Soll man die moralisch nicht mehr korrekte Vergangenheit löschen, beschönigen oder ausstellen? Die Debatte über Judensauen in oder an christlichen Kirchen wurde reanimiert, als sich kluge Eventisten um Feiern zu „1.700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland“ kümmerten. Dass Juden in diesen 1.700 Jahren oft vertrieben, ghettoisiert und erschlagen wurden, ist ja nicht so wichtig, extrem wichtig ist der Nachweis, dass die Bundesrepublik nichts mit Antisemitismus am Hut hat. Im Gegenteil, er wird „entschlossen bekämpft“, wie es in einer Verordnung von 2018 heißt. Was aber sollen entschlossene Bekämpfer mit all den judenfeindlichen Darstellungen machen, die in – oft denkmalgeschützten – Kirchen zum kulturellen Erbe gehören?
In Köln, Münster, Regensburg, Nürnberg, Naumburg, Wittenberg und etlichen anderen Orten waren Symbole, die Juden verächtlich machen, seit dem Mittelalter fester Bestandteil der christlichen Bildersprache. Sie gehören zu einer lange gehegten, keineswegs nur geduldeten, sondern selbstverständlichen Tradition. Nie wurde vor dem „Holocaust“ erwähnt, dass Jesus ein Jude war.
Das Relief abnehmen?
In den letzten drei, vier Jahren hat das Bewusstsein, dass diese Darstellungen nicht in Ordnung sind, eine neue Qualität erreicht. Es gibt Vorschläge, es gibt Klagen und Gerichtsverhandlungen, und es beteiligen sich verschiedene Personen und Institutionen an der Debatte: aus dem Umfeld der Kirchen und der Jüdischen Gemeinden, Bürgermeister und Historiker, Denkmalschützer sowieso, und Antisemitismusbeauftragte. Über Meinungen aus Israel will ich in diesem Zusammenhang ausnahmsweise nicht schreiben.
In Wittenberg hat „ein jüdischer Mann die Abnahme eines Reliefs gefordert“, in München wurde ein Runder Tisch ins Leben gerufen, in Regensburg eine Plakette angebracht, in Calbe hat die Kirchengemeinde eine judenfeindliche Skulptur abgemacht und die Denkmalschutzbehörde will sie wieder anbringen. Dank Wikipedia und weil das Thema an Wichtigkeit zunimmt, finde ich viele Beispiele. Einmal heißt es (zuletzt bearbeitet im August 2019), die Darstellungen können nicht herausgelöst werden und eine Beschilderung sei ausgeschlossen. Ein andermal musste sich der Bundesgerichtshof mit dem Thema befassen.
Für den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung ist „die Wiederanbringung des Judensau-Reliefs nach der Restaurierung völlig unverständlich“. Beim Weitergoogeln staune ich, wo es überall Beauftragte zur Bekämpfung des Antisemitismus gibt: In jedem Bundesland, bei der Generalstaatsanwaltschaft, der Polizei, der EKD, in jüdischen Gemeinden sowieso, aber auch die AfD hat eine Beauftragte – sie heißt Beatrix von Storch. Spätestens hier scheint mir ein gewisses Misstrauen angebracht.
Der Job von Felix Klein
Das Problem ist keineswegs nur deutsch. 2017 hat das Europäische Parlament einen umfassenden Katalog zur Bekämpfung des Antisemitismus erstellt, die EU, die OSZE, Frankreich, England, Griechenland, Italien, Österreich, die Schweiz und die USA haben einen oder eine Antisemitismusbeauftragte*n. Ich weiß nicht, was soll das global bedeuten, und schleiche mich eingeschüchtert zurück in deutsche Lande. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung koordiniert die Maßnahmen, es gibt eine ständige Bund-Länder-Kommission mit Vertretern und selbstverständlich Vertreterinnen der zuständigen Stellen, und das Thema ist so wichtig, dass der Antisemitismusbeauftragte im Kanzleramt angesiedelt wurde.
Felix Klein ist zuständig. Es gehört zu seinem Auftrag, die Bundesrepublik von jedem Verdacht bzw. jeder Reminiszenz an Judenfeindschaft zu befreien. Er muss dafür sorgen, dass in Deutschland und der ganzen Welt eindeutig und unwiderruflich klar wird, dass dieser gefährliche Glaube keinen Platz hat. Es gehört zu seinem Job, den Antisemitismus nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit ungeschehen zu machen.
Für das Selbstverständnis und das Image Deutschlands hängt viel davon ab. Das Thema bekommt neue Brisanz durch rechtsradikal motivierte Anschläge auf Juden und Synagogen, durch einige im Nahen Osten mit Israelhass erzogene Neubürger und die vielen „Einzelfälle“ in Polizei und Militär.
Mich erinnern die Sauberkeitsaktionen an das berühmte Foto der kommunistischen Führer, aus dem Trotzki herausretuschiert wurde. Das „deutsche Volkslied“ Loreley musste ohne die Nennung von Heinrich Heine gesungen werden, Napoleon wurde in deutschen Geschichtsbüchern meist nur mit Fremdherrschaft assoziiert, auch wo ihn Volk und Fürsten freudig begrüßt hatten. In den 1990er und 2000er Jahren wurde alles, was an die DDR erinnerte, weggemacht, der Palast der Republik, der Konsum, die dörflichen Kulturzentren, die Polikliniken etc. Die Geschichte politisch motivierter Säuberungen reicht von der Französischen Revolution über Stalin, die Nationalsozialisten bis zu Erdoğan.
Geschichte neu schreiben
Die geplante und zum Teil schon realisierte Umbenennung von Straßennamen in Berlin erinnert an die „damnatio memoriae“ der Antike, bei der verachtete Personen aus den Annalen getilgt, Inschriften und Bildnisse zerstört wurden. Wenn noch ein bisschen gründlicher geforscht wird, von wem böse Äußerungen über Juden überliefert sind, müssen noch viele Straßen umbenannt und die deutsche Geschichte neu geschrieben werden. Die nach C. P. W. Beuth benannte Technische Hochschule in Berlin hat den Namen im Oktober 2021 – nach längeren Debatten – gelöscht.
Dass die Brüder Grimm oder der Freiherr von und zum Stein unschöne Äußerungen über Juden hinterlassen haben, ist noch nicht ins Bewusstsein der Korrektoren gelangt. Die so oft wiederholte Phrase „antisemitische Äußerungen haben in Deutschland keinen Platz“ erinnert an die Rituale, mit denen Dämonen vertrieben werden. Nach den Judenverächtern (ist nicht dasselbe wie Antisemiten) wird das Erinnern an Kolonialisten, Militaristen, danach vielleicht auch Chauvinisten gelöscht. Irgendwann bleiben zu wenige saubere Namensgeber übrig. Man könnte dann die Straßen nach Blümchen und Bäumen benennen (Antrag Grüne?) oder mit Zahlen durchnummerieren (Antrag der Liberalen?) oder nach ausgestorbenen Arten (die naheliegende Assoziation erspare ich den geneigten Lesern).
Ein Vorbild gibt es
Der Berliner Senat startet gerade eine neue Kampagne, Plakate mahnen „Antisemitismus hat viele Formen“, und jeder soll lernen, ihn zu erkennen. Gut gemeint und könnte nach hinten losgehen, weil schon wieder die Juden privilegiert werden. Sollten nicht auch alle lernen, dass man Frauen nicht schlägt oder umbringt, Obdachlose und Kopftuchträgerinnen, Menschen mit Behinderung und Schwarze, die ich korrekterweise Persons of Color nenne, sowieso nicht. Wie lässt sich die Sonderbehandlung von Menschen mit „jüdischen Wurzeln“ deuten?
