Kommt Zeit, kommt Ethikrat

Grenzbereiche Seit 2007 berät der deutsche Ethikrat Politik und Öffentlichkeit in Grundsatzfragen des Lebens. In der Pandemie waren seine Empfehlungen aber meist unklar und damit wenig hilfreich. Wozu ist das Gremium noch gut?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2022
Kommt Zeit, kommt Ethikrat

Illustration: der Freitag

Der Deutsche Ethikrat gerät zusehends in öffentliche Kritik. Anhand seiner vielfachen Kehrtwendungen in Sachen allgemeine Impfpflicht wird kritisiert, er sei in seinen Empfehlungen an die Politik seinerseits der Politik gefolgt. Das wiegt schwer, steht bei der allgemeinen Impfpflicht doch viel auf dem Spiel: die körperliche Unversehrtheit derer, die zu einer Impfung verpflichtet werden sollen. Hier wäre von ethischer Orientierung mehr Distanz zur Politik verlangt. In Konsequenz dieser Verstrickungen hat Jürgen Kaube in der FAZ nun die Existenzfrage gestellt: Brauchen wir dieses Beratungsgremium überhaupt, wenn seine Empfehlungen doch keinen Mehrwert gegenüber der politischen Meinungsbildung bieten?

Ja, wir brauchen den Ethikrat. Seine Stellungnahmen kö