Kein Glück nicht nur im Osten

Heimatklänge Warum "Volksmusik" wie die von Bernd Begemann keine Chance auf Massenwirksamkeit hat
Exklusiv für Abonnent:innen

Fremdenfeindlichkeit kann man der deutschen Popmusik nicht vorwerfen. Im Gegenteil wird sie seit der Neugeburt des Schlagers aus dem Geist des Wirtschaftswunders von einer grenzenlosen Begeisterung für alles Exotische befeuert. Mit der Sangesfreudigkeit des Pauschaltouristen hat das deutsche Schlager-Ich seit den fünfziger Jahren jeden denkbaren Landstrich zur Kolonie seiner Lustbarkeiten gemacht. Während lokalpatriotische Refrains wie "Kreuzberger Nächte sind lang" der proletarischen Subkultur vorbehalten blieben, schweifte der halbgebildete Kleinbürger in die Ferne. Dort entdeckte er jene Gefühle wieder, deren Abreaktion ihm seit 1945 verboten war: "Griechischer Wein" war ihm "das Blut der Erde", dessen Beschwörung daheim inopportun schien; Einwanderer