Wirkt da ein Dämon, der transgenerationelle Schuldgefühle aufweckt? Ist der Antisemitismus eine Art Platzhalter für all die anderen Vorurteile, die in Gewalt ausarten können, oder eher eine Geisterbeschwörung? Ob Diskriminierungen, Hass, alteingeübte Vorurteile mit politischen Verordnungen beseitigt werden können, weiß ich nicht, ich habe da meine Zweifel. Könnte in den Kampagnen die Funktion als Stellvertreter für andere Ängste mitgedacht werden?
Aber ja doch, es gibt ihn, diesen Antisemitismus mit all den dazugehörigen Klischees (weshalb ich froh bin, dass Bill Gates oder Elon Musk keine Juden sind). Es gibt ihn auch verkleidet als übermäßige Liebe zu „den“ Juden.
Was also tun mit den Judensauen? Ich kenne ein Vorbild: In Köln setzen sich Gesellschafter christlich-jüdischer Zusammenarbeit angstfrei und mit bewundernswertem Vertrauen in die Zivilgesellschaft mit der Geschichte des christlichen Antijudaismus auseinander, der sich unvermeidlich mit dem politischem Antisemitismus vermischt – Dank für die Differenzierung! In Kooperation mit Vertretern unterschiedlicher Herkunft und Religion (ob Moslems dabei sind, geht aus der Pressemeldung nicht hervor) setzen sie hier auf Aufklärung, sie gehen mit einer Ausstellung, Flyern, Führungen und Diskussionen offensiv mit dem Thema um. Katholiken haben eben eine lange Erfahrung mit Teufelsaustreibung.
Kommentare 43
Diese Darstellungen sind eine bewusste Beleidigung einer Gruppe Mensch.
Das war schon im Mittelalter eine bewusste Beleidigung.
Das war auch unlängst eine bewusste Beleidigung, als es keine Beleidigung mehr war.
Das ist noch heute eine bewusste Beleidigung.
Die Beleidigung als Denkmal?
Ach ja, Erinnerungskultur. Sagte der Barbar. Vor dem Violinkonzert.
Gestelzte Schönrednerei.
Weg mit diesen Scheußlichkeiten. Für immer und überall.
Bewusstsein meint Handeln.
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Darüber hinwegsehen. Das haben wir verinnerlicht.
Wer verdeckt, demontiert und verschleiert, der will damit nur eines: Verdrängen. Als Kind einer in der Nazizeit verfolgten Familie, wo ein Teil in Auschwitz und im Ghetto in Shanghai umgekommen sind, sehe ich diesen "frommen" Philosemitismus als ein bürgerliches Feigenblatt einer bizarren Entschuldigungskultur. Es gibt nichts zu entschuldigen. Diese Art des Bessermenschentums ist so penetrant wie die evangelikale Frömmelei von Pfingstlern und anderen Sektierern. Sie ist billig und enthebt einen selbst sich mit heutigen Verfolgungen von Menschen und deren Fluchten als Konsequenz auseinander zu setzen. Mit solchen idiotischen Symbolhandlungen wollen sich dann Aktivisten nur selbst feiern. Das ist eine nachträgliche Verhöhnung der Opfer.
Stattdessen ergeht man sich in peinlicher Untersuchung auf gendergerechte Sprache und wirft Menschen, die die korrekte Bezeichnung aus 8 Zeichen für die sexuelle Orientierung nicht fehlerlos aussprechen, "Rassismus" vor. Aus den radikalen Töchtern und Söhnen meiner Generation, die mit ihren Eltern über ihre Verantwortung in der Nazizeit Gericht hielten, sind die erbärmlichsten Spießer geworden, die nicht nur die Festung Europa fordern, sondern auch faschistische Regime unterstützen, wenn es nur gegen das Reich des Bösen, also Russland" geht.
Vielmehr müssen diese geschichtlichen Tatsachen stets präsent sein um daran zu messen, wie weit das eigene Handeln sich von dieser Art des Hasses, der Verfolgung Andersdenkender, der Sündenbocksuche abhebt.
Der Antijudaismus ist ein historischer Fehler in der Kirchengeschichte gewesen. Er beruhte auf einem falschen Verständnis des neuen Testamentes. Das Judentum bildet die Grundlage des Christentums. Wer ist also so bescheuert und hackt seine eigenen Wurzeln ab? Über fast zweitausend Jahre währte dieser Irrtum mit fürchterlichen Folgen. Wenn wir jetzt die Denk- oder besser Mahnmale demontieren, wird der Irrtum bestehen bleiben. Es ändert sich nichts.
Die rhetorische Frage zum Start, "Soll man die moralisch nicht mehr korrekte Vergangenheit löschen, beschönigen oder ausstellen?" kann ich beantworten:
Man möge sie einordnen und bewerten.
Gab es "im Osten" nicht den alten Witz früher: "Was ist im Sozialismus am schwersten vorherzusagen?! - Die Vergangenheit."Wie war und ist Stalin, wie Ulbricht einzuordnen, zu welcher Zeit...
Auch Heroen haben ihre Schattenseiten. Wäre ein Bert Brecht in der Zeit von "Me too" tätig gewesen, hätte er Minimum einen Shitstorm erlebt, womöglich sogar viel mehr. Neben seinen großen Geisteswerken war er leider alles andere als freundlich zu seinen Damen.
Eine "Judensau" an einem mittelalterlichen Bauwerk kann durchaus behalten werden - sofern die Einordnung und Bewertung dazu gegeben ist und dort zu finden ist, wo sie sind: nicht sehr prominent ins Blickfeld fallend, und auch keine aktuelle Arbeit, sondern eben historisch.
US-(Südstaaten-)Bürgerkriegsgeneräle, die bisher ohne Einordnung und Bewertung ein Denkmal gesetzt bekommen haben, möge man auch einordnen. Wie wäre es, ein Denkmal direkt gegenüber von wirklich ehrenwerten Personen?
...und natürlich hat alles Grenzen, aber das weiss auch jeder: eine "Judensau" prominent auf dem Marktplatz möchte niemand - aber die gibt es so weit ich weiss auch nicht.
Was Geschichte war, sollte bleiben in Form von Skulpturen, Kriegsdenkmale usw. Wir sollten aus der Geschichte lernen. Nicht durch Verhüllen und Wegreissen. Sondern durch kommentieren. Wenn ich in eine Kirche gehe oder auch anderswo ein Kriegerdenkmal mit Opfern der dortigen Stadt oder Gemeinde sehe. Dann sollte dazu darunter stehen: Nie wieder Krieg! Wozu sind diese Menschen gefallen? Wirklich für die Heimat?
Das wäre Erinnerungskultur: Eine Mahnung es besser zu machen.
