Klassengesellschaft

Israel Das Nationalstaatsgesetz ist der Versuch, eine monolithische Identität zu reklamieren. Dadurch wird das Land vor eine Zerreißprobe gestellt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2018

Nicht der asymmetrische Krieg zwischen der Hamas und der israelischen Armee im Gazastreifen, der immer weiter zivile Opfer kostet, erregt die Gemüter, sondern das neue Nationalstaatsgesetz. Es spaltet die israelische Gesellschaft und ruft zugleich die Opposition in einem Umfang auf den Plan, den das Land lange nicht mehr gesehen hat. Vergangenen Samstag demonstrierten in Tel Aviv abermals Zehntausende Israelis (s. Seite 7) gegen das, was sie als institutionelle Diskriminierung und Angriff auf die Demokratie empfinden.

Am 19. Juli hatte das Parlament nach einer sieben Jahre dauernden Debatte mit 62 zu 55 Stimmen dafür gestimmt, Israel per Gesetz zur nationalen Heimstätte der Juden zu erklären, das Recht auf nationale Selbstbestimmung allein für Juden zu gewährle