Klüger als der Teufel sein

Antisemitismus Die mittelalterliche Judenfeindlichkeit hat ihre Spuren auch an Denkmälern hinterlassen. Wie sich mit der Geschichte besser umgehen lässt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2022

Soll man die moralisch nicht mehr korrekte Vergangenheit löschen, beschönigen oder ausstellen? Die Debatte über Judensauen in oder an christlichen Kirchen wurde reanimiert, als sich kluge Eventisten um Feiern zu „1.700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland“ kümmerten. Dass Juden in diesen 1.700 Jahren oft vertrieben, ghettoisiert und erschlagen wurden, ist ja nicht so wichtig, extrem wichtig ist der Nachweis, dass die Bundesrepublik nichts mit Antisemitismus am Hut hat. Im Gegenteil, er wird „entschlossen bekämpft“, wie es in einer Verordnung von 2018 heißt. Was aber sollen entschlossene Bekämpfer mit all den judenfeindlichen Darstellungen machen, die in – oft denkmalgeschützten – Kirchen zum kulturellen Erbe