Ich kann, ehrlich gesagt, diese selbsternannten Moralapostel, die aus lauter Selbstgefälligkeit - man will ja immer besser als alle anderen sein - hier einen Bildersturm inszenieren. Haben Sie diese Menschen gefragt, für die Sie sich hier einsetzen, ob Sie ihren Beistand überhaupt wollen? Setzen sich solch Selbstgefälligen für die Interessen der Menschen ein, die wirklich Hilfe brauchen und deren Hilfe man nicht als hehres Menschheitsziel inszenieren, posten und damit die besonderer Haltung der eigenen Person herausstellen kann? Ich bin mir sicher, dass es diesen Menschen völlig egal ist, was vor 500 Jahren irgendwo hin oder angebaut wurde, was man vermutlich auch erst wahrnimmt, wenn man eben genau von jenen Aposteln mit der Nase darauf gestoßen wird. Ein Eklat wird provoziert, der eigentlich keiner ist, nur um der eigenen Selbstgefälligkeit (des Teufels Lieblingssünde) zu schmeicheln. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass es dem jüdischen Teil unserer Bevölkerung völlig gleichgültig ist, ob da so etwas vor 500 Jahren hin gehängt wurde oder nicht – liegen doch die Probleme viel näher im wirklichen (HEUTIGEN) Leben. Es zählt weniger das, was war. Wichtiger ist das, was ist - denn das hat Auswirkungen auf unsere Zukunft. Können Sie sich vorstellen, dass es Orte in diesem Land gibt, wo man als gottgläubiger Jude nicht gefahrlos hingehen kann, wo KEINE Nazis Parallelgesellschaften aufgebaut haben und wo sich heutzutage keine Polizei mehr hin traut? Na gut, die haben ja aktuell auch mehr mit Schupsten von alten Leuten bei Spaziergängen bzw. mit dem Niederschlagen von brutalen Aufständen von rechten Spaziergängen durch Coronaleugner zu tun, die mit Feuerwerk, Steinen und Flaschenwerfen ihren politischen Unmut in Leipzig Connewitz demonstrieren….hmm....verwechsle ich da was? Na ja….. Gehen Sie doch mal mit Kippa bekleidet beispielsweise durch Berlin Kreuzberg oder sehen Sie zu, wie Israelfahnen von dem Klientel verbrannt werden, welches ebenfalls durch das gleiche Moralapostelklientel hofiert wird – aber das wollen ja die Selbstgefälligen nicht wahrhaben – ist doch ignorieren der eigenen Folgen so leicht und es kann ja dem immerwährenden Nazi (auch wenn die Links-Grünen die Hakenkreuze selber an die Wand malen müssen) in die Schuhe geschoben werden. Außerdem kann man ja damit die eigene Existenz rechtfertigen – man muss ja gegen das Gespenst des Nationalsozialismus, das in Europa umhergeht vorgehen…..Moment, verwechsle ich da nicht wieder etwas? War das nicht ein anderes Gespenst, von dessen Vertreter Maxim Gorki gesagt hatte: „Er liebte [selbstgefällig] das Werk der Befreiung, aber nicht die Befreiten.“ Genau….das selbstgefällige Werk der Befreiung….ohne den Befreiten. Man könnte so als guter Mensch so gut dastehen, wenn man nicht die Befreiten hätte, die das vielleicht ganz anderes sehen….
Zitat: "Felix Klein ist zuständig. ... Es gehört zu seinem Job, den Antisemitismus nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit ungeschehen zu machen."
Der Antisemitismus der Vergangenheit lässt sich nicht ungeschehen machen. Das gilt aber nicht nur für Antisemitismus, Rassismus, Fremden- und Schwulenhass, sondern auch für alle anderen Vorurteile und die damit verbundenen historischen Folgen bzw. Taten. Man kann den Holocaust nicht ungeschehen machen und aus der Geschichte tilgen, indem man Denkmäler aus dem Mittelalter verhüllt oder in den Keller verbannt.
Psychologen, Soziologen und andere Wissenschaftler sagen, dass niemand ohne Vorurteile ist. Viele Menschen sind sich ihrer Vorurteile oft gar nicht bewusst. Wer behauptet, er wäre "vorurteilsfrei", belügt sich selbst. Vorurteile werden erst dann sichtbar, wenn sie zu Worten und Taten führen.
Vorurteile sind evolutionsbiologisch durchaus sinnvoll, wenn man zum Beispiel in einer gefährlichen Situation eine schnelle Entscheidung treffen muss und man keine monate- oder jahrelange Analyse machen kann, die zu einem vergleichsweise "objektiven" und "rationalen" Urteil führt. Vorurteile geben vielen Menschen aber auch Orientierung und Sicherheit, Vorurteile erhöhen das Selbstwertgefühl, Vorurteile reduzieren die Angst und die Komplexität von Entscheidungen.
Aber Vorurteile beruhen in der Regel auf Klischees, Stereotypen und undifferenzierten Pauschalierungen. Da Vorurteile fast immer negativ sind, können Vorurteile über kurz oder lang zu diskriminierenden Taten führen, wenn immer mehr Menschen daran glauben, dass eine bestimmte Gruppe eine Bedrohung und eine Gefahr darstellt und "man" etwas dagegen tun müsse.
Wer verhindern will, dass sich Antisemitismus, Rassismus usw. in der Gesellschaft ausbreiten, muss in erster Linie die Ursachen für diese Vorurteile bekämpfen und nicht die historischen Symbole. Das aber ist nicht leicht, vor allem dann nicht, wenn Vorurteile von oben herab geschürt werden wie zum Beispiel bei den "faulen" Griechen, den "faulen" Hartz IV-Empfängern und den "bösen" Russen.
„Vergangenheitsbewältigung“.
Der politische Ablasshandel der Republik.
… und immer noch keine Absolution in Sicht.
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Lassen wir einmal unsere jüdischen Mitbürger/innen aus dem Spiel.
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Was diese Reliefs und Skulpturen zeigen, ist die Kopulation eines Vertreters einer Minderheit mit einem Schwein, und dies mit bewusst beleidigender, niederträchtiger Absicht.
Warum sollte das in unserem öffentlichen Raum akzeptabel sein?
Warum sollte das an oder in einer christlichen Kirche akzeptabel sein?
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Wegen des Alters der Architektur?
… aber bitte, bitte, meine Damen, meine Herren ….
Das kann doch nicht unser Ernst sein.
Oder doch?
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Im Jahre 2022 ist das nicht akzeptabel, und zwar für gar keine Gruppe von Minderheiten (oder Mehrheiten).
Raus mit dem Zeug aus unseren Kirchen und Städten.
Kein Verstecken, kein Verhängen, kein Kommentieren, keine anderen Spiegeltricks.
A precise clinical cut. Ein Loch in der Mauer. Finished.
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Wenn sich jemand sein privates Schlafzimmer damit schmücken will, bitte sehr …
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https://en.wikipedia.org/wiki/Vergangenheitsbew%C3%A4ltigung
https://en.wikipedia.org/wiki/Judensau
https://en.wikipedia.org/wiki/Judensau_at_the_choir_stalls_of_Cologne_Cathedral
https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_antisemitism
Niemand behauptet, es wäre im öffentlichen Raum "akzeptabel" oder gar erwünscht.
Die Antwort darauf muss aber nicht allein entfernen sein - bewerten und einordnen ist auch eine diskutable Option.
Es geht nicht darum, aktuell und neu solche Geschmacklosigkeiten zu schaffen. Die Realität ist eine andere: Jahrzehnte und Jahrhunderte war es so zu sehen. Die bessere Antwort wäre anstatt "auszublenden" und entfernen nach meiner bescheidenen Meinung: Einordnung. Bewertung.
