Koloniale Raubkunst: „Wer vermisst hier wen?“

Ausstellung Das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln zeigt Benin-Bronzen. Die ersten von ihnen sollen noch in diesem Jahr an Nigeria zurückgegeben werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2022

Es kommt nicht oft vor, dass man in einer Ausstellung leere Vitrinen sieht. Im Fall von I Miss You sind es sogar gleich zwei: Sie fallen nicht auf, wie sie zwischen die 94 sogenannten Benin-Bronzen eingebettet sind, die das Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) jetzt zum ersten Mal in solcher Ausführlichkeit zeigt. Jede einzelne der filigran gearbeiteten Figuren aus Bronze, Messing, Elfenbein oder Holz ist in einem eigenen Schrein platziert und wird durch dreidimensionalen Lichtschein zum Leben erweckt, als spielte jede für sich eine Hauptrolle auf einer Theaterbühne. Sockel und Hintergrund sind schwarz, auch die Wände des Raums sind schwarz gestrichen. Wir befinden uns eben zumindest symbolisch an einem Ort der Trauer, in den sich der kleine Museumsraum im erste