Klara Li zieht um

Berliner Abende Klara Li wohnt in einem der letzten Häuser in Prenzlauer Berg, das noch nicht saniert ist. Anders als das Haus gegenüber, dem alle Poren mit gelber ...
Exklusiv für Abonnent:innen

Klara Li wohnt in einem der letzten Häuser in Prenzlauer Berg, das noch nicht saniert ist. Anders als das Haus gegenüber, dem alle Poren mit gelber Wandfarbe zugekleistert sind, atmet das alte Haus noch und der Ausatemluft ist der Geruch von Brackwasser, Rattengift, Kohlen, Einkellerungskartoffeln nebst einem Hauch Pisse beigemischt. Da geistern noch das Kind, das sich mit dem Schlüssel bis in den vierten Stock an den Wänden entlangkratzte, die Rotarmisten, die die Maschinengewehrgarbe unter den Erdgeschossfenstern hinterließen und Hunderte von Mietern, die im Winter des nachts noch aufs Außenklo mussten, durch die Lüfte. Das Haus ist älter als die Erfindung der Podesttoiletten. Der Lokus auf dem Hof ist freilich schon seit neunzig Jahren nicht mehr