Vorschlag:
Ich bin für Gegenüberstellung statt Bildersturm. Ergänzung statt Verhüllung.
In räumlicher Nähe zu diesen "Judensäuen" könnte man ein z.B. Mahnmal für die ermordeten Juden bei Pogromen während der mittelalterlichen Kreuzzüge errichten.
Ich plädiere , wie bei (fast überwundener)Höhenangst, im Zweifelsfall für aufgeklärte Konfrontationstherapie im Umgang mit unseren kollektiven Abgründen.
Akzeptabel ist immer, was in der Gegenwart gesellschaftlich akzeptiert wird.
Die öffentliche Verunglimpfung einer ganzen Bevölkerungsgruppe ist generell nicht tolerierbar, auch wenn es dafür historische (oder andere) Erklärungen geben mag.
In der Behandlung der jüdischen Bevölkerung durch Deutschland und in Europa hat die Geschichte bereits ihre Urteile gefällt.
Was wollen Sie da noch „bewerten und einordnen“, bitteschön?
Für den öffentlichen Raum und die Kirchen in Deutschland kann die hier gezeigte ‚Kulturstufe‘ keine Frage der feinen wissenschaftlichen oder religiösen Exploration sein, oder gar des Denkmalschutzes, das ist makaber und absurd.
Vergangenheitsbewältigung in diesem Fall heißt, das konsequente Entfernen dieser scheußlichen Darstellungen aus und von den Gebäuden, und die Akzeptanz des Loches / der Leere dahinter.
Das ist unmissverständlich.
Zeugnisse der Zeit. Wie sinnvoll ist das? Und so hässlich, dass man`s kaum ertragen kann. Ausgerechnet an den Fassaden, in den Nischen unsrer Gotteshäuser. Das Zentrum der Mitte der Gesellschaft. Der Kitt als soziale Struktur tief durch alle Schichten. Die Fratzen an den Fassaden, die bösen Blicke sie bohren, stechen, geben niemals ruhe. Wir sind erschöpft, vom Klima, Virus und Krieg, warum nur der ewige Antisemitismus, und das damit verbundene Scheissgefühl?
Machen wirs, wie die Taliban in Afghanistan. Die haben ganze meterhohe Buddha Statuen nullkommanix aus der Wand gebombt - zerstört! Kulturfrevel? Gotteslästerung? Iwo - und wenn wir an unseren Fassaden etwas Kometik basteln ist das eines Kulturvolkes würdig?
Aus den Augen, aus dem Sinn erachte ich hier nicht für angebracht. Viele unserer Vorfahren sind auf unterschiedlichste Weise für den Massenmord an unseren Schwestern & Brüdern verantwortlich. Reale Ereignisse sowie Gefühle werden genetisch weitergegeben, da ist sich Wissenschaft inzwischen einig. So tragen wir als Nachfahren keine Schuld an diesen schrecklichen Verbrechen, jedoch schleppen wir ein ethische Erbe mit uns, was als Verantwortung umzusetzen wäre. Die überwiegende Mehrheit sind Täter und Opfern zugleich, zumeist sind sie sich gar nicht bewusst und tragen die Komplikationen dann auf die nächste Generation über. Wenn ich als Sohn das Kriegstrauma meiner Mutter empfinde, ohne damals gelebt zu haben, kann ich es nicht erklären, aber nur auf diesem Weg der Aufarbeitung (Stichwort Erinnerungskultur) lässt sich die schädliche Übertragung auf die nächste Generation verhindern.
Lassen wir die Monumente wie sie sind. Reden wir lieber miteinander. Moslems, Christen und Juden sollten daran interessiert sein, dass hier eine konstruktive Linie gemeinsam gefunden wird.
Es kommt sicherlich draufan, wie das betrachtet wird. Könnte es nicht auch so sein, dass damit die christlichen Kirchen immer und immer wieder an manchen ihrer Bauten daran erinnert werden, dass der Antijudaismus zu ihrem Bestandteil gehört? Das wäre doch auch ganz segensreich. Und es würde ständig auch zur Auseinandersetzung damit anregen.
" . . . extrem wichtig ist der Nachweis, dass die Bundesrepublik nichts mit Antisemitismus am Hut hat."
Darum geht es.
Nur passiert leider das Ggenteil.
„Wir können nicht Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen“, so der geniale wie direkte Karl Lagerfeld.
Und in der Heimat vieler Flüchtlinge, die nun nach Deutschland gekommen sind, seien "leider auch Antisemitismus und der Hass auf Israel allzu selbstverständlich", so Merkel.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/angela-merkel-angst-vor-antisemitismus-durch-fluechtlinge-ernst-nehmen-a-1112286.html
"Judenhass ist der Kern aller islamistischen Bewegungen", so die FAZ.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/antisemitismus-ist-der-kern-aller-islamistischen-bewegungen-17351988.html
Es gibt jede Nachweise für das internationale Image, dass Deutschland alles gegen Antisemitismus tut.
Leider stimmen Worte und Taten nicht überein.
"Bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von antisemitischen Taten wurden, wurden demnach bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben.", so die Jüdische Allgemeine.
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/kritik-an-polizeistatistik/
Nein, Deutschland zeigt wenig wirkliches Interesse daran gegen Antisemitismus vorzugehen.
Dieser wird immer stärker. Von rechts, von links, von islamischer Seite. Allen drei gemeinsam ist, dass es "braun" riecht. Eine ganz eigene Art von Faschismus und dunkelster Unbewusstheit mit gemeinsamen Schnittmengen.
Was letztlich dazu führen wird wie es die ZEIT in dem Artikel "Wir gehen. Europas Judentum ist bald nur Geschichte" beschrieb.
https://www.zeit.de/2015/07/antisemitismus-europa-auswanderung?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
Der Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, macht einen guten Job. Danke dafür.
Doch seine Arbeit wird durch Politik behindert, konterkariert und sabotiert.
Es gibt in Deutschland nur etwa 180.000 Juden. Als Wählerpotential für Politiker uninteressant. Da gibt es viel größere Communities, die fünfzig mal mehr Stimmen auf die Waage bringen.
Und das Judensau-Relief ist tatsächlich ätzend. Weg damit. Es ist so hässlich.
Im übrigen hat Rücksicht auf Juden nichts mit Political Correctness zu tun. Das ist eine andere Kategorie.
Persönlich bin ich übrigens Atheist und stehe allen gglaubensorientierten Religionen sehr kritisch gegenüber. Doch Deutschland hat eine ganz besondere Verantwortung. Wir haben sechs Millionen Juden umgebracht, davon 1,5 Millionen Kinder.
Tatsächlich waren sogar elf Millionen geplant wie ich aus dem absolut hervorragenden Film über die Wannsee-Konferenz lernte, der vor zwei Tagen lief.
Und wieder war ich sprachlos.
Ihren Einlass über die Buddha-Statuen habe ich nicht ganz verstanden.
Was meinen Sie konkret damit?
"„Wir können nicht Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen“, so der geniale wie direkte Karl Lagerfeld."
So redet ein Upperclass-Dandy, der sich frühzeitig das Hirn weggekokst hat.
""Bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von antisemitischen Taten wurden, wurden demnach bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben.", so die Jüdische Allgemeine."
Die Jüdische Allgemeine sollte nicht solche Fake News verbreiten. Sie dient damit einer sehr deutschen Entlastungsfunktion. Tatsächlich werden 95 Prozent aller antisemitischen Straftaten von rechtsextremen Tätern begangen.
