er beruflich macht. Alle 20 Sekunden wechselt das Bild, die Zuschauer sehen Grafiken von Trendmodellen, das Cover eines Science-Fiction-Comics, es fallen Worte wie "Überkomplexität" und "onduliertes Gelände", immer schneller redet Engel, sein Thema entpuppt sich als zu groß, er japst, schnappt nach Luft und endet nach präzise 6:40 Minuten: "Das war ein dilettantischer Vortrag über Zukunftsforschung". Gescheitert beim Versuch, ein komplexes Thema in wenigen Worten an Laien zu vermitteln - doch johlender Applaus vom Publikum.

Engel ist Teilnehmer an einem Pecha-Kucha-Abend, was a