Es war mal wieder alles eigentlich ganz anders. Von wegen "abgehobenes Gespräch" und "viele Fremdworte, die nicht erklärt wurden", von wegen "richtige, schmerzliche und lange Sätze". Die Sätze, die in Wahrheit gesprochen wurden, waren grammatikalisch unvollständig, taten dafür niemandem weh und hatten dementsprechend selten Überlänge. Statt Duell handelte es sich um eine gemütliche Plauderei unter Männern, die sich schließlich in nächster Zeit noch öfter begegnen. Doch welche Zeitung möchte das schon zugeben?
In Wirklichkeit also wurde gar nicht über Wirtschaft und Zuwanderung geredet, sondern über das, was uns alle so richtig bewegt. Über die Leber gelaufen ist, wie man so sagt. Denn schließlich war keiner der beiden vorbereitet. Sie wollten das spontan machen, wie es eben so ihre Art ist. Ganz spontan in den Sinn kam ihnen zum Beispiel die Geschichte mit Jan Ullrich und den zwei Tabletten unbestimmter Herkunft. "Darf man mit 28 noch so dumm sein", hat der eine gefragt; es war der, den die Weltpresse gern als "laptop leader in lederhosen" bezeichnet. Das war selbstverständlich eine rhetorische Frage, und das bedeutet - bei uns werden nämlich Zusammenhänge noch erklärt - sie beantwortet sich von selbst, im gegebenen Fall heißt das, man darf, aber nur in den SPD-regierten Ländern. Dem anderen, dem die Weltpresse ein Image "to dye for", bescheinigt, fiel dazu nur noch ein, dass der junge Mann ja aus dem Osten käme, und "ich sach mal", dass das ja wäre wie mit den Subventionen, soll heißen Drogen sind wie Geld, die machen abhängig. Von da aus kam ihm spontan die Schweiz in den Sinn, und dass es mit der ja ganz schön abwärts ginge. Skyguide, das würde ihn immer an Skydive erinnern, sagte da der eine wieder, und das sei doch der moderne Ausdruck für das, was der M. als Werbegag mache, im quietschgelben Anzug. Zuerst hätten die von Skyguide sich ja auch noch so verhalten: die Schuld konsequent bei den andern suchen, aber dann sei es ihnen noch nicht mal gelungen, die Russen mit ihrem maroden Maschinenpark und ihren mangelnden Fremdsprachenkenntnissen schlecht aussehen zu lassen! Überhaupt, ob das nicht ein besonders fatales Zeichen für die Politik sei, dass das Unglück nicht passiert wäre, wenn der Fluglotse sich erst gar nicht eingemischt hätte. Denn Politiker, das sei doch eigentlich so was ähnliches wie Fluglotse? Die Angst vor einem Zusammenstoß war beiden anzumerken.
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