Und dieser Felix Klein bedient letztlich nur den Rechtspopulismus der Pro-Israel-Lobby.
Der Taliban-Vergleich von @Chuwawa ist wenig passend. Eine Taliban-Fraktion zerstörte die Buddha-Statuen vor allem, um ihre Ablehnung der Idolisierung eines Menschenbildes als göttliches Ebenbild zu demonstrieren („there is no Allah except Allah“). Das war deren zentrale Motivation.
Es bleibt eine generell-kulturelle Schandtat, nach unserem Verständnis, das ich hier teile.
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Mit der historisch-konsistenten Beleidigung der jüdischen Mitbürger/innen durch entsprechende 'Kultur'-Objekte in der Öffentlichkeit, oder in der Kirche, ist das jedoch anders.
Die bewusste Degradierung einer kompletten Menschengruppe durch sexuell-sodomistische ‚Denkmale‘ (auch als ‚Mahnmale‘ schöngeredet) im öffentlichen Raum zielt auf (auch gefühlte) Hetze gegen diese Gruppe ab und ist damit ein wesentlicher, konstituierender Beitrag zu Rassismus (und Antisemitismus als eine besondere Spielart davon).
Die Bedeutung und die Zielsetzung solcher Reliefs und Statuen (und die oft unterschwelligen Impulse und Reaktionen darauf) sind heute im Prinzip genau die gleichen wie im Mittelalter, wenn auch die ‚Zielgruppen‘ unterschiedlich verborgen und erkennbar sind.
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Solches ist für und von keine(r) Minderheit zu tolerieren, überall auf der Welt, und egal, mit welcher kulturellen Schattierung.
Wichtig ist hier auch der Aspekt einer Sexualisierung des Rassismus-Motivs, der immer wieder gerne aufgegriffen wird, um interethnische, interkulturelle, interreligiöse Beziehungen zwischen Mensch und Mensch zu stigmatisieren oder zu tabuisieren.
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„Was du nicht willst, das dir man tu, das füg' auch keinem andern zu, lautet eines der grundlegenden Prinzipien der Ethik.
Aber mit gleicher Berechtigung kann man sagen: Was du anderen antust, das tust du auch dir selber an.“
(Erich Fromm)
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Diese bösartigen Giftmischer-Werke haben nichts im öffentlichen Leben verloren.
Und auch nicht in den Kirchen.
Man möge sie bitte entfernen.
Akzeptabel ist, was unwidersprochen bleibt.
Und meine Anregung war nicht "unwidersprochen", sondern bewerten und einordnen. Durch Widerspruch.
Halten wir der Kirche den Spiegel vor - was hat sie vor Jahrhunderten gefördert, getan, toleriert, ausgestellt. Durch Kenntlichmachung und Reflektion kann man in der Regel mehr erreichen als durch entfernen. Nur wenn ich den Fehler sehe und bewerte, kann ich und die Öffentlichkeit lernen - was weg ist, kann nicht zum lernen anregen...
Anders als Sie habe ich es "diskutable Option" genannt. Bei Ihnen schwingt nur mit, "ich habe Recht und alle anderen MÜSSEN falsch liegen".Auch hier halte ich Ihnen gern einen Spiegel vor. Reflektion ist gut.
>>wenn Vorurteile von oben herab geschürt werden wie zum Beispiel bei den "faulen" Griechen, den "faulen" Hartz IV-Empfängern und den "bösen" Russen.<<
.. oder den unsolidarischen Ungeimpften - um mal ein was aktuelles zu bringen.
Vielen Dank @Jens C.
Bitte tun Sie, was sie bereits zweimal ankündigten, ohne konsequent die Inhalte zu setzen:
Bewerten Sie, was Sie an dieser rassistischen, beleidigenden, kirchlichen ‚Bildhauerkunst‘ sehen, und ordnen Sie es ein. Und teilen Sie es hier mit.
Wir reden hier über üble antisemitische Expressionen im für alle zugänglichen öffentlichen Raum, und das seit vielen Jahrhunderten, in und an wichtigsten Architekturzeugnissen Deutschlands, dem Land, das für den Holocaust verantwortlich zeichnet, 80 Jahre danach.
Dieses Thema ist für mich beileibe kein sozialpädagogischer Übungskurs in ‚Eulenspiegelei mit den trotzigen deutschen Schildbürgern‘.
Meine eigene Position kann ich nur unverändert wiederholen.
… ‚Spiegel vorhalten‘ ist zahnloser Aktivismus.
Trotz alledem, beste Grüße, no hard feeling ... ms.
"Ihren Einlass über die Buddha-Statuen habe ich nicht ganz verstanden.
Was meinen Sie konkret damit?"
Wer es zulässt oder sich daran beteiligt, dass historisch gewachsenes Kulturgut verfälscht bzw beseitigt wird, betreibt Geschichtsverfälschung. Begünstigt Manipulation zur politischen Deutungshoheit. Nur auf Grundlage einer ausgiebigen Diskussion der Stellvertreter Gottes aller drei abrahamitischer Religionen lässt sich hier eine für die Gesellschaft akzeptable Lösung finden, meiner bescheidenen Meinung nach.
Selbstverständlich glaube ich eher den Juden als einer Statistik, deren Erhebung jeden Zweifel aufkommen lässt.
Sie wissen schon, dass »Sieg Heil«- oder »Juden ins Gas« etc.-Rufe von Arabern als politisch motivierte Kriminalität mit rechtsextremem Hintergrund gewertet werden?
Machen Sie mal den Test und laufen mit einer Kippa durch Berlin. Gehen wir Wetten ein, von welcher Seite Sie den meisten Ärger kriegen?
Antisemitische Vorfälle sind längst an der Tagesordnung, oft auch in Schulen. Und was meinen Sie vom wem diese Attacken auf Juden hauptsächlich kommen?
Und pro Israel zu sein ist Rechtspopulismus?
Ich empfehle Ihnen folgenden taz-Artikel:
"Antisemitismus in der Linken:Safe Spaces auch für Jüd:innen"
Antisemitismus in der Linken: Safe Spaces auch für Jüd:innen - taz.de
Da werden Sie geholfen.
Die Zerstörung der Buddha-Statuen haben eine lange Tradition der aggressiven muslimischen Expansion.
Buddhisten und Muslime haben in diesem Teil der Welt eine lange konfliktreiche Geschichte miteinander. Der Buddhismus war einst die vorherrschende Religion in Asien: Er erstreckte sich von Zentralasien bis nach Japan und vom südlichen Sibirien bis nach Indonesien. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends drang dann der Islam von Westasien Schritt für Schritt immer weiter nach Osten vor. Der größte muslimische Staat der Welt ist heute Indonesien, und Indonesien war früher buddhistisch und hinduistisch geprägt, ebenso Malaysia. Denken Sie nur an die Tempelanlage von Borobudur.
Auch weite Teile Zentralasiens waren buddhistisch, bis sich der Islam durch arabische Invasionen dort als religiöse Vormacht etablieren konnte. Besonders Länder wie Tadschikistan und Afghanistan – die Buddhastatuen von Bamyan! – waren einmal Hochburgen des Buddhismus. In Indien wird der Untergang des Buddhismus meist muslimischen Invasoren zugeschrieben.
Diese Buddha-Statuen waren nur ein Teil einer viel größeren Anlage und weiteren Buddhastatuen, die Muslime über Jahrhunderte an dieser Stelle zerstört haben.
