Kein wunderbarer Waffenstillstand

Häkchen Mit "Die männliche Herrschaft" hat Pierre Bourdieu furchtbar Recht, Roland Barthes entwirft in "Das Neutrum" eine Utopie
Exklusiv für Abonnent:innen

Die französischen Feministinnen sollen nicht schlecht gefeixt haben: "Aha, gegen Ende des 20. Jahrhunderts entdeckt auch Monsieur Bourdieu das Patriarchat." La domination masculine, 1998 mit großem Echo in Frankreich erschienen, liegt nun mit reichlicher Verspätung auch auf Deutsch vor. Das Buch enthält im Wesentlichen drei Erkenntnisse. Erstens: Es existiert eine gesellschaftlich fest gefügte Ordnung, in der das als "männlich" postulierte Prinzip das "weibliche" dominiert - die Geschlechter sind klar und unmissverständlich aufgeteilt in Herrschende und Unterworfene. Zweitens: Diese Machtstruktur ist nur relational, als Ineinanderspielen von zwei Seiten zu verstehen, wobei die Akteure nicht vornehmlich individuell willentlich handeln, sondern einer gesell