Kollektivscham für Lausbübereien

VOR 50 JAHREN Theodor Heuss hielt seine Rede gegen die Kollektivschuld
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Es habe keinen Sinn, um die Dinge herumzureden: "Das scheußliche Unrecht, das sich an dem jüdischen Volk vollzogen hat, muss zur Sprache gebracht werden", sprach vor fünfzig Jahren, im Dezember 1949, der sieben Wochen zuvor zum ersten Präsidenten der gerade erst entstandenen Bundesrepublik Deutschland gewählte Theodor Heuss vor der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Wiesbaden. "Sind wir, bin ich, bist du schuld, weil wir in Deutschland lebten, sind wir mitschuldig an diesem teuflischen Unrecht? Das hat vor vier Jahren die Menschen, die Seelen, vor allem die Zeitungen bewegt, die Besatzungsmächte, als sie von der Kollektivschuld des deutschen Volkes gesprochen haben, an dem, was geschah."

Nur wenige Tage vor der Heuss-Rede hatte der