Neben den Statuen von Bamiyan wurden auch fast alle buddhistischen Ausstellungsstücke des Museums in Kabul zerstört, die einen unwiederbringlichen Schatz an buddhistischer Kunst darstellten.
Auf einer riesigen geografischen Fläche standen sich Islam und Buddhismus historisch gesehen praktisch immer als Gegner gegenüber. Vom 7. Jahrhundert an bis ins 16., 17. Jahrhundert verschwand der Buddhismus aus ganzen Landstrichen Asiens. Das ist eine historische Tatsache, die das Verhältnis zwischen beiden Religionen bis heute prägt.
Ich bin da absolut parteiisch. Und raten Sie mal wem meine uneingeschränkte Präferenz gilt?
Ich bin Fan von konkret werden.
Was ist unser konkretes Beispiel? Eine "Judensau"?Nun, diese sind an großen Kirchengebäuden zu finden, oft eines von tausend Objekten und nur nach gutem Suchen oftmals zu finden - "mit der Nase drauf gestoßen" wird man nicht, wenn mein Beispiel hier korrekt ist.Einordnung ist auch, ihre Worte einzuordnen: "für alle zugänglicher öffentlicher Raum" kann das prominente Denkmal auf dem Marktplatz sein - oder eines von tausend Objekten in luftiger Höhe einer Kirche, meist mit bloßem Auge kaum erkennbar. Welches KONKRETE Beispiel möchten wir besprechen bitte? Die mögliche Einordnung wäre:Wir zeigen auf, dass Antisemitismus eine tausendjährige Geschichte hat und immer wieder von vielen Seiten befördert wurde. Vielleicht konnte nur so dass Jahrtausendverbrechen der Shoah geschehen. Die Kirche war nicht nur gut in ihrer Geschichte. Sie hat auch schlimmste Schuld auf sich geladen. Dies wollen wir hier zu Wort bringen, und Beispiele zeigen.
Menschen sind fehlbar. Und auch zu Verbrechen fähig. Für Institutionen gilt das gleiche! Nur durch bewusstseins-werdung können wir uns dies präsent machen. Wenn wir es vertilgen - kann keine Reflektion möglich sein.
"Spiegel vorhalten" kann auch "konfrontieren" bedeuten. Einordnung und Bewertung. Ist "konfrontieren" in ihrer Sicht auch zahnlos?
Ich meine Nein.
Uneingeschränkte Präferenzen haben sich allzu oft als Fehler erwiesen. Und der Buddhismus hat genauso Dreck am Stecken.
Konkurrierende Konzerne der Gläubisch-Branche wetteifern eben immer um lukrative Marktanteile - mehr nicht.
"Selbstverständlich glaube ich eher den Juden als einer Statistik, deren Erhebung jeden Zweifel aufkommen lässt"
Zeugenaussagen sind subjektiv. Kriminalistische Ermittlungen dagegen sind der Versuch, sich einer Objektivität anzunähern. Langjährig erhobene Statistiken mit umfangreicher Ermittlungsgrundlage sind daher objektiver als Zeugenaussagen.
Ihr Link zu Colin Goldner.
Ein ziemlich durchgeknallter Typ, der über seine Provokationen seine Bücher verkauft. Man lese mal die anschließenden Kommentare zu dem Artikel. Da wurde sogar das taz-Publikum rebellisch ob silchen Nlödsinns.
Die Chinesen lieben so etwas. Und haben selbst ähnliche Sprüche parat um die Besetzung Tibets zu rechtfertigen, den folgenden Genozid am tibetischen Volk mit 1,2 Millionen Toten, Hunderttausenden versklavten uund gefolteter Tibeter.
Man hört wenig aus Tibet, wo die Chinesen längst die Mehrheit bilden. Die Tibeter werden rausgemobbt. Tibet ist abgeriegelt für den Westen. Kürzlich brachte die FAZ etwas zu dem Thema:
https://www.faz.net/aktuell/sport/olympische-winterspiele/sportpolitik/pekings-winterspiele-und-tibet-der-preis-von-olympia-17689502.html
Nun, was sagt die Wissenschaft zu dem Thema?
https://www.faz.net/aktuell/sport/olympische-winterspiele/sportpolitik/pekings-winterspiele-und-tibet-der-preis-von-olympia-17689502.html
Ein Zitat aus Ihrem Kommentar:
"Konkurrierende Konzerne der Gläubisch-Branche wetteifern eben immer um lukrative Marktanteile - mehr nicht."
Lieber Linksman. Sie wissen nicht, dass der Buddhismus ebensowenig zu den glaubensorientierten Religionen gehört wie der Taoismus?
Im Buddhismus glaubt man nicht. An keinen Buddha oder sonst etwa.
Buddhismus ist eine Wissenschaft.
Sie checken den theoretischen Überbau zum "Wesen des Geistes" und beginnen dann mit den Übungen. Über Meditation machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen und gleichen diese mit der Theorie ab.
Das ist Arbeit, Linksman.
Ups, der zweite Link war eine Wiederholung des ersten. Hier der richtige:
https://info-buddhismus.de/Menschenrechte_in_Tibet_vor_1959-Robert_Barnett.html
Gerne gelesen und alles richtig, was Sie schreiben
Das sind sehr wichtige Punkte in Ihrem Text @interstellar. Sehr schön.
Vielleicht fehlen da noch ein paar spirituelle Richtungen, e.g. durch die Hindu-Varianten? Auch im chinesisch-koreanisch-japanischen Raum ist da wohl mehr?
Ich habe relative lange in islamischen und buddhistischen Gesellschaften gelebt, und wäre sehr vorsichtig, meine praktischen Vorlieben hier allzu schnell zu verteilen, auch wenn es um ‚wissenschaftliche‘ Wertungen geht.
Es ist eine Plattheit, aber gute und schlechte Dinge gibt es bei allen …. man findet auch überall Tiefgang, der leicht unterschätzt wird ...
-- wer sucht, der findet; das gilt auch für das Christentum, nebenbei.
Völlig unterbelichtet, im Westen wie im Osten, sind die spirituellen Wurzeln und Interpretationen der San-People im südlichen Afrika und der Aboriginals auf dem australischen Kontinent, beides die ältesten bekannten menschlichen Kulturen auf der Erde.
... compliments, ms
… Vielen Dank, @Jens C.
Ich war schon immer ein Freund der „KONKRET“ … ein Scherz ..
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M.E. weichen Sie jetzt in Baufragen und ‚historische‘ Plattitüden aus.
Das, was Sie hier als ‚konkret‘ bezeichnen, ist das Zerfleddern einer ethischen Grundfrage in physische Distanzen, und der Versuch, eine quasi-natürliche Genese des Antisemitismus aufzuzeigen.
Gesagt, getan, ist das Geschehen ist damit nur zufällig in Deutschland, Brandenburg, Wittenberg, usw., gelandet.
Das wäre sicherlich bequem für die Erfinder der Rassengesetze, auch ‚Ariergesetze‘ genannt, oder nicht?
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Ein Gegenvorschlag meinerseits:
Wenn Sie den eigentlichen Inhalt dieser Steinmetzkunst erfahren wollen, besorgen Sie sich eine gute Kopie, hängen sie in Ihr Schlafzimmer, und laden ihre(n) Freund/in zum Übernachten ein.
