Kein Ohr für Spitzel

NSU Der Untersuchungsausschuss im Bundestag lehnt es ab, V-Leute zu befragen – mit abstrusen Begründungen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2016

Sie sind Rechtsradikale und zugleich Informanten des Geheimdienstes. Ohne V-Leute ist der NSU-Mordkomplex nicht zu verstehen. Einer, der zur Zeit die Gemüter besonders erregt, heißt Ralf Marschner, war einst eine Neonazi-Größe im sächsischen Zwickau und lieferte gegen Bezahlung Informationen an das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), unter dem Decknamen „Primus“. Möglicherweise hat er den mutmaßlichen Rechtsterroristen und Mörder Uwe Mundlos bei sich in der Baufirma beschäftigt. Da herrscht Nachfragebedarf, auch beim Untersuchungsausschuss des Bundestages.

Wunsch nach Konsens

Doch die Fragen werden nicht direkt an Marschner gestellt. V-Leute sind anscheinend Sonderwesen, keine normalen Zeugen. Diese Haltung hat in diesem Aussch