Kein ruhiges Hinterland

Osten Unsere Autorin zog aus Salzwedel nach Berlin – zum Studieren, wie so viele. Die Neonazis ihrer Jugend aber sind dort geblieben. Teils als Rocker, teils in der AfD
Exklusiv für Abonnent:innen
Grenzwertige Idylle
Grenzwertige Idylle

Foto: imago images / penofoto

Wenn mich jemand fragt, wo ich herkomme, sage ich: Ich bin in der Stadt aufgewachsen, die am weitesten von jeder Autobahn Deutschlands entfernt liegt. In einer Stadt, die in einer wunderschönen Natur liegt, mitten im Nichts. Voller schnuckeliger Fachwerkhäuser und mit einer großen Musikkultur: Punk, Hardcore, Metal. Dort habe ich meine Jugend verbracht.

Vor 20 Jahren bin ich dann aus Salzwedel in der Altmark weggezogen. Zum Studieren, wie so viele von uns, die nach Hamburg, Berlin oder Hannover gingen. Ich wählte Berlin. Und war überrascht, wie selten ich abends beim Ausgehen Spannungen erlebte – in der ach so gefährlichen Großstadt. Ich gewöhnte mich an diese Ruhe, ich studierte, arbeitete, begann ein neues Leben und gründete eine Familie.