Der innere Gehalt dieser Figurinen kann dann sehr ‚KONKRET erfahrbar‘ für Sie werden.
Oder.
Setzten sie hinter ihren Namen, ihre Berufsbezeichnung, ihre Religion, oder sonstigen Affiliation, einfach die Endung ‚-sau‘, und lassen Sie dies auch öffentlich so tun.
Auch dann können Sie ganz ‚KONKRETE‘ Erfahrungen sammeln.
https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Gesetze
M.E. geht es hier weniger um ‚die Kirche‘ als Institution oder Gebäude, sondern um die Menschen, die diese Kirche bilden, Menschen, die seit Jahrhunderten glauben (gemacht werden), dass solche rassistischen Beleidigungen akzeptabel sind.
Ob in Stein gehauen, oder in Worte gedrechselt, same same, mein Freund …
"Das ist Arbeit, Linksman."
Jawoll! Verstanden, interstellar!
Das erklärt recht anschaulich das Faszinosum des Buddhismus gerade für Deutsche...
"Felix Klein ist zuständig. Es gehört zu seinem Auftrag, die Bundesrepublik von jedem Verdacht bzw. jeder Reminiszenz an Judenfeindschaft zu befreien."
Die Aufgabe des Herrn Klein ist es die BRD in der Weltöffentlichkeit als sauber dastehen zu lassen, da in diesem Staat die Verstrickung höchster Beamter mit dem ND-Regime nie aufgearbeitet wurde.
Irritierend, dass die Sichtbarkeit und der Ort für Sie keine Rolle zu spielen scheint. Zumindest für mich, und ich wage zu behaupten für 99% aller anderen auch, ist es ein großer Unterschied, ob ein Denkmal zentral auf dem Marktplatz ist - oder eben nicht, wie wohl die Judensäue, "irgendwo" in luftiger Höhe, zusammen mit 1000 anderen Ausarbeiten und ohne Wissen kaum zu erspähen.
Wenn Sie ein anderen KONKRETES Beispiel haben, dass mehr sichtbar ist, können wir uns gern auch daran abarbeiten.
Sie kennen mich nicht, so wie ich Sie auch nicht. Ob mein Nachname ob mit oder ohne Zusatz Müller, Mustermann oder Cxyzkkkll ist, wissen Sie nicht. Aber Sie werden wissen, wer "willkommener" ist. Und welche Erfahrungen oder Religion oder Beruf ich habe, wissen Sie auch nicht.
Uns beiden geht es um die Menschen. Wir unterscheiden uns lediglich in der Ansicht, wie Besserung und Lernen möglich ist.
Eine Seite meint mit Einordnung und Bewertung.
Eine Seite meint mit Ausmerzen.
Bisher konnten Ihre Argumente mich nicht vom Gegenteil überzeugen. Im Gegenteil, mit der geistigen Beschäftigung und der Diskussion hat sich meine Wahrnehmung verfestigt.
Wer Bilder stürmt, drückt sich vor Erklärungen. Das geschieht oft aus Unwissenheit über die historischen Zusammenhänge und hat also seine Ursachen in mangelnder Bildung. Dieser Mangel breitet sich aus wie ein Krebsgeschwür.
Sososo, das Haupt-Thema ist die ‚Sichtbarkeit des Ortes‘.
Oh, in luftiger Höh‘?
„Besonders provokant gestaltet war die Frankfurter Judensau, ein um 1475 entstandenes Wandgemälde am Alten Brückenturm in Frankfurt am Main unweit der Frankfurter Judengasse. Es war bis zum Abriss des Brückenturms 1801 eine der touristischen Attraktionen der Stadt.“
https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/718959
…. und deren Ver-Ortung?
„Die Nationalsozialisten aktivierten seit 1919 die mittelalterlichen antijudaistischen Stereotypen, die das „Judensau“-Motiv mit Ritualmordlegenden, Motiven von Juden als „Blutsaugern“ und dem „Satan“ verbunden hatten, gezielt für ihre Propaganda. Das 1923 gegründete NSDAP-Hetzblatt Der Stürmer übernahm und steigerte die Tradition antisemitischer Karikaturen zu Zerrbildern von Juden mit schiefen Zähnen, Tierklauen, triefenden Mundwinkeln und gierigem Blick, die Scharen junger blonder Mädchen verführten und „vergifteten“: Das verband religiöse mit pornografischen und rassistischen Motiven und bezog sie auf die „Rassenschande“ und das „Aussaugen“ der „arischen Rasse“. Oft verwendete der „Stürmer“ in Titeln und Karikaturen das Bild vom „Judensaustall“, den es auszumisten gelte. In einer Karikatur des Stürmers vom April 1934 symbolisiert das Judensaumotiv die angebliche Medienmacht der Juden. Die mit einer Mistgabel durchbohrte Sau trägt die Aufschrift „Juden-Literatur-Verlage“, die Bildunterzeile lautet: Wenn die Sau tot ist müssen auch die Ferkel verderben. Als am Tropf der Verlage hängende „Ferkel“ sind Albert Einstein, Magnus Hirschfeld, Alfred Kerr, Thomas Mann, Erich Maria Remarque und andere dargestellt.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Judensau
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Hmmmh.
Kann es sein, dass eine tiefergehende Beschäftigung mit diesem Thema eine lohnenswerte Aufgabe für die weiteren Versuche des ‚Einordnens und des Bewertens‘ sein könnte?
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Zweite Klasse ‚Sozialkundeunterricht‘ reicht hier noch nicht.
Aber dies hilft:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
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Diese bösartigen Giftmischer-Werke haben nichts im öffentlichen Leben verloren.
Und auch nicht in den Kirchen.
Man möge sie bitte entfernen.
Das Faszinosum des Buddhismus grade für Deutsche ist, dass er das Gegenteil des Nationalsozialismus ist.
Zudem ist er irgendwann intellektuell einfach zwingend.
Z. B. auch für Linke, die erkannt haben, dass, will man die Welt verändern, bei sich selbst anfangen muss.
Man muss sich da nicht dem Buddhismus zuwenden, zumal alle Religionen oder Ideologien, sobald sie beginnen auf -ismus zu enden, mit Vorsicht zu genießen sind.
Leute, die Religionen nicht so sehr mögen z. B. auch bei der Transpersonalen Psychologie aufgehoben sein könnten, der modernen Psychologie überhaupt, die einiges zu bieten hat.
Teile des Sufismus sind ebenfalls interessant, soweit sie noch nicht von Politikern korrumpiert und durchseucht sind, was nach und nach sowieso auf fast alle -ismen zutrifft.
Hauptsache man lernt, etwas mehr Bewusstsein (vielleicht sogar Bewusstheit?), Achtsamkeit, Freundlichkeit und Mitgefühl zu entwickeln.
Und eine Ahnung davon zu bekommen, was die "Natur des Geistes" tatsächlich bedeutet.
Könnte es ebenfalls sein, dass Sie
a) konkretes fordern - aber was dies sein möge, bisher immer der anderen Seite überlassen habe - so ist jede Diskussion Minimum mühsam.
b) Ich schreibe "keine Rolle?" und Sie verstehen "Hauptfrage"? - Erkennen Sie bitte die Unterschiede.
JA, für mich spielt es eine Rolle, ob etwas hervorgehoben, prominent und allgegenwärtig ist oder "kaum von allein zu sehen".
c) Abriss 1801 - dann ist dies ja nichts, worüber wir heute diskutieren könnten....
