Keiner liest allein

Literaturkreise Gemeinsam zu schmökern ist wieder im Kommen. Weil man hinterher auch drüber reden kann
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2017

Lesen ist nicht zwingend eine soziale Erfahrung, aber Social Reading im Internet, analoger Lesekreis oder der Hype einer Autorenlesung zielen auf ein Bedürfnis ab, das Lektüre alleine offenbar nicht stillt: das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Lesegesellschaften waren seit Aufklärung und Frühmoderne Bestandteil bürgerlicher Bildungsbestrebungen, heute kommunizieren Millionen digital über Bücher. Shared-Reading-Initiativen setzen auf die therapeutische Wirkung des gemeinsamen lauten Lesens, für den Großteil von Online-Reading-Groups wie für analoge Lesekreise gilt jedoch: Geteilt wird die Lektüreerfahrung, das Buch muss man vorab schon alleine lesen, für viele ohnehin die zentrale Motivation für den Lesekreis. Bei