Kein Bild von einem Mann

Kino Guerillakampf ohne jeden Glamour: Steven Soderbergh hat die Geschichte Che Guevaras in vier Stunden Film verarbeitet und sich dabei nicht aus der Distanz locken lassen
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Man muss es wohl als Zeichen der Zeit deuten, dass sich ein Film über die Ikone des Widerstands, Ernesto „Che“ Guevara, heute mehr für den brillanten Kriegsstrategen als dessen politisches Programm interessiert. Soziale Utopien gelten inzwischen als Mangelware, bestenfalls begegnet man ihnen noch in Form handlicher Wahlkampfversprechen („Change“); Revolutionen sind längst aus der Mode gekommen. Steven Soderberghs zweiteilig angelegtes Mammut-Projekt Che trifft somit den Zeitgeist: Es bedient sich einer militanten Rhetorik, blendet dabei den politischen Kontext aber weitgehend aus.

Das ist ein bekanntes Problem der Che-Guevara-Rezeption. Das Portrait Ches ist zum Abziehbild eines diffusen radical chic verkommen; es lässt sich heute von der Globalis