Kartoffeln hinter Moskau

Russland Auf den Datschen rund um die Hauptstadt herrscht im Augenblick Hochbetrieb. Die Liga der Selbstversorger ist in ihrem Element und die Obschtschina lebt munter weiter
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Es ist Samstag, acht Uhr morgens. Lidia Petrowna steht vor der großen Anzeigetafel im Kasaner Bahnhof von Moskau. Die kleine Frau mit den schlohweißen Haaren wartet darauf, dass die grünen Leuchtziffern endlich das Gleis anzeigen, auf dem die Elektritschka, so heißen die Vorortzüge, in das Wladimirskaja-Gebiet fährt. Dort, östlich von Moskau, in einer kleinen Siedlung mit uralten russischen Holzhäusern, will die alte Dame den Gemüsegarten ihres Sohnes Vadim in Schuss bringen. Vorsichtig wie Porzellan trägt Lidia eine gelb-rote Billa-Tüte. Darin befindet sich das Wichtigste für dieses Wochenende: Tomaten- und Paprikapflanzen, seit März gezogen auf dem Fensterbrett ihrer Moskauer Wohnung, um nun der Erde im Datschen-Garten