Und wo bitte ist ein Eingehen auf meine Argumente erkennbar - zum Beispiel, dass Sie gar nicht wissen können, welchen Hintergrund und Erfahrung ich habe...
Pardon, ich erkenne alleinig eingefahrene Denkmuster: man hat die alleinig seeligmachende Antwort womöglich gefunden, und alle anderen sind Idioten und dürfen mit der pauschalen Nazikeule und Verweis auf Menschenwürde abgetan werden.
Mögen wir andere Meinungen haben. Aber ohne die Kraft der Argumente und auch eingehen auf die andere Seite - ist so eine Diskussion fruchtlos.
Dies halte ich auch mir vor - und ich erkenne, dass ich oft genug auf Ihre Argumente eingehe. Mögen die geschätzten Mitleser beurteilen, wer zumindest im Diskurs, unabhängig der Sachfrage, "edler" auftritt.
Internationale Artikel zum Subjekt, zufällige Auswahl:
https://www.smithsonianmag.com/history/germany-nazism-medieval-anti-semitism-plain-sight-180975780/
https://www.timesofisrael.com/ugly-anti-semitic-remnant-at-center-of-german-court-battle/
https://www.jta.org/2020/06/23/global/in-germany-several-churches-have-perverse-anti-semitic-sculptures-from-the-middle-ages-can-one-man-get-them-taken-down
https://www.christianitytoday.com/ct/2016/october-web-only/anti-semitic-sculpture-on-luthers-church-creates-controvers.html
Also Bilder-und Denkmalstürmer/innen vorwärts!
Oh, @ Hasenfuß, danke für den Kommentar.
„… Bilder- und Denkmalstürmer/innen …“
Wie kommen Sie denn darauf?
Was sind diese Ausfälle und Entgleisungen? Bilder? Denkmale?
Aber nein.
Das sind bewusste, sexual-sodomistisch unterlegte, rassistische Beleidigungen und Degradierungen einer gesamten Menschengruppe, auch aus einer religiösen Motivation heraus, in Deutschland und Zentraleuropa.
Im öffentlichen Raum.
In unseren Kirchen, @Hasenfuß, denken sie mal darüber nach.
Seit Jahrhunderten zur Verhöhnung und Verächtlichmachung auffordernd.
Und das mit Erfolg, wie wir wissen.
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Oh, nein, das zu entfernen, das ist doch keine ‚Stürmerei', beileibe nicht.
Im Gegenteil, das ist ein zivilisatorischer, bürgerlicher Akt der bewussten Dekonstruktion von Verachtung.
Bewusste De-Konstruktion von öffentlich gezeigter Menschen-Verachtung.
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Ein zeitgemäßer Job für einen guten, sorgfältigen Handwerker mit Stichmeisel, Hammer und Säge, meinen Sie nicht?
@man.f.red: "Im Gegenteil, das ist ein zivilisatorischer, bürgerlicher Akt der bewussten Dekonstruktion von Verachtung".
NEIN! Im Gegenteil. Es ist das Auslöschen von Geschichte, von Irrwegen vergangener Gesellschaften, auch Verlust von Mahnung für die Zukunft. Ergänzende Erklärungen zum Zeitgest jener Epochen sind hier anstelle von Zerstörung angebracht.
So fanden sich demokratische Mehrheiten, z.B. das Lenindenkmal in Berlin abzureißen. Der Vorschlag, es mit Efeu zu bepflanzen als Ergänzung zum Geschichsbild von 40 Jahren DDR, wurde nicht geduldet. Mit dem Erhalt dieses monumetalen Denkmals wäre ein Abschnitt deutscher Geschichte, in dem ein Stalinistisches System als Zukunftsprojekt der Menscheit "probiert" worden ist, als Mahnung der Nachwelt hinterlassen worden.
Auch der rückstandslose Abriss der Mauer ist so ein Fall von Geschichtslosigkeit. Heute fragen Touristen aus aller Welt, wo ist die berühmte Berliner Mauer? Sie wurde den Investoren zur Renditeerwirtschaftung überlassen. Als man nach einer Gedenkstätte zum Mauergedenken suchte und suchte, erfand man in der Bernauer Straße ein Mauer-Fake! Schlimmer gehts nimmer.
Warum hat man 1989/90 nicht an einer markanten Stelle in der City ein Stück originaler Mauer mit Wachtürmen und Todesstreifen als Element deutscher Geschichte stehengelassen?
Und somit stellt sich die Frage. Gab es jemals eine Mauer oder eine DDR?
Da sind die Ägypter schlauer, die haben ihre Pyramiden nicht für den Straßenbau geschreddert, obwohl die Pharaonen bereits 3000 Jahre Vergangenheit sind.
Hätte die DDR nicht Buchenwald oder Sachsenhausen als KZ-Gedenkstätten erhalten, sie wären heute wohl längst zu Gewerbegebieten vermarktet worden.
Übrigens: Auch das Tilgen einiger angeblich überflüssiger Kopfbahnhöfe (z.B.Anhalter Bahnhof) als Element der Industrialisierung Deutschlands aus dem Stadtbild ist vergleichbar mit den Schloss- und Kirchensprengungen in der DDR. Welch ein Ort für ein Eisenbahnmuseum oder kultureller Veranstaltungen wurde hier vernichtet. Jetzt steht hier ein Betonzelt, natürlich wieder mal verbunden mit einem Bauskandal.
Mich wundert, dass die Stalinalle als Denkmal alle Modernisierungen und Privatisierungen überstanden hat.
man.f.red, sind Sie der Meinung, dass die aktuelle Darstellung der Wannseekonferenz in den Medien mit der Widergabe der verbrecherischen Ideen der Teilnehmer ein Respekt vor ihnen und eine Verhöhnung der Opfer darstellen?
@man.f.red: "Im Gegenteil, das ist ein zivilisatorischer, bürgerlicher Akt der bewussten Dekonstruktion von Verachtung".
Danke @ Hasenfuß,
bei allen Ihren Beispielen wäre es notwendig, die jeweiligen Details zu diskutieren. Dafür ist hier nicht der Platz, vielleicht bedauerlicherweise ...
Eine Generalisierung a la "das ist doch Geschichte" ist nicht tragfähig genau, um den Gehalt zu legitimieren.
Auch die Annahme, dass sich solche Hassobjekte zum 'Mahnmal' entwickeln, ist vielleicht nur 'wishful thinking', gehofft-positive Annahme. .... in Deutschland hat das bisher eher schlecht funktioniert.
Ein wesentlicher Punkt ist aber, dass es bei der hier verkörperlichten Verachtung (z.B. in den aktuell genutzten Kirchen) nicht nur Geschichte handelt, sondern ebenso viel um unsere Gegenwart.
Unsere Gegenwart.
Ästhetik und Inhalt der Gegenwart.
Ich denke, jede Gegenwart hat eine gewisse Legitimität (vielleicht sogar Verantwortung?), ihre 'neuen' Werte im öffentlichen Raum darzustellen, und konträre Werte der Vergangenheit zu entfernen, falls für notwendig erachtet. Das ist oft ein subjektiv gerechtfertigter Prozess.
Dies auch im praktischen Sinne des 'Schönen-Wahren-Guten' ...
Das ist weder eine alleinige Frage des ingenieurhaften Städtebaus noch einer leichtzitierten Geschichte.
Grüße, ms