Kartoffellese

Berliner Abende Eben war noch Sommer. Und man ist so jung. Was ist das Schönste an jenen brütend heißen Feriensommertagen? Mit dem Fahrrad in entlegene Strandbäder, ...
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Eben war noch Sommer. Und man ist so jung. Was ist das Schönste an jenen brütend heißen Feriensommertagen? Mit dem Fahrrad in entlegene Strandbäder, mittags mit tropfenden Haaren unterm Baum und essen. Schinkenbrote, Äpfel und der obligate Tee mit Zitrone, mein Bruder und ich. Unser Freund sitzt da. Ein Einmachglas mit Kartoffelsalat auf dem Schoß. Hm, die grünen Gurkenstückchen hinter dem bläulich schimmernden Glas! Bin ich neidisch! Ganz oben hat seine Mutter drei hartgekochte Eier draufgelegt. So liebte ich die Kartoffel. Doch wie hasste ich die öde Salzkartoffel, die ich zuvor aus einem muffig riechenden Holzverschlag im Keller holen musste. Entkeimen, waschen und schälen, lautete stets der Tagesbefehl. Augen ausstechen nicht verge