Kein Grab - nur die Felder von Chelmno

Erinnerung an meinen Grossvater Eine Tasse Schokolade in der Tauentzienstraße
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Die seelen- und gesichtslose Instant-Architektur einer umtriebigen Gründer-Zeit seit 1990 beherrscht heute die Berliner Mitte. Dieses grandiose "Aufbauwerk" hat unter anderem bewirkt, dass auch letzte Spuren getilgt wurden, die noch daran erinnern konnten, dass hier einmal eine der größten, vitalsten und widersprüchlichsten jüdischen Gemeinschaften in Deutschland lebte. Menschen, denen mit dem "Novemberpogrom" von 1938 oft die Existenzgrundlage genommen wurde - drei Jahre, bevor im Herbst 1941 vom Bahnhof Grunewald die ersten Züge mit Deportierten nach Riga und Lodz rollten.

Es steht immer noch, das Haus aus rotem Backstein in der Claudiusstraße mit seinen nach innen gebauten Balkons, die meine Großmutter Loggia nannte, lange bevor ich